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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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sich bedroht fühlen, rufen Sie nicht mich an. Rufen Sie die 999. Die sind schneller bei Ihnen.«
    » Ich glaube wirklich nicht, dass das nötig ist.« Sie gab sich Mühe, nicht zu lachen. » Aber trotzdem vielen Dank für den Tipp.«
    Mehr konnte ich nicht tun. Ich nickte ihr noch einmal zu und machte mich auf den Weg zu meinem Auto. Als ich davonfuhr, sah ich Louise immer noch auf der Straße stehen und mir nachschauen. Sie wurde immer kleiner in meinem Rückspiegel, bis ich schließlich um eine Kurve bog und sie aus dem Blick verlor.

Louise
    Ich ging zurück ins Haus und rief nach Gil, während ich die Treppe zum Hinterausgang hinunterstieg, um Eimer und Schwamm in den Schuppen zu bringen. Er antwortete nicht, und ich sah in allen Zimmern nach, bis ich ihn schließlich im Wohnzimmer fand, wo er auf dem Sofa saß. Er hatte die Arme verschränkt und starrte ins Leere. Ich setzte mich neben ihn.
    » Was ist denn los?«
    » Nichts.« Sein Ton warnte mich. Lass es lieber bleiben.
    Ich wusste, dass es dumm von mir war, aber ich fragte weiter. » Ist es etwas, das Maeve gesagt hat?«
    » Wer? Ach, die Kripotante. Wusste gar nicht, dass ihr euch mit Vornamen anredet.«
    » Seit heute. Und sie hat mir ihre Handynummer gegeben.« Ich wedelte mit ihrer Visitenkarte.
    » Wozu?«
    » Falls ich sie anrufen muss, um ihr zu sagen, dass du mich erschlagen hast.«
    Er zeigte keine Spur von einem Lächeln, und ich spürte, wie mein eigenes erst erstarrte und dann verschwand. » Gil…«
    » Das ist nicht lustig, Louise.« Er stand auf, lief ruhelos durchs Wohnzimmer, nahm gedankenlos Gegenstände in die Hand und stellte sie wieder hin. » Sie hat mich im Visier. Sie hält mich für einen Gewalttäter.«
    » Jetzt red keinen Quatsch.« Ich stand auf und wollte ihn am Arm nehmen, ihn vom nervösen Umherlaufen abhalten. Er zog seinen Arm zurück und starrte mich an.
    » Das verstehst du nicht, Lou. Du weißt nicht alles über mich.«
    » Ich bin mir ganz sicher, dass auch du nicht alles über mich weißt.«
    » Vermutlich«, erwiderte er gereizt. » Aber ich rede hier über eine ernste Sache. Also eigentlich ist sie gar nicht so ernst, aber bei ihr klang es so.«
    » Wovon sprichst du bloß? Soll ich vielleicht Maeve anrufen und fragen, was hier abgeht, oder erzählst du es mir?«
    » Das hätte sie gerne, dass du das tust.« Wieder lief er auf und ab. » Sie zwingt mich, dir etwas zu sagen– aber versprich mir bitte, dass du dich davon nicht in deiner Meinung über mich beeinflussen lässt.«
    Ich breitete ratlos die Hände aus. » Wie soll das denn gehen, wenn ich gar nicht weiß, was es ist?« Er schüttelte den Kopf, starrte nach unten auf den Teppich, und ich versuchte es noch einmal. » Gil, Herrgott nochmal, jetzt hör auf, hier rumzulaufen, und sag mir endlich, was dich bedrückt, bevor ich anfange, mir was ganz Schreckliches auszumalen.«
    Statt sich zurück zu mir aufs Sofa zu setzen, machte er es sich in einem der Sessel bequem, und ohne mich auch nur einmal anzusehen, erzählte er die bedauerliche, blöde Sache, die mit Chloe Sandler passiert war.
    » Die ganze Geschichte war ein Albtraum, und je mehr ich versucht habe, sie wiedergutzumachen, umso schlimmer wurde es. Und weißt du, was mich wirklich fertiggemacht hat? Ich konnte mich nicht erinnern, was in der ersten Nacht wirklich passiert war– in der Nacht, in der ich sie angeblich angreifen wollte. Ich war betrunken– richtig übel betrunken–, und ich hab einen kompletten Blackout, was die Zeit in ihrer Wohnung betrifft, zwei Stunden davor und zwei Stunden danach. Absolut keine Erinnerung. Es gab nichts, was ich ihrer Story und den Ausdeutungen ihrer Mitbewohnerin hätte entgegensetzen können, außer dass ich so etwas noch nie zuvor getan hatte und mir nicht vorstellen konnte, dazu fähig zu sein, ganz egal, wie viel ich getrunken habe.«
    » Und die Polizei hat dir nicht geglaubt?«
    » Doch, ich denke schon.« Er sah mich kurz an und starrte dann wieder auf seine ineinander verschränkten Finger. » Der Typ, der damit befasst war, hat mir quasi gesagt, dass er das Ganze für Schwachsinn hält, aber dass sie das mit diesem Kontaktverbot durchziehen mussten, weil sein Chef zu der Zeit gerade total auf diese Sachen abfuhr. Und ich hab dann auch noch dagegen verstoßen. Ich hätte nicht zu ihr fahren dürfen. Das war mehr als bescheuert von mir, aber ich dachte, wir könnten mit dem, was passiert war, wie Erwachsene umgehen. Ich glaube, sie hatte auch ein

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