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Der Blutkristall

Titel: Der Blutkristall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeanine Krock
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und sah zu Cyron. Der Elf nickte. Sie bewegte sich blitzschnell, entriss Sebastians schlaffen Fingern den Dolch, nahm ihre zweite Hand hinzu und stieß sich die Klinge bis zum Heft in die Brust. Wie erschöpfte Tänzer lehnten die einstigen Liebenden aneinander, bis Ednas Beine ihr Gewicht nicht mehr zu tragen vermochten. Sebastian lag über ihr, sein Kopf an ihre Brust gebettet wie im Schlaf nach einer langen Liebesnacht. Eine Windböe trug den Duft des Blutes zu Vivianne und sie wusste sofort mit tödlicher Sicherheit, dass hier eine Sterbliche ihren letzten Atem aushauchte. Sebastian begann sich zu regen. Mit rührender Zärtlichkeit nahm er die Sterbende in seine Arme und tauchte mit ihr in die Unendlichkeit der Zwischenwelt ein.
    Bevor sich das Portal endgültig schloss, sah man etwas Rotes aufleuchten. Cyron fing den Blutkristall mit einer lässigen Bewegung auf und präsentierte ihn Vivianne. «Mein Herz!»
    «Verflucht sei dein Herz, wenn dies der Preis dafür ist!» Sie hatte nur Augen für Morgan, der weiter leblos an ihr lehnte, nur gehalten von den vampirischen Kräften einer verzweifelten Dunkelfee.
    «Du liebst ihn also wirklich?» Zur Antwort funkelte sie ihn nur an. Sie hatte Häme erwartet oder sein unnachahmliches Gelächter, aber stattdessen verlangte er ernsthaft: «Beweise es!»
    «Was soll ich tun? Mich auch erdolchen, wie Edna?»
    Cyron schwieg, bis sie schon glaubte, ihr Selbstmord sei tatsächlich der Preis für Morgans Leben, da sagte er etwas völlig Unerwartetes. «So einfach ist es nicht. Du musst mir verzeihen.»
    «Wenn das alles ist. Okay.»
    Endlich entdeckte sie ein Lächeln in seinem Gesicht. «Du musst es schon ernst meinen. Ich hätte mich nicht einmischen dürfen.»
    Sie dachte an seine Interventionen während ihres gesamten Abenteuers. Um sicher zu gehen, musste sie aber alles wissen. Nabrah?
    «Ich gestehe.»
    Himmel, er kannte sie in Unterwäsche.
    «Nicht nur das, ich weiß auch, was du träumst.»
    «Tust du nicht! Aber schön zu wissen, dass du mir aus der Hand frisst.» Bevor die Situation endgültig ins Lächerliche abglitt, riss sie sich zusammen. «Und was noch?»
    Cyron streckte seine Hand aus. Darauf lag der Blutkristall. «Dieser Rubin gehört unserer Familie.»
    «Kein Problem, wenn du ihn haben willst, dann nimm ihn nur! Aber Morgan …», ein heiseres Schluchzen schmerzte in ihrer Kehle. Cyron trat einen Schritt näher, fast als wolle er sie trösten. Vivianne wich zurück. «Bitte!»
    «Du musst verstehen, warum ich das getan habe.»
    «Was?»
    «Mich eingemischt. Ich habe geschworen, es nicht zu tun, und mich immer daran gehalten. Bis du geboren wurdest. Deine Mutter ...» Er räusperte sich. «Ich habe ihr Unrecht getan.»
    Vivianne begriff allmählich, dass sie seine Geschichte bis zu deren Ende anhören musste, vorher würde der Elfenprinz nichts für ihren Seelengefährten tun. Sie setzte sich mit gekreuzten Beinen mitten auf die regennasse Bühne, Morgans Kopf in ihrem Schoß, und machte eine einladende Geste. «Der Tag ist noch zwei Stunden entfernt. Rede.»
    Ohne zu zögern ließ sich Cyron ihr gegenüber nieder. Sofort wurde es wärmer, sie saß bequemer und die Feuchtigkeit verschwand. «Lass den Budenzauber. Sag, was du zu sagen hast, und ich werde sehen, ob ich dir vergebe oder nicht.» Sie lehnte sich vor und fixierte ihn. «Aber wenn mein Seelengefährte stirbt, wird es nichts mehr für dich zu bereuen geben als die Tatsache, dass du dich mit einer Causantín angelegt hast.»
    «Ich könnte dich ebenfalls töten», bot er an.
    «Und du glaubst wirklich, dass meine Familie dir das durchgehen ließe, weil du irgendein entsprungener Feenprinz bist?» Cyrons Miene verdunkelte sich, und Vivianne glaubte schon, sie hätte ihren Bluff – denn viel mehr war es nicht, was sie ihm entgegenzusetzen hatte – überzogen.
    «Nein. Ich bin sogar davon überzeugt, dass einige von ihnen mich jetzt schon liebend gerne umbringen würden.»
    Fast hätte sie ihre Erleichterung in die Nacht hinaus geschrien, aber glücklicherweise gelang es ihr, das undurchsichtige Pokergesicht aufzusetzen, an dem sie sich früher meist vergeblich versucht hatte. «Erzähl!»
    Und er begann, indem er sprichwörtlich eine Bombe fallen ließ. «Deine Mutter ist meine Schwester.» Bevor sich Vivianne von der Überraschung erholen konnte, fuhr er fort. «Ich wollte nicht, dass sie sich mit einem Dunkelelf verband. Das Konzept der Seelenpartnerschaft erschien mir völlig unsinnig, und meine

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