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Der Brand der Cheopspyramide

Titel: Der Brand der Cheopspyramide Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Kraft warf er sich dem Sturm entgegen. Drang weiter, weiter vor, bis er das Ziel erreicht… eine Felsenwand. Zum Teil Granit, zum Teil Basalt. Durch den älteren und längst erstarrten Granit mußte viel später wohl ein glühender Basaltstrom in vulkanischem Ausbruch seinen Weg gebahnt haben. War dann auch erstarrt und hatte bei der Abkühlung eine weite und tiefe Höhle gebildet.
    Eisenecker trat in die Höhle, schritt weiter und weiter in sie hinein, bis er das Ende erreicht hatte. Mit der Taschenlampe leuchtete er um sich. Seine Blicke musterten die Wände, den ganzen Höhlenbau.
    »Ein guter, solider Stollen. Zum mindesten so gut wie der des Herrn Jefferson. Wie geschaffen für den Versuch!«
    Er ergriff die Kassette, setzte sie durch einen Fingerdruck in Betrieb und stellte sie in einer Felsspalte nieder. Die Taschenlampe in der vorgestreckten Rechten haltend, strebte er eilig dem Ausgang zu.
    Daß er nicht zu schnell ging, zeigte der warme Luftstrom, der plötzlich hinter ihm herfegte, stärker und wärmer wurde. Ihn heiß umspülte, ihn mit Gewalt aus dem Höhlenmund ins Freie warf.
    Da lag er… stand er. Der Schnee um den Höhlenmund taute schnell weg. Das massive Gletschereis hier geriet ins Schmelzen. Schon bildeten sich Wasserlachen, wo eben noch klirrender Frost das Eis gebannt.
    Er stand und lauschte, bis ein Dröhnen wie der Klang einer schwachen Detonation aus dem Höhlenmunde herausdrang.
    »Gut so!« Er lächelte dabei. »Den Apparat findet keiner mehr, wenn sie später einmal in der Höhle suchen sollten. Energie nur an seiner Stelle… keiner, der sie sehen… messen kann.«
    Zurück zur ›Potomac‹! Der warme Sturm, der ihn trieb, brachte ihn schnell zum Schiff. Da lag es. Tot?… Schon ein Sarg? Durch den Montageraum kroch er ins Schiff.
    Ein Bild des Grauens. Wo noch Leben? Wo Tod? Zu Haufen zusammengedrängt, in starrer Ruhe die Insassen des Schiffes… kein Laut… keine Stimme. Friedhofsstille…
    Er sprang zum Kabinenfester, riß es auf, daß sie eindrang, die Retterin… die warme, linde Luft.
    Er stand und schaute. Und dann begann es sich zu regen. Stimmen wurden laut. Rettung? Hilfe? Was ist?
    Der Kapitän der ›Potomac‹ sprang auf die Füße, schaute wirr um sich. Schritt taumelnd zu einer Luke. Seine Hände umkrampften den Rahmen des Fensters. In tiefen Atemzügen sog er den warmen lebensspendenden Hauch in die Brust ein. Einmal… zweimal… dann erinnerte er sich seiner Pflicht. Laut klang seine Kommandostimme durch das Schiff. Und wie, wenn sie Tote zum Leben zurückrufen? begann es sich zu regen. Einer nach dem anderen. Die Besatzung sammelte sich um ihn.
    Was ist’s? Wo sind wir? klang’s wirr aus dem Haufen.
    Das Hilfsschiff? Ist es da?… Nein!… Nichts ist da… Wetterumschlag!…
    »Zu den Passagieren«, kommandierte der Kapitän.
    Eine Viertelstunde nach der anderen. Lange… lange schienen alle Bemühungen bei einzelnen Passagieren vergeblich zu sein. Dann war es doch getan… geglückt. Alles zum Leben zurückgebracht.
    Und dann drang alles nach außen… heraus aus dem Schiff. Statt des eisigen Schneegestöbers ein leichter warmer Regen. Sie achteten nicht, daß er sie durchnäßte. Froh jauchzend boten sie sich dem Wunder dar.
    Unfaßbar!… unerklärlich! Was war es?
    Das herannahende Tenderschiff erlöste die Harrenden, brachte neue Gedanken. Der Schaden war schnell repariert, schnell wurden die Tanks wieder aufgefüllt. Dann rief die Sirene alles an Bord. Die Laufstege wurden eingezogen, die Luken geschlossen. Die Schiffe stiegen auf. Nach Osten, nach Reykjavik setzte der Tender seinen Kurs, nach Westen, nach Kanada die ›Potomac‹.
    Verlassen blieb die eisige Einöde zurück. Noch waren die weiten Eis- und Schneeflächen in Sicht, da schossen Feuerströme fontänenartig aus dem Gestein des Basaltberges. Vermischt mit riesigen Dampfsäulen erhitzten Wassers.
    »Ein Erdbeben! Ein Vulkanausbruch!« Viele hundert Stimmen schrien es gleichzeitig. Nur so konnte es sein.
    Malte von Iversen stand in der Nähe Eiseneckers. Seine Blicke sogen sich an dessen Mienen fest. Ein unbestimmter Argwohn in ihm. Der da! Der Eisenecker. Dessen Mienen ruhig, unbeweglich! Nur einmal, als der Ruf: Ein Erdbeben! erklang, glaubte er ein belustigtes Lächeln über dessen Züge huschen zu sehen. Aber das konnte vielleicht auch eine andere Erklärung haben.
    Iversen grübelte und kombinierte. Der letzten einer war er gewesen, die die Mannschaft ins Leben zurückbrachte. Kostbare Zeit

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