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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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für den wir Neuland brauchen.«
    »Um noch einmal auf die Ansprüche des Auslandes zu kommen«, sprach Harder, »so dürfte uns ein gesunder Egoismus nicht verdacht werden. Es ist doch wohl menschlich begreiflich, wenn wir, das heißt Europa, die Früchte unserer Arbeit erst einmal eine Zeitlang allein genießen. Unseren Industrien, die in schwerem Kampfe mit den Weltindustrien stehen, Gelegenheit geben, neue Kräfte zu sammeln.
    Diese Forderungen einiger außereuropäischer Staaten, auch ihnen gleichzeitig die neue Energie dienstbar zu machen, ist leicht verständlich!«
    Das Flugschiff hatte sich dem Berliner Hafen genähert und landete in den Riggers-Werken.
    *
    In der Harderschen Villa am Bismarckdamm. Die Nachrichten aus Bern lagen vor ihnen. Immer wieder lasen sie die Worte mit freudigen Gefühlen. Wie lange konnte es noch dauern, dann mußten sie beide zurück sein, Harder und Eisenecker.
    »Da werden die Zeitungen etwas zu schreiben haben«, rief Iversen, ergriff eine, die vor ihm lag. »Die Überschriften sehe ich schon.
    Ah!… übrigens, hier las ich vorher: von 2 bis 3 Uhr Funkbilder aus aller Welt. Zum Schluß das Bild der Cheopspyramide in ihrer jetzigen Gestalt.«
    Er sah auf die Uhr. »Ich werde gleich einstellen: Bilder von dem Übergang der maurischen Truppen über die Meerenge!« Das Zimmer verdunkelte sich, der Schirm leuchtete auf. Ah! Der Fels von Gibraltar. Deutlich und plastisch die alte Felsenstellung auf der rechten Seite des Bildes. Davor die breite Meerenge, am Horizont die Silhouette von Ceuta. Da zog er hinüber und herüber, eine unendliche Kette von Transportschiffen, beladen mit Menschen und Tieren…
    Das Bild wechselte. Ein Kai, an dem Schiffe festgemacht. Ein Gewimmel von Soldaten in den typischen maurischen Uniformen.
    Wieder wechselte das Bild. Eine Nahaufnahme schien’s. Ein Flugschiff… zwei Männer traten heran. Prinz Ahmed Fuad und Fürst Iraklis…
    Iversen, der den Apparat bediente, wandte sich nach Modeste um, vergaß ganz, daß er in dem Dunkel nichts sehen konnte.
    Seine Hand drehte den Knopf. Versehentlich erwischte er die Berner Welle, die Filmaufnahmen gab. Vor ihnen der weite Saal mit dem Gewimmel der Abgeordneten. Schon wollte er weiterdrehen, da… man konnte ihn deutlich erkennen… Eisenecker trat ein.
    Hunderte von Armen regten sich im Händeklatschen beim Anblick dessen, der Europa die neue Zeit brachte. Die deutschen Vertreter waren aufgesprungen, winkten mit Tüchern und Händen, jubelten dem großen Landsmann laut zu…
    Und dann verfolgten sie die Verhandlungen mit gespanntester Aufmerksamkeit bis zum Schluß…
    Der Schirm wurde dunkel. Ein neues Bild.
    *
    Kairo, der Nil! Und jetzt… die Pyramiden! Das Objektiv rückte näher heran, konzentrierte das Bild auf die Cheopspyramide. Man wußte ja schon aus den Zeitungsberichten, wie es ungefähr aussah, doch erst das lebendige Bild vermittelte den rechten Eindruck.
    Da stand das uralte Bauwerk. Unverändert in seiner Gestalt.
    Jetzt rückte das Objektiv noch näher. Und da, da konnte man sehen, wie die Glut der entfesselten Energie die Pyramide doch veränderte.
    Wie Cheops, der große Pharao, sie einst gebaut, so war sie jetzt wieder erstanden.
    Die Flächen in schimmernder spiegelnder Glätte. Ein unerklimmbarer Glasberg. Was die Jahrtausende dem riesigen Bauwerk geraubt, der vierundzwanzigstündige Brand hatte es ihm wiedergegeben. In seiner Glut war die äußerste Schicht zum Schmelzen gekommen, hatte die treppenartigen Vorsprünge überflossen und die ursprüngliche Form in voller Reinheit wiederhergestellt.
    Der Brand der Cheopspyramide!… Die Worte unglaublich, unfaßbar! Seit jener Nacht Weltgespräch!… Millionen, die es nicht glauben konnten, wollten. Brennender Granit?!… Undenkbar! Dem einfachen Menschenverstand unfaßbar! Jetzt Millionen Augen, die das Bild sahen.
    In neuer und doch ursprünglicher Form stand der riesige Königsbau. Nicht zerstört durch den Brand, sondern geläutert zu neuem vieltausendjährigem Kampf gegen die Zeit. Das gigantische Denkmal, das eine neue Epoche an ihren Anfang setzt!
    Das Bild erlosch… Verloren in der Erinnerung an die Nacht, da der Brand entstand, saßen sie da.
    *
    Als Eisenecker und Harder eine halbe Stunde später in das Gebäude der Reichsbank traten, empfing sie der Präsident mit einem Stab von Beamten. Begrüßte den ihm bekannten Generaldirektor mit freundlichem Händedruck.
    Der stellte ihm Eisenecker vor. Die Blicke des Bankgewaltigen flogen

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