Der Brandstifter
interessiere ich mich für Sie.«
Er wich einen Schritt zurück. » Ich weiß ehrlich nicht, warum Sie so überzeugt davon sind, dass ich ein Bösewicht bin. Ich bin nicht der, nach dem Sie suchen. Ich hab einfach bloß kein Glück bei der Wahl meiner Freundinnen.«
» Die scheinen aber auch nicht allzu viel Glück zu haben.« Ich schloss die Lücke zwischen uns wieder. Wollen wir doch mal sehen, wie dir das so gefällt, mit ein bisschen Aggression konfrontiert zu sein. » Ich beobachte Sie. Und wenn Louise irgendwas passiert– wenn sie sich Ihretwegen auch nur einen Fingernagel abbricht–, werde ich hinter Ihnen her sein und nicht ruhen, bis ich sicher bin, dass Sie bezahlt haben für das, was Sie getan haben.«
» Bitte sagen Sie Louise nichts über Chloe.« Er hatte hastig gesprochen, als käme das Gesagte völlig unüberlegt, und er versuchte auch nicht, die Besorgnis in seinem Gesicht zu verbergen. » Bitte. Noch nicht. Sie würde es nicht verstehen.«
» Wenn es Ihnen ernst ist mit ihr und Ihrer Beziehung, sollten Sie ihr da nicht auf jeden Fall reinen Wein einschenken?«
Er wirkte schon wieder etwas hoffnungsvoller. » Lassen Sie mich selbst entscheiden, wann ich es ihr sage?«
» Wenn das für Sie › sofort‹ bedeutet, dann ja.«
» Na toll.« Seine Stimme klang düster.
» Es wird nicht einfacher, wenn sie es später selbst herausfindet.«
» Außer dass sie vielleicht bis dahin weiß, dass sie mir vertrauen kann«, wandte er verärgert ein. » Was bislang leider nicht der Fall ist.«
» Ist auch besser so für sie«, entgegnete ich knapp und verschwand aus dem Zimmer, bevor er etwas erwidern konnte.
Ich ging Louise suchen, um mich zu verabschieden. Die Haustür war angelehnt, und ich fand sie draußen, wo sie mit Gummihandschuhen und Gummistiefeln einen silberfarbenen BMW Z3 wusch.
» Schickes Auto.«
» Danke. Ist ganz neu.« Sie wurde rot. » Ich weiß, dass das blöd klingt, aber ich hatte plötzlich das Gefühl, was Verrücktes tun zu müssen. Etwas, das Rebecca gutgeheißen hätte. Mein altes Auto war viel zu normal.«
» Was war es denn für eins?«
» Ein 14 Jahre alter Peugeot 306. Dunkelblau. Sehr praktisch.« Sie zog die Handschuhe aus und grinste mich an. » Ich meine, ich fahre gern, und ich kann mir ein tolles Auto leisten, warum also nicht? Manchmal glaube ich, dass ich immer viel zu vorsichtig bin.«
» Alles zu seiner Zeit.« Ich trat auf sie zu und senkte die Stimme. » Aber Louise… seien Sie nicht unvorsichtig, ja? Als ich Sie das erste Mal getroffen habe, waren Sie sehr beunruhigt wegen Gil und was er Rebecca vielleicht angetan haben könnte. Sie sollten Ihrem Instinkt vertrauen. Sicher gab es einen Grund für dieses Gefühl. Und jetzt lassen Sie ihn plötzlich so nahe an sich ran. Ich mache mir wirklich Sorgen.«
Sie wich meinem Blick aus. » Ich weiß schon, was ich tue.«
» Wirklich? So wie Ihre Freundin?« Sie biss sich auf die Lippe, und ich erkannte meinen Vorteil. » Ich behaupte ja nicht, dass Gil Rebecca umgebracht hat, aber er ist beim besten Willen nicht über jeden Verdacht erhaben, und bevor ich Ihnen nicht absolut und definitiv sagen kann, dass er nichts damit zu tun hat, wäre es mir wirklich lieber, wenn Sie sich von ihm fernhalten würden. Es wäre nicht das erste Mal, dass er einen Scherbenhaufen hinterlässt, und ich möchte nicht erleben, dass Ihnen was passiert. Egal, was er getan oder nicht getan hat, mit ihm hat es nichts Gutes auf sich, und Sie sind nicht auf ihn angewiesen.«
» Sie kennen ihn doch gar nicht.« Sie sah mich jetzt an, und in ihrem Blick stand der pure Trotz geschrieben. » Und mich kennen Sie auch nicht. Machen Sie sich keine Sorgen. Mir wird schon nichts passieren.«
Einer spontanen Regung folgend suchte ich in meiner Tasche nach einer Visitenkarte von mir. » Okay. Hier ist für alle Fälle meine Handynummer. Rufen Sie mich an, falls was passiert.«
» Wer sind Sie eigentlich? Meine Mutti?« Sie hielt die Karte zwischen zwei Fingerspitzen, als wollte sie sie gleich fallen lassen.
» Ich mache mir nur Sorgen um Sie, Louise. Viel mehr kann ich für Sie nicht tun. Betrachten Sie es als freundliches Interesse.«
Sie musterte mich mit leicht amüsiertem Blick. Dann lächelte sie. » Danke, Maeve. Es ist schon eine Weile her, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, sich um mich zu kümmern.«
» Das ist mein Job«, sagte ich nur. Und ich hatte keine Lust, Glen Hanshaw zuzusehen, wie er Louise obduzierte. » Sollten Sie
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