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Der böse Geist vom Waisenhaus

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Titel: Der böse Geist vom Waisenhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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verloren Form und Farbe
und waren jetzt matschig vom Regen.
    Um hier nach Spuren zu suchen,
mußte man sehr optimistisch sein.
    „Was ist denn passiert?“ fragte
Tim.
    Aber der Uniformierte hatte
sich abgewandt und ging zu seinem Kollegen zurück.
    Statt dessen kam Kommissar
Heuser hinter dem Fahrzeug hervor, glupschte froschäugig zu den Jungs und
erkannte sie.
    Kunststück? Wenn Gaby ihren
Vater im Polizeipräsidium besuchte, waren Tim, Karl und Klößchen fast immer
dabei. Wem lief man da nicht über den Weg?
    Freilich hegte Heuser keine
Sympathien für die Kids. Die waren Glockner-Fans, also auf der anderen Seite.
    Er kam heran. „Ihr steckt eure
Nase in alles, wie?“
    „Guten Tag, Herr Kommissar!“
sagte Tim.
    Klößchen grinste.
    „Was sucht ihr hier?“
    „Wir kommen zufällig vorbei.“
    „Zufällig? Ihr?“
    „Zufällig!“ nickte Tim. „Oder
denken Sie, der Unfall hätte sich schon rumgesprochen? Ist doch wohl eben erst
passiert, wie? In dieser Gegend brauchen die Buschtrommeln länger, um die News (Nachrichten) zu verbreiten.“
    Heuser kerbte sich eine
Mißbilligungs-Falte auf die Stirn. „Habt ihr vielleicht ganz zufällig etwas
beobachtet?“ fragte Heuser lauernd.
    Tim schüttelte den Kopf.
    „Wir kommen gerade erst an.“
    „Stimmt“, sagte einer der
Polizisten. „Die beiden standen vorhin an der Hünengrab-Kreuzung.“
    „Verzieht euch!“ raunzte
Heuser. „Hier wird ermittelt. Aber nicht für Amateur-Detektive.“

    „Dann gute Verrichtung!“
wünschte Tim respektlos.
    Er und Klößchen stiegen den
Hang hinauf.
    Der zweite Polizist folgte
ihnen, aber nur, um eine Kamera aus dem Polizeiwagen zu holen.
    „Das müssen ja brutale Räuber
gewesen sein“, sagte Tim. „Statt sich mit der Beute zu begnügen, werfen sie
Wagen und beide Fahrer den Hang runter.“
    Der Polizist sah ihn an —
ziemlich verblüfft.
    „Wovon redest du?“
    „Na, von dem Überfall hier.“
    „Kein Überfall. Nur ein Unfall.
Der Fahrer ist über dem Lenkrad zusammengesackt. Vermutlich Herzinfarkt mit
Blutleere im Gehirn. Also Ohnmacht. Der Wagen ist runtergepoltert, auch der
andere Fahrer verlor das Bewußtsein. Durch den Aufprall sprangen die Türen auf.
Irgendwer hat die Gelegenheit gepackt und die Geldfracht gestohlen.“
    „Donnerwetter!“ staunte Tim.
„War Schengmann denn solange bewußtlos?“
    „Kennst du ihn?“
    „Flüchtig. Er hat eine kleine
Tochter, um die meine Freundin sich kümmert. Also — war er lange bewußtlos?“
    „Das weiß er nicht genau. Aber
einige Minuten bestimmt.“
    „Wieviel fehlt denn?“
    „Zwei Millionen.“ Er lächelte.
„Du bist Tim, nicht wahr? Und dich nennen sie Klößchen. Ich habe euch im
Präsidium gesehen.“
    Er nickte ihnen zu und sprang
mit der Kamera den Hang hinunter.
    Unten hatte Tim von Schengmann
nichts gesehen. Hier, aus halber Vogelperspektive, fand er ihn wieder.
    Schengmann hatte sich hinter
dem Geldtransporter auf den Boden gesetzt und hielt den Kopf mit beiden Händen.
Es sah nicht unbedingt nach echten Kopfschmerzen aus, eher recht theatralisch.
    „Nun ist auch klar“, sagte Tim
leise, „weshalb es der Audi-Fahrer so eilig hatte. Mit zwei Millionen an
geklautem Geld im Kofferraum ist Eile angesagt. Trotzdem hat er sich blöd
verhalten. Denn uns ist er aufgefallen.“
    „Dem Hilfs-Konvoi (Geleitzug) aber nicht.“
    „Vielleicht sind sie sich nicht
begegnet. Vielleicht war der Raser rechtzeitig runter von der Straße. Oder ihm
ist seine Auffälligkeit bewußt geworden, und er hat das Tempo gedrosselt.“
    „Dem Heuser sagen wir nichts?“
    „Wäre ja noch schöner! Damit
der die Lorbeeren erntet, nachdem er uns angeätzt hat? Nee! Den Finderlohn für
die zwei Millionen — sobald er erstmal ausgesetzt wird — verdienen wir uns
selbst.“
    „Jaja“, meinte Klößchen.
„Unfreundlichkeit zahlt sich nicht aus. Wer immer nur Galle spuckt, den
bestraft die Umwelt. Aber Heuser lernt das nicht mehr. Er ist über 50.“
    „Mit dem Alter hat’s nichts zu
tun, Willi. Sondern mit dem Saft der grauen Zellen. Mit der geistigen
Beweglichkeit. Heuser hat nur beamtische Tugenden: Pünktlichkeit und fanatische
Ordnungsliebe. Das reicht für den Innendienst. Aber vor Ort ist er als
Ermittler der Absturz ins Bodenlose.“
    „Besonders wenn er Zeugen
vergrault. Wie uns.“
    Tim schwang sich aufs Rennrad.
    „Fahren wir zurück. An
Schengmann kommen wir nicht ran. Den nehmen sie im Krankenwagen mit.
Wahrscheinlich werden sie ihm die Rübe

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