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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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er die Bedeutung dessen erkannte, was er sah. Mit aschgrauem Gesicht sah er Riqua an. »Es ist ein Spruch, um die Seele vom Körper zu trennen«, sagte er ruhig. »Graue Magie, wenn es überhaupt auf die Lichtseite gehört.«
    Riqua nahm den brüchigen Umschlag aus seinen zitternden Händen und zog eine stabile Phiole an einem Lederband hervor. Sie schlang das Band um Tris Hals, sodass das Fläschchen jetzt an seiner Brust hing. »Was könnte der Wichtigkeit dieses Spruchs gleichkommen?«, fragte Tris.
    »Vor ihrem Tod hat Bava K’aa einen letzten Trank gebraut. Das hat sie geschwächt und ihren Tod beschleunigt. Was du in der Hand hältst, wurde unter Gefahr für Bava K’aas Seele geschaffen, weil sein Wirken in der Tat graumagisch ist. Es ist ein Trank, der eine tödliche Wunde heilen kann. So ein Trank erfordert die Macht eines großen Zauberers und entzieht dem Schöpfer so viel Kraft, dass die wenigen, die mächtig genug sind, ihn zu mischen, ihn nur einmal im Leben brauen können. Denk nach, Prinz Drayke. Wieviel würde ein Sterbender zahlen für so einen Trank? Wie viele Leute würde ein Verzweifelter töten?«
    »Ich verstehe nicht«, sagte Tris und starrte die Phiole an, als könne sie ihn verbrennen. »Was bedeutet diese Kombination?«
    »Da ist noch etwas, das du nicht gesehen hast«, sagte Riqua. Tris bemerkte, dass sich auf der letzten Seite des Buchs eine versiegelte Nachricht befand. Er war erschüttert, seinen eigenen Namen auf dem Umschlag zu lesen, in der unverwechselbaren Handschrift seiner Großmutter.
    »Lies es.«
    In dem Umschlag befand sich ein kleiner Bogen und darauf ein Satz: »Du musst tun, was ich nicht konnte, weil du hast, was ich nicht habe«, las er in einer Stimme, die kaum lauter war als ein Wispern.
    »Vor seinem Fall war der Magier, der später der Obsidiankönig wurde, in deine Großmutter verliebt. Sein Name war Lemuel und er war einer der begabtesten Seelenrufer seiner Zeit. Wie deine Großmutter stieg er nur aufgrund seiner Begabung auf, ohne einen adligen Namen oder eine wohlhabende Familie. Und wie deine Großmutter wurde er Berater von Königen und hatte keinen, der ihm an sterblichem Einfluss gleichkam.«
    »Und diese Macht korrumpierte ihn. Er maßte sich die Rechte der Göttin an.«
    »Das ist das, was die Schwesternschaft dir gesagt hat und es ist wahr – zum Teil. Lemuel schob die Grenzen des Wissens innerhalb dieser Gabe weiter hinaus, als jeder andere – selbst Bava K’aa – es vor ihm getan hatte. Aber als Lemuel ein sehr altes Wirken versuchte, ging etwas schief. Bava K’aa, die bei ihm war, als es geschah, glaubte an einen Unfall, und dass ein böser Geist Lemuel übernommen habe. Sie gab sich selbst die Schuld daran, dass sie nicht hat eingreifen können. Dieser Geist nannte sich selbst Obsidiankönig, auch wenn die Schwesternschaft glaubt, dass er viele Namen durch alle Zeitalter hin hatte, und dabei viele menschliche Körper übernommen und wieder verlassen hat, wie es ihm gefiel.
    Vom Obsidiankönig besessen, nahm Lemuel Bava K’aa als Geisel«, fuhr Riqua fort. »Und der Obsidiankönig benutzte ihn, um großes Leid über die Menschen zu bringen und versuchte, Bava K’aa das Geheimnis dieses Trankes abzujagen. Lord Grayson, ein großer Krieger, der sowohl mit Lemuel als auch mit Bava K’aa befreundet war, riskierte alles, um sie aus dem Gefängnis, in dem der Obsidiankönig sie festhielt, zu befreien. Bava K’aa hat nie von diesen dunklen Tagen gesprochen und das taten auch Grayson und die Schwestern nicht, die Bava K’aa aufnahmen und sie heilten. Grayson, der Bava K’aa heimlich liebte, aber aus Freundschaft mit Lemuel beiseite getreten war, heiratete Bava K’aa heimlich, als sie sich noch erholte. Nicht lange danach wurde ihre Tochter, deine Mutter, geboren.
    Selbst nach all der Qual, die der Obsidiankönig in Lemuels Körper ihr zugefügt hatte, konnte Bava K’aa ihn nicht zerstören«, sagte Riqua verloren in Erinnerungen. »Sie glaubte bis zum Ende, dass Lemuels Geist in seinem eigenen Körper weiterlebe, trotz allem Bösen, das der Obsidiankönig in seinen Körper zwang.«
    »Deshalb hat sie ihn in den Seelenfänger gebannt«, murmelte Tris und dachte an den tödlich roten Orb. »Weil sie glaubte, dass Lemuel irgendwo noch existiert. Es gab keinen Weg, den Obsidiankönig zu zerstören, ohne nicht auch Lemuel zu zerstören.«
    »Nach dem Bann entdeckte Bava K’aa sein Tagebuch. Sie wusste, es musste versteckt werden. Vielleicht hat sie

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