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Der Brandstifter

Der Brandstifter

Titel: Der Brandstifter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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bestellt. Praktische, bequeme, durchschnittliche Möbel, die gänzlich unbenutzt aussahen. Ich erinnerte mich daran, was sie mir über ihre im Büro verbrachten Abende und Wochenenden erzählt hatte, und dachte bei mir, dass sie ihre wenige Freizeit wahrscheinlich in ihrer hübschen Küche verbrachte. Das hier war ein ganz und gar unpersönlicher Raum, auf eine undefinierbare Weise tot, und Gil Maddick wirkte vor diesem Hintergrund ausgesprochen deplatziert.
    » Was wollen Sie denn hier?«
    » Dasselbe könnte ich Sie fragen«, konterte ich. Er machte sich nicht die Mühe, das Licht einzuschalten, und so drückte ich wenigstens auf den Wandschalter neben der Tür. Das grelle Deckenlicht schnitt ihm Falten um den Mund und warf Schatten unter seine Augen. Er sah jetzt weniger gut aus, finsterer, und obwohl ich bestimmt nicht glaubte, dass man Verbrechern ihre Taten ansehen kann, fand ich seinen Anblick schlechterdings beunruhigend und hoffte, dass man mir das nicht anmerkte.
    » Ist das nicht offensichtlich? Louise und ich haben unsere Differenzen beigelegt. Sie sollten sich für uns freuen, DC Kerrigan. Sie haben uns zusammengebracht.«
    » Wo ist denn da der Zusammenhang?«
    » Weil wir dadurch ein Gesprächsthema hatten.« Er sah mich mit einem angedeuteten Lächeln an, von dem ich Gänsehaut bekam. » Wir sind sehr glücklich– Louise ist sehr glücklich. Bitte unternehmen Sie nichts, was das in Gefahr bringen würde.«
    » Was denn zum Beispiel? Ihr sagen, dass eine Exfreundin von Ihnen ein Kontaktverbot gegen Sie erwirkt hat?«
    » Wovon reden Sie?« Und dann: » Woher wissen Sie von Chloe?« Er wirkte verblüfft, aber auch unverkennbar wütend. » Haben Sie mit ihr gesprochen? Hat sie Ihnen erklärt, dass das alles nur ein Missverständnis war?«
    » Ich habe mit ihr gesprochen, ja. Allerdings habe ich hinsichtlich der fraglichen Zwischenfälle meine eigenen Schlussfolgerungen gezogen.«
    » Nicht den Mist schon wieder. Das hatte ich alles schon mal. Da war gar nichts. Jetzt machen Sie bloß kein Riesending draus.«
    » Ich finde, Louise sollte wissen, dass Sie sich in der Vergangenheit ihren Partnerinnen gegenüber gewalttätig verhalten haben. Ich finde, sie sollte wissen, dass sich Rebecca den Wangenknochen gebrochen hat, während sie ein Verhältnis mit Ihnen hatte.«
    » Das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Sie war besoffen und ist gestürzt, dabei hat sie vergessen, die Hände vorzustrecken und sich abzufangen, sodass sie aufs Gesicht gefallen ist. Das hatte absolut nichts mit mir zu tun, außer dass ich derjenige war, der mit ihr ins Krankenhaus gefahren ist und sich danach um sie gekümmert hat. Wenn Sie unbedingt wollen, kann ich Louise davon erzählen. Ich glaube nicht, dass ich dabei schlecht wegkomme. Und wenn es meine Schuld gewesen wäre, glauben Sie nicht, dass sie ihrer besten Freundin was davon erzählt hätte?«
    » Nicht unbedingt. Es ist ganz typisch, dass Opfer häuslicher Gewalt oft versuchen, so etwas zu verschweigen. Sie schämen sich und geben sich selbst die Schuld.«
    » Warum sind Sie eigentlich so versessen darauf zu beweisen, dass ich ein Verbrecher bin?« Er kam zwei Schritte auf mich zu, näher, als mir lieb war, und beugte sich vor, sodass sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Ich musste mich sehr beherrschen, um nicht zurückzuzucken. » Weil Sie glauben, dass ich mehr über Rebecca weiß, als ich sage?«
    » Ist es denn nicht so?«
    » Zufälligerweise nein. Denken Sie sich eine neue Theorie aus, DC Kerrigan. Die hier wird langsam langweilig.« Er hatte leise gesprochen, doch die Wirkung war ziemlich bedrohlich. Beinahe hätte ich mir allerdings gewünscht, dass er noch weiter ginge und versuchte, mir wehzutun, damit ich einen Grund hatte, ihn zu verhaften. Vor allem aber wollte ich ihn aus Louises Haus heraushaben und ihr vorführen, wer er wirklich war, um sie davor zu bewahren, sich in diese blauen Augen zu vergucken, die mich da gerade anstarrten. Falls es nicht schon zu spät war.
    » Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Mr. Maddick. Es gefällt mir nicht, wie Sie über Rebecca sprechen, und mir gefällt die Haltung nicht, die Sie von Anfang an bei unseren Ermittlungen eingenommen haben. Manche Leute können die Polizei nicht leiden. Kann ich verstehen. Aber wenn sich jemand von vornherein feindselig gibt, ohne einen ersichtlichen Grund dafür zu haben, dann fange ich schon an, mich für diesen Menschen zu interessieren. Und im Augenblick

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