Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Gyregons in der Schlacht erlebt und er wusste, dass sie so schnell waren wie ein Falke und sogar noch gefährlicher.
»Du verbesserst dich«, sagte Vahanian zu Soterius, als sie beide, nach einem Kampf heftig schwitzend, ihr Schwert sinken ließen.
Soterius zog eine Grimasse. »Weißt du, jedes Mal, wenn du das sagst, möchte ich dir eine reinhauen.«
Vahanian hob eine Augenbraue. »Das kannst du gerne versuchen. Aber die letzten drei Runden habe ich gewonnen.«
Soterius hatte die gleiche Größe und damit Reichweite wie Vahanian, aber während Vahanian schlank und muskulös war, war Soterius eher stämmig. Dieser Unterschied gab Vahanian einen Vorteil, denn er war flinker, allerdings war Soterius eine Spur stärker. Vahanian, zehn Jahre älter und mit mehr Kampferfahrung als Tris und Soterius, war ein Meister in praktischer Taktik. Soterius war wie Kiara hauptsächlich auf dem Waffenboden erprobt, ihnen beiden fehlte Vahanians Erfahrung mit ungewöhnlichen Arten des Kampfs. Allerdings hatte Soterius im Gegensatz zu Kiara Schwierigkeiten damit, die Regeln außer Acht zu lassen.
Soterius grinste. »Vergiss nicht, wir müssen gleich noch zu unseren Kletterstunden. Die hast du doch besonders gern.«
»Reite bloß nicht darauf herum.«
Die Gruppe aß ein kaltes Abendessen, bevor sie sich anschickte, den zweiten Teil des Trainings zu absolvieren. Die nordwestlichen Regionen von Fahnlehen, in denen sich Fahnlehen-Stadt befand, bestand nur aus sanften Hügeln und so mussten sie mit dem höchsten Gebäude der Stadt vorlieb nehmen: Das Innere des großen Glockenturms auf dem Schlosshof und den Seilen, die am Dachgebälk des hohen Raums angebracht waren.
Da der Schnee mittlerweile bis zum Oberschenkel eines Mannes reichte, trainierten sie drinnen. Die rauen Saalwände waren für Übungszwecke reserviert und die Seile, die Vahanian über seine Brust hinweg sicherten und zwischen seinen Beinen hindurchliefen, waren mit einem weiteren Seil verknotet, dass durch einen Flaschenzug an einem der Deckenbalken lief. Dieses Seil wiederum war mit einer Winde, die Soterius erfunden hatte, befestigt, sodass sie beim Hinaufklettern gesichert werden, zum Dach hinaufgezogen oder auch wieder hinunterklettern konnten. Die Konstruktion bot die Sicherheit, dass ein Fehltritt nicht gleich zum Tod führte. Vahanian fluchte verhalten, als er seine Seilsicherung befestigte und das steife Seil in enge Knoten band.
»Fluch noch ein bisschen lauter und es zählt für uns beide«, beschwerte sich Kiara und bemühte sich mit dem Fuß Halt in der rauen Wand zu bekommen. Ihr Finger waren bereits blutig und sie schien mit ihrem Stiefel keinen richtigen Zehenhalt zu finden.
Carroway und Berry jubelten von ihrem Platz am Boden aus, als Mikhail und Gabriel ohne Anstrengungen an den anderen vorbei kletterten. Sie hingen mit der beunruhigenden Fähigkeit, frei zu schweben, in der Luft oder an der Wand.
»Sagt mir noch einmal, warum ihr uns nicht einfach dahin fliegen könnt, wo wir hin müssen«, brummte Vahanian, als der rauhe Fels ihm erneut in seine schwieligen Hände schnitt und er um den richtigen Halt kämpfen musste.
»Zum einen ist es möglich, dass Arontala Shekerishet magisch gegen andere Vayash Moru gesichert hat.« Gabriel blieb ohne erkennbare Anstrengung dort, wo er war, während Vahanians Arme von der Strapaze, sich in der Wand zu halten, schmerzten.
»Es ist wahrscheinlicher, dass er seine eigenen Vayash-Moru - Halbwüchsigen Wache halten lässt und dass ich an anderer Stelle zur Verteidigung gebraucht werde.« Er lächelte und zeigte seine Augzähne. »Mir wurde auch berichtet, dass Sterbliche diese Art von Transport unangenehm finden.«
»Wir können es gerne ausprobieren.« Vahanian rutschte an dem Stein, an dem er sich festgehalten hatte, ab und verlor beinahe den Halt.
Er hörte ein Rauschen, sah eine Unschärfe, die schneller war, als das Auge ihr folgen konnte und fühlte dann, wie sich zwei unglaublich starke Arme in einem Griff um seine Brust schlangen, der seine Knochen hätte brechen können. Ohne Vorwarnung sausten sie so schnell in die Höhe, dass Vahanian spürte, wie sich sein Seil mit einem Ruck anspannte. Sie erreichten den höchsten Punkt des Daches und sausten in der gleichen Geschwindigkeit wieder hinab; er kämpfte gegen die Furcht zu fallen und spürte seinen Magen in seine Kehle sacken. Dann wurden seine Füße mit einem sanften Ruck auf den Boden gestellt und Gabriel ließ ihn los.
Soterius und Kiara konnten
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