Der Blutkönig: Roman (German Edition)
Sterblichen endeten, stimmten wir zu, die Kontrolle über die Königreiche aufzugeben. Er überließ uns Dark Haven, auf dem umstrittenen Land zwischen Margolan, der Ostmark und Dhasson, als Schutzgebiet. Fahnlehen war damals noch kein eigenes Königreich. Wir bildeten dafür den Blutrat, ein gesetzgebendes Organ für uns selbst, um die unter uns zu strafen, die das Abkommen brachen und es mit Ehre zu erfüllen.
Dann passierte etwas Unvorhergesehenes. Die Dunkle Lady erschien dem König der Ostmark in einem Traum. Sie sagte ihm, Dark Haven müsse einen sterblichen Herrn haben, einen, den sie selbst wählt, oder wir würden uns selbst zu Göttern erheben. Viele unserer Ältesten hatten diesen Traum ebenfalls. Die Dunkle Lady ist unsere Patronin. Also ernannte der König der Ostmark den ersten Lord von Dark Haven und seitdem gab es immer einen sterblichen Herrn.«
Tris ritt für einen Moment schweigend neben Gabriel her und überdachte seine Geschichte. »Du kanntest Jonmarc schon, bevor ich dich traf. Und jetzt ist er der Herr von Dark Haven. Woher kennst du ihn?«
»Am Abend des Banketts der Verstorbenen erschien mir die Dunkle Lady in einem Traum. Sie bat mich, Ihren Auserwählten zu begleiten. Ich bin Ihr ergebenster Diener.«
»Und Jonmarc wurde von der Lady erwählt?«, fragte Tris. »Weiß er das?«
Gabriel lachte leise. »Meine Herrin warnte mich, dass Jonmarc schwierig sein könnte. Er wird besser schlafen, wenn einige Dinge erst enthüllt werden, wenn die Zeit reif ist.« Er wurde wieder ernst. »Aber ich fürchte, dass ich vielleicht versagt habe. Was heute Abend passiert ist, hat mich überrascht.«
»Es ist einigermaßen schwierig, Jonmarc zu beschützen«, meinte Tris ironisch. »Aber was erwartet der Rat von mir?«
»Wir treten heute Nacht vor den Rat, um ihren Beistand – oder wenigstens ihre Neutralität – zu erhalten, um Arontala zu bekämpfen.«
»Warum brauchen wir ihre Zustimmung? Und warum sollten sie sie verweigern? Arontala tötet genauso viele Vayash Moru wie Sterbliche.«
»Das ist wahr. Aber es gibt strikte Verhaltensregeln unter uns, und sie zu brechen bedeutet schwere Strafen. Vayash Moru ist es verboten, untereinander Krieg zu führen.«
»Arontala hat diesen Krieg schon längst an alle Vayash Moru Margolans erklärt.«
»Auch das ist richtig. Aber es gibt einen Unterschied zwischen einem Schuldspruch des Rats, der dann gegen einen Verräter unserer Rasse ausgeführt wird, und der Erlaubnis, Vayash Moru zu gestatten, Arontala und einen sterblichen König zu stürzen. Zweifellos ist dieser notwendige Unterschied für dich schwer zu begreifen.«
»Was bedeutet also die Herrschaft des Rats? Wenn sie ablehnen, wirst du dann deinen Entschluss, mit uns nach Margolan zu kommen, ändern?«
Gabriel schwieg für einen Moment. »Ich habe mich selbst dem Zweck verschrieben, dich auf Margolans Thron zu sehen. Und dafür werde ich den notwendigen Preis zahlen. Aber wir werden erfolgreicher sein, wenn wir die Zustimmung des Rates erhalten, dass Vayash Moru straffrei gegen Jareds Männer kämpfen können. Sie zerstören nicht nur unsere Art, sondern machen Margolan auch zu einem üblen Ort für Sterbliche.«
»Sehr gut. Was ist mit dem Rat selbst?«
»Er besteht aus fünf Ratsmitgliedern«, meinte Gabriel. »Rafe besitzt die Dunkle Gabe länger als selbst ich. Er kommt aus einer Adelsfamilie in der Ostmark. In seinem sterblichen Leben kümmerte er sich gut darum. Rafe könnte ein Verbündeter sein. Er wird nur von der Vernunft geleitet und hat sich der Logik verschrieben.
Riqua ist ebenfalls sehr alt, wenn auch jünger als Rafe. Sie war die Gattin eines reichen Händlers und sogar jetzt handelt sie hart, aber gerecht. Sie könnte ebenfalls auf unserer Seite sein. Dann ist da Astasia.« Sein Tonfall wurde neutral und vorsichtig.
»Astasia war die Tochter eines reichen Grundbesitzers. Sie wurde gegen ihren Willen zu einer von uns, dank eines schlecht gewählten Liebhabers. Astasia ist wild und sie hört ebenso oft auf ihr Herz wie auf ihren Verstand. Sie ist gerissener, als man glauben mag und sie kann verräterisch sein. Aber es gibt auch Gelegenheiten, da entscheidet sie weise und steht dazu. Mit ihr muss man vorsichtig umgehen.
Und dann ist da Uri«, meinte Gabriel. »In seinem sterblichen Leben war er ein Dieb und Straßenräuber und wurde als Strafe für ein schiefgelaufenes Geschäft zu einem von uns. Er fand heraus, dass die Dunkle Gabe seinem Streben hervorragend nützte und
Weitere Kostenlose Bücher