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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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Visionen wurden übermächtig und Tris kämpfte darum, die Beherrschung nicht zu verlieren, Trauer und Hoffnungslosigkeit rollten über ihn hinweg, als der Wurmwurz drohte, seine Macht aus seiner Reichweite zu stoßen. Dann spürte Tris auf einmal an den Grenzen seiner magischen Sinne noch etwas anderes. Als die Luft um ihn herum kalt wurde, spürte er, dass er und Alaine nicht länger allein waren.
    »Stoß zu!« Tris hörte Therons Stimme in seinen Gedanken, als der Geist der gefallenen Magierin aus ihrem verbrannten Körper hervorkam. Bei ihr war noch eine ältere Präsenz, und Tris wusste mit einem Mal, dass es Elams Geist war.
    Schwindlig von der Gewalt des feurigen Angriffs und der Macht der Gesichte sah Tris, wie die Geister Alaine heulend angriffen. Als sie mit der Macht der Geister von Ruune Videya über Alaine kamen, raffte Tris all seine verbliebene Kraft zusammen.
    Mit einem gemurmelten Wort ließ er seinen Schild fallen, schickte seinerseits einen Energiestrahl und verwendete Magierschlächter dazu, das Gift in Schach zu halten. Er hielt Magierschlächter wie einen zeremoniellen Dolch und richtete, sich an dem blauen Glühen seines Lebensfadens bedienend, seine Kraft neu aus.
    Von den rachsüchtigen Geistern abgelenkt, wandte sich Alaines Aufmerksamkeit einen Moment lang von ihm ab und Tris schickte ihr seine gesamte Kraft in einem Strahl entgegen. Alaine schrie auf, als das blaue Feuer sie in die Luft hob, gegen die raue Steinwand warf und dort festhielt. Im Gegensatz zu dem Feuer, das Theron verbrannt hatte, gab es hier keine wirklichen Flammen und kein verkohltes Fleisch. Das blaue magische Feuer traf die Lebenskraft und den Geist in Alaines Körper und verdampfte diese Lebenskraft wie Wasser in einer Flamme. Alaine schrie noch einmal auf und ihr Körper wand sich, und dann spürte Tris, wie ihr gequälter Geist sich aus seinem Gefängnis befreite. Die kleine Kugel an ihrem Hals wurde dunkel, als sie der Quelle, der sie sich bedient hatte, beraubt wurde.
    Tris stürzte vollkommen ausgepumpt auf die Knie. Alaines Körper fiel ebenfalls zu Boden. Er fühlte seine eigene Lebenskraft zittern, als er mit dem Gesicht zuerst auf den nackten Steinboden fiel. Die Illusion von Shekerishets großer Halle löste sich auf und hinterließ ihn in einem leeren Gewölbe, als die Schutzzauber, die die Türen verschlossen hatten, sich auflösten. Tris hörte, wie die Türen hastig geöffnet wurden, hörte, wie Schritte auf ihn zugerannt kamen, aber die Geister erreichten ihn zuerst. Theron und Elam und Alaine wirbelten vor ihm auf der Geisterebene. Von Alaine spürte er Dankbarkeit, dass er ihre Qual beendet hatte und er wusste, dass ihre Seele schwer an der Mordschuld trug, den ihr Körper begangen hatte. Von Theron und Elam spürte Tris Anerkennung und Beifall, die Geister waren hier auf der dunklen Seite der Linie zwischen Finsternis und Licht stärker.
    Tris stand an der Grauen Küste des Schattenmeers, tiefer in den Ebenen der Toten, als er jemals vorgedrungen war. Eine Gestalt kam auf ihn zu, entlang der Wasserlinie. Sogar aus dieser Entfernung konnte Tris die Macht der Lady spüren. Er fiel auf die Knie und ließ den Kopf sinken. Ich habe versagt .
    Die Gestalt blieb vor ihm stehen und ihre Macht überwältigte seine Sinne. Er wagte nicht, seinen Kopf zu heben.
    Erhebe dich . Die Stimme erklang in seinem Kopf, in seinem Herz und in seiner Seele. Tris konnte nicht anders, er stand auf. Er erwartete, dem Mutteraspekt der Göttin gegenüberzustehen, Margolans Schutzherrin und der Aspekt der Göttin, dem er sein ganzes Leben lang gehuldigt hatte. Aber das Gesicht, das er schließlich anzusehen wagte, war von wildem, langem mitternachtsfarbenen Haar umrahmt, atemberaubend in seiner düsteren Schönheit, und Augen wie Bernstein. Der Aspekt lächelte und entblößte dabei lange Augzähne. Tris wusste auf einmal, dass er Istra, der Dunklen Herrin gegenüberstand. Der Schock machte es ihm unmöglich, zu denken und weil auch die Trauer der Visionen in ihm nachwirkte, spürte er keine Furcht.
    Istra öffnete ihre Arme und breitete ihren schweren Mantel aus. Tris’ magische Sinne konnten die Geister erspüren, die sich in der Finsternis unter dem Mantel drängten; Geister, die an der Dunklen Herrin hingen wie verängstigte Kinder, beschützt von einem kompliziert gewobenen Muster, das sich veränderte, während er es anstarrte. Er wusste ohne ein Wort, dass er ihr diese Umarmung gestatten musste, auch wenn er in der

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