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Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld

Titel: Der Briefwechsel Thomas Bernhard/Siegfried Unseld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raimund Fellinger
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belustigt hat.«) wird von Th. B. bei der Fahnenkorrektur gestrichen und durch ein Motto von Pascal ersetzt. Siehe Th. B.: Werke 18 , S. 419.
    2   Am 26. Januar 1981 erscheint in profil (S. 51f.) als Gastkommentar unter dem Titel Der pensionierte Salonsozialist ein Artikel von Th. B. über Gerhard Roth / Peter Turrini: Bruno Kreisky , Fotos von Konrad R. Müller (Berlin 1981). In der redaktionellen Vorbemerkung heißt es: »Thomas Bernhard, der demnächst fünfzig wird, bedenkt Bruno Kreisky, der eben siebzig wurde – anhand des Geburtstagsbuches von Roth und Turrini.« Th. B. schreibt u. a.: »Herr Kreisky ist, zeigt das Buch, einer von diesen Millionen von österreichischen Pensionisten, nur ist er fatalerweise als einziger unter ihnen dazu auch noch der Kanzler der Republik. […] Der Tod, heißt es, macht aus einem Idioten kein Genie, und der siebzigste Geburtstag aus einem politischen Kleinkünstler keinen Staatsmann. Und dieses lächerliche Buch schon gar nicht, das allerdings, wenn auch ungewollt, zweierlei auf das niederschmetterndste bestätigt: Erstens, was Kreisky wirklich ist, nämlich ein inzwischen renitent gewordener Spießbürger, und zweitens, wie schwachsinnig und charakterlos unsere jungen opportunistischen Schriftsteller heute sind.«
Am 1. Februar 1981 findet im Wiener Akademietheater in Anwesenheit von Max Frisch, Bruno Kreisky und S. U. die Premiere von Frischs Theaterstück Triptychon statt. S. U. beschreibt die Folgen der »Aufregung um Thomas Bernhard« in seinem Reisebericht Wien, 1.-3. Februar 1981 : »Im ORF hat das so großes Ärgernis erregt, daß man nun den Fernsehvertrag für ›Der Präsident‹ und ›Weltverbesserer‹ [siehe Anm. 1 zu Brief 416] nicht mehr unterschreiben möchte. Es ist eine offene Feldschlacht zwischen dem [General-]Intendanten Bacher und dem Ersten Fernsehdirektor [Wolf In der Maur, Intendant des ersten Fernsehprogramms des ORF] darüber ausgebrochen.« (Siehe zum Eklat und dessen Kontext Raimund Fellinger: »Antworten sind immer falsch« , S. 20-26.)
    3   Der Brief trägt den handschriftlichen Vermerk von dritter Seite: »Eilbote«.

[422; Anschrift: 〈Ohlsdorf〉; handschriftlich auf Briefpapier des Suhrkamp Verlags]
     
    Frankfurt am Main
    im Februar 1981
    [vor dem 9. Februar]
    Lieber Thomas Bernhard,
    nun sehen wir uns nicht am Tag Ihres 50. Geburtstages. Doch unvermindert herzlich sind meine Gedanken gerade an diesem Tag bei Ihnen. Ihnen, lieber Thomas Bernhard, gilt wie mir letztlich nur die Arbeit, sie ist der Sinn. Ich wünsche Ihnen ein ungestörtes Fortführen Ihrer so bedeutenden Arbeiten, nicht mehr, nicht weniger.
    Als Angebinde meiner Wünsche kommt ein Sinnbild der [xxx] 1 Ihrer protäischen Schöpferkraft zu Ihnen.
    Herzlich, wie immer,
    Ihr Siegfried Unseld
    1   Ein Wort unleserlich

[423; Anschrift: Ohlsdorf]
     
    Frankfurt am Main
    10. Februar 1981
    Lieber Thomas Bernhard,
    haben Sie herzlichen Dank für Ihren Brief vom 3. Feber und für die Zusendung des unverstümmelten Manuskriptes »Am Ziel«. Wir geben das in Satz, es wird Ende Juni erscheinen, um rechtzeitig zum 18. August in allen Buchhandlungen zu sein.
    Die »Gipfel«-Komödie liegt im Umbruch vor, Sie haben ja eine Fassung korrigiert. Wir drucken den Text und lassen das Buch im März erscheinen.
    Ihre kleine Buchbesprechung hat enorme Wellen, um nicht zu sagen Wogen geschlagen. Die Verträge liegen jetzt beim ORF, wir müssen abwarten, ob man sie unterschreibt.
    Am 3. März wird »Der Präsident« in Paris aufgeführt. Wäre das nicht ein Datum und wäre das nicht ein schöner Ort, wo der »Sohn«, nun erwachsen, in meine Hände gelegt werden könnte? Oder zögen Sie für die Übergabe und für eine Nachfeier ein kleines Ristorante in Trastevere vor?
    Ich hoffe, die »Kälte« mit einer Widmung ist unterwegs zu mir!
    Herzliche Grüße, wie immer,
    [Siegfried Unseld]

[424]
     
    Ohlsdorf
    22. Feber 81
    Lieber Siegfried Unseld,
    wir haben die Krankheit genau unter Kontrolle und werden sie vertreiben, wir haben sie in die Flucht geschlagen.
    Ich habe diese Wochen, wie ich jetzt sehe, bestens hinter mich gebracht und die ganzen Turbulenzen haben sich ausgezahlt.
    In dieser Phase tätig und nicht untätig zu sein, war das beste und der aufgewirbelte Staub setzte sich auf die nützlichste Weise und liess mich an meinem Schreibtisch ungeschoren.
    Ich arbeite und komme besser voran, denn je.
    Mitten in den Geburtstagswehen öffnete ich ein geheimnisvolles Paket aus

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