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Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Der Blutkönig: Roman (German Edition)

Titel: Der Blutkönig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gail Martin
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sein Vermögen ist seitdem auf zweifelhafte Weise enorm angewachsen. Er ist gefährlich. Im Rat ist er der Einzige, der dem Abkommen skeptisch gegenübersteht. Er fragt, wieso wir, wo wir doch schneller und stärker sind, nicht über die Sterblichen herrschen, so wie er glaubt, dass unsere Gabe es impliziert. Sollte das Abkommen je gebrochen werden, wird es höchstwahrscheinlich Uris’ Brut sein, die das getan hat.«
    Tris sah Gabriel an. »Du sagtest, dass es fünf Ratsmitglieder seien. Aber du hast erst vier genannt.« Gabriel wandte sich Tris zu, der Ausdruck in seinen Augen war nicht zu deuten. »Das fünfte Ratsmitglied bin ich. Und ich will das Abkommen einhalten.«
    Tris verdaute diese Informationen, als sie langsam durch die eisig kalte Winternacht ritten. Wie viel Vermögen konnte einer anhäufen, über einige Lebensalter? Und wann genau in dieser Anhäufung begannen materielle Güter, keine Rolle mehr zu spielen? Als er sich diese Frage stellte, konnte sich Tris die Antwort denken. Reichtum brachte Sicherheit, nicht einfach nur wertlosen Tand. Großer Reichtum konnte Privatsphäre schaffen, von Autoritäten freikaufen und problematische Gesetze beugen. Ja, die Privilegien des Reichtums waren für einen Vayash Moru sicher anziehend, auch wenn sie vieles, was man davon kaufen konnte, nicht zu nutzen in der Lage waren.
    Er wagte einen Seitenblick auf Gabriel. Der flachshaarige Vayash Moru war gut aussehend und schien Mitte dreißig zu sein. Nur seine blauen Augen enthüllten sein wahres Alter. Gabriel, der nie sein Land, seine Position oder sein Vermögen erwähnt hatte, und der persönlich seine Unterstützung zugesagt hatte, Jared zu stürzen. Immer, wenn ich Antworten bekomme, dann finde ich heraus, dass ich gar nicht die richtigen Fragen gestellt habe , dachte Tris. Er wusste, dass er noch lange über den Blutrat nachdenken würde, wenn diese Nacht vorbei war. Immer vorausgesetzt, er überlebte bis zum Morgen.
    Gabriel und Mikhail lenkten ihre Pferde durch das schmiedeeiserne Tor eines Landhauses. Dunkle, kahle Bäume ragten düster über eine lange Auffahrt, die zu einem eleganten Steinhaus führte. Eine düstere Vorahnung nagte an Tris, auch wenn die Fenster des Landhauses hell von Kerzen erleuchtet waren. Aus den Schatten erschienen plötzlich lautlos Stallburschen, die ihnen die Pferde abnahmen. Tris’ Tier wieherte nervös und Tris teilte das Unbehagen des Pferdes.
    Die drei Männer stiegen von ihren Reittieren und gingen die breite und prächtige Treppe hinauf. Gabriel ging voran, und Mikhail folgte Tris, der das deutliche Gefühl hatte, dass ihre Gruppe von innen seit dem Moment beobachtet worden war, in dem ihre Pferde in der Kutschenauffahrt aufgetaucht waren. Er dehnte seine magischen Sinne aus und suchte nach Anzeichen für irgendeine Gefahr, doch er fühlte nur die seltsame Leere, die die Anwesenheit von Vayash Moru anzeigte. Dieses Gefühl der Leere war umfassender, als er es je gefühlt hatte – nicht wie sonst durchbrochen von dem warmen Kitzeln einer lebenden Seele oder dem Nachklang von dahingeschiedenen Geistern. Tris nahm an, dass dieser Gutshof von Vayash Moru nur so wimmelte und dass die wenigen, die er in den Ratskammern treffen würde, nicht die einzigen anwesenden Untoten waren.
    Es brauchte Tris’ ganze Willenskraft, um seine Todesangst in Schach zu halten. Auch wenn sie auf niemanden trafen, als sie die langen, düster erleuchteten Gänge hinuntergingen, irgendetwas Tiefes und Instinktives in Tris drängte ihn dazu zu fliehen.
    »Wir sind da.« Gabriel stieß zwei große Türflügel auf. Drinnen erhellten Fackeln ein nach neuester Mode eingerichtetes formelles Speisezimmer. Große, schwere Brokatvorhänge hingen vollständig zugezogen vor den Fenstern. Ein Kamin von der Höhe und der Breite eines großen Mannes befand sich feuerlos und kalt an einer Seite des Raums. Die Wände entlang leuchteten Kerzen in Wandnischen. In der Mitte des Raums befand sich ein schwerer mit Noor-Einlegearbeiten verzierter Mahagonitisch, daran ein paar samtbezogene Stühle. Die Einlegearbeiten waren sehr fein ausgeführt. Für einen Magier waren derart verschnörkelte Muster nützlich, sie konnten bei der Konzentration helfen oder die Sinne beruhigen, damit man sich besser der Magie öffnen konnte. Es wurde erzählt, dass einige dieser Arbeiten einen einzigen Handwerksmeister ein Leben lang beschäftigen konnten. Die ältesten und kompliziertesten dieser Intarsien wurden von mächtigen Zauberern

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