Der Boss und die sexy Luegnerin
Alpha-Männchen-mäßig.“
„Ich mag Alpha-Männer.“
„Oh, das ist er auch immer noch“, versicherte sie Katie schnell.
Von der Erpressung hatte sie Katie nichts erzählt, daher erwähnte sie jetzt auch nicht, dass Vance sofort seine Unterstützung angeboten hatte.
Katie seufzte. „Und er hat den Kuss erwidert?“
„O ja.“
„Warum lässt du dann zu, dass dein Glühen schon wieder dahinschwindet?“ Katie runzelte die Stirn. „Ehrlich, Charlie, du darfst nicht so hart mit dir sein. Du hast das Recht, einen umwerfenden Kerl zu küssen und das auch noch zu genießen.“
„Hab ich das?“ Charlie ging zu dem schmalen Fenster neben Katies Schreibtisch. „Ich bin Mutter. Ich darf nicht nur an mich denken. Wenn ich mir den Falschen aussuche, dann hat das auch Folgen für Jake.“
Katie drehte ihren Schreibtischstuhl zu ihr herum. „Und Vance ist der Falsche?“
Darauf hatte Charlie keine Antwort. Wenn sie ihrem Instinkt vertraute, dann war Vance absolut nicht der Falsche. Doch wenn sie die kalten, harten Fakten betrachtete, dann lautete die Antwort: O ja und wie! Wenn sie eine Beziehung mit Vance Waverly einging, dann würde das unweigerlich Schmerzen und Unglück mit sich bringen.
Er kannte jetzt die Wahrheit über sie. Kannte ihre Vorgeschichte. Wusste, dass sie dumm genug gewesen war, sich von einem Mann verführen zu lassen, dessen richtigen Namen sie nicht einmal kannte. Sie hatte zugegeben, dass sie erpresst wurde. Das Auktionshaus, das seine Familie gegründet hatte, war dadurch bedroht.
Und sie könnten gar nicht unterschiedlicher sein. Sie lebten praktisch in verschiedenen Universen.
„Du bist schon dabei, dir das selbst auszureden, oder?“ Katie seufzte.
„Es war nur ein Kuss, Katie.“ Sie schaute ihre Freundin an. „Komm schon, ich und Vance Waverly? Wer soll das denn glauben?“
„Du denkst zu viel.“ Katie stellte sich neben sie ans Fenster. „Ich verstehe das. Nach der Geschichte mit Jakes Vater bist du misstrauisch. Und das ist sehr nachvollziehbar, wirklich. Aber wenn du dich neuen Möglichkeiten nicht öffnest, wirst du immer allein bleiben.“
„Ich habe Jake.“
„Ja.“ Doch Katie schüttelte langsam den Kopf. „Jake wird erwachsen werden. Er wird sein eigenes Leben leben, und du wirst allein bleiben.“
Charlie rang sich ein Lachen ab. „Na ja, ein paar Jahre habe ich noch, bevor ich drüber nachdenken muss, mir eine Katze zur Gesellschaft anzuschaffen.“
„Klar. Hast du. Aber wenn du jetzt nicht anfängst ein bisschen zu leben, wird es später vielleicht zu spät sein.“
Vielleicht hatte Katie recht. Und vielleicht wollte sie auch nur, dass Katie recht hatte. Sie war schon wieder drauf und dran, sich zu verlieben. So wie sie sich in Jakes Vater verliebt hatte. Schnell und haltlos.
Und diese Beziehung hatte nur aus Lug und Trug bestanden. Konnte sie wirklich noch mehr Verletzungen riskieren? Dann erinnerte sie sich an diesen Kuss im Schatten der Weide und daran, wie die leichte Sommerbrise sie beide eingehüllt hatte. Konnte sie wirklich riskieren, davor wegzulaufen?
Kendra Darling saß im Vorzimmer zu Ann Richardsons Büro und bewachte es wie ein gut gekleideter, charmanter Drache. An ihr kam ohne Termin niemand vorbei, nicht mal ein Vorstandsvorsitzender.
„Mr Waverly.“ Kendra nickte ihm knapp zu. „Ms Richardson erwartet Sie.“
„Danke.“ Er ging an ihrem Schreibtisch vorbei und blickte dann zurück. Kendra arbeitete seit Jahren hier und kannte viele Geheimnisse bei Waverlys. Aber er hatte auch Charlie verdächtigt, und da war nichts dran gewesen, also verwarf Vance den Gedanken wieder. Kendra war absolut loyal. Genauso gut konnte der Verräter einer der alten Haudegen im Vorstand sein. Kurz stellte er sich vor, wie George oder Simon oder eine der Ladies Droh-Mails an Charlie schickten. Oder Firmendaten an Dalton weitergaben.
„Kann ich noch etwas für Sie tun, Mr Waverly?“
„Nein.“ Vance verwarf seine wilden Fantasien. „Danke.“ Es würde dauern, den Verräter ausfindig zu machen. Es würde nicht leicht und ganz sicher nicht angenehm werden. Aber er würde herausfinden, was hier vorging.
Er betrat Ann Richardsons Büro.
Ihre kühle Gelassenheit schien ganz und gar verschwunden. Sie hielt ein paar Papiere in Händen und ging lächelnd auf und ab. Noch von der Tür aus konnte Vance das aufgeregte Glitzern in ihren Augen sehen.
„Vance! Sehr gut. Hast du mit Roark gesprochen?“
„Vor zwei Tagen. Warum?“
„Also weißt
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