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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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sich das Lachen kaum verbeißen, und Vahanian bemühte sich, seine Übelkeit zu unterdrücken. »Gut, das ist ein Argument«, meinte er erstickt. Seine Knie wurden plötzlich weich. »Ich versuche es doch lieber selbst.«
    Kiara sah Gabriel an. »Die Vayash Moru haben die Stärke, die Schnelligkeit und die Fähigkeit, besser zu töten als jede Kriegsmaschine. Aber ich kann mich an keine Schlacht erinnern, in der die Vayash Moru gekämpft haben – außer in der gegen den Obsidiankönig. Warum?«
    »Vor vierhundert Jahren wurde ein Abkommen zwischen den Sterblichen und denen, die in der Nacht umgehen, geschlossen«, erwiderte Gabriel. »Die Sterblichen fürchteten uns, weil sie wussten, dass wir – auch wenn unsere Zahl klein war – von überlegener Stärke und Gewandtheit sind. Wegen dieser Furcht wandten sie sich oft gegen uns, brannten unsere Tagesruheplätze nieder und zerstörten uns dort, wo wir am verwundbarsten waren. Wir wurden gejagt und ermordet, und wenn die Vayash Moru sich selbst verteidigten und Rache übten, wurde es noch schlimmer. Wir erlaubten den Sterblichen also in diesem Abkommen, ihre eigenen Schlachten zu schlagen. Die Sterblichen stimmten dafür zu, uns nicht mehr zu töten. Ein Teil dieses Abkommens bestand darin, dass wir uns nicht an Plünderungen oder Eroberungen beteiligen. Nur für das Überleben der Winterkönigreiche, und nicht für die Macht eines sterblichen Königs, lassen wir diese Übereinkunft außer Acht. Diese Gefahr herrschte auch während der Magierkriege, als wir halfen, den Obsidiankönig zu besiegen. Unter uns gelten diese Bedingungen als bindend.«
    Gabriel fuhr fort. »Mikhail und ich glauben, dass diese Bedingungen wieder erfüllt sind, sollte Arontala den Obsidiankönig wieder aus seinem Abgrund erwecken können. Aber nicht alle von unserer Art sind damit einverstanden.«
    Vahanian sah Gabriel direkt an. »Also brecht ihr das Abkommen. Was also werden die anderen tun? Ihr seid ja schon tot.«
    Ein Ausdruck stand in Gabriels Augen, den Vahanian nicht deuten konnte. »Tod ist nicht die schlimmste Strafe. Schmerz kann auch über den Tod hinausgehen. Eine Strafe für den Bruch des Abkommens ist Zerstörung. Zur Wintersonnenwende muss ich mit Tris unseren Fall vor den Blutrat bringen, das regierende Organ unserer Art. Wenn wir sie überzeugen können, dann gewinnen wir vielleicht mächtige Verbündete. Wenn nicht …«, er tauschte einen Blick mit Mikhail, »… dann werden wir mit den Konsequenzen leben müssen.«
    Durch Soterius’ unermüdliches Training wurden Vahanian und Kiara sicherer im Klettern, indem sie übten, die Wände hinauf und hinunter zu steigen. Sie übten, bis sie sich an die Rhythmen und Fähigkeiten des anderen erinnerten und dann wieder und wieder wiederholten. Soterius erfand immer neue und schwierigere Aufgaben. Manchmal schloss sich Carroway ihnen aus Spaß an. Die natürliche Geschmeidigkeit des Barden ärgerte Vahanian, dem seine eigene Höhenangst die Übungen schwer machten.
    Nach einem weiteren Kerzenabschnitt nahm Carroway den Platz neben Berry ein, um sich auszuruhen. »Es tut mir leid, aber heute muss ich früher gehen. Ich habe den Hofbarden versprochen, dass ich bei den Planungen für die Festlichkeiten zur Wintersonnenwende helfe. Ich muss mich dort sehen lassen, bevor der Abend zu weit fortschreitet.«
    Der Musikant grinste, als die anderen ihn wegen seiner »Ausreden« gutmütig hänselten. »Sicher, sicher, das sagt ihr jetzt«, grinste er zu den frechen Sprüchen. »Aber wenn ihr erst eine hervorragende Wintersonnenwendfeier mit der wunderbarsten Musik in den Winterkönigreichen erlebt habt, dann werdet ihr wissen, dass ich recht hatte!«
    Vahanian und die anderen beendeten ihre abendlichen Übungen rechtzeitig für ein spätes Abendbrot. Berrys Zofe kam, um nach ihr zu sehen und scheuchte die Prinzessin trotz ihrer scharfen Proteste ins Bett. Obwohl Vahanian und die anderen von den Anstrengungen des Tages erschöpft waren, hatten sie wenig Zeit sich auszuruhen. Staden hatte eine Nachricht geschickt, dass der Kriegsrat zur Stunde des neunten Glockenschlags tagen würde. Während Gabriel verschwand, taten Kiara, Soterius, Mikhail und Vahanian ihr Bestes, um präsentabel auszusehen, bevor sie den Waffensaal betraten.
    »Ich muss zugeben, ich finde den Raum selbst wesentlich schöner als all die Strategieplanungen«, meinte Kiara, als sie und die anderen sich dorthin aufmachten. »Manchmal denke ich, wir werden uns noch irgendwann

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