Der Briefwechsel
dagegen der Autor den Verleger im Singular, als Singular braucht. Das ist ein exemplarisches und zugleich nicht lösbares Verhältnis. Der Autor erwartet den Singular, und der Verleger lebt und arbeitet im Plural. Und deswegen erscheint mir eben: das Verhältnis Autor–Verleger ist ein exemplarisches Verhältnis für den Umgang zwischen Menschen in unserer Zeit. Oder war so ein Verhältnis nicht seit jeher exemplarisch, eher als der Mythos »Freund«?
Ich komme zum Schluß. Ein »großer Kritiker« hat zum Tod von Siegfried Unseld ungefähr folgenden Satz von sich gegeben: » Ich liebe die Literatur, er hat die Bücher geliebt.« Da habe ich gedacht: Naja. Und eben dazu möchte ich einen Brief, den ich vor kurzem gefunden habe, beim Aufstöbern der Briefe von Hermann Lenz an mich, zitieren. Da eben fiel mir ein handschriftlicher Brief von Siegfried Unseld in die Hände, geschrieben vom Bodensee, aus der Klinik Buchinger: [P. H. zitiert Brief 556.]
Siegfried Unseld war ein Leser, wenn je einer ein Leser war: das wollte ich übermitteln.
744 Editorische Notiz
Die vorliegende Edition erfaßt den Briefwechsel zwischen Peter Handke und Siegfried Unseld, wie er bis zum 1. November 2012 ermittelt wurde. Hinweise in Briefen deuten darauf hin, daß sich einige Korrespondenzstücke nicht erhalten haben. Die Ausgabe erfaßt alle Bestände, die sich im Deutschen Literaturarchiv Marbach, Siegfried Unseld Archiv sowie in der Österreichischen Nationalbibliothek Wien, Literaturarchiv, befinden. Bei Peter Handke folgt der Wortlaut der Briefe den Originalen. Folgt der Wortlaut der Briefe Durchschlägen, wie in der Regel bei denen von Siegfried Unseld an Peter Handke, ist die standardisierte Unterschrift des Absenders in eckige Klammern gesetzt.
Unter Briefe wurden gefaßt: hand- und maschinenschriftliche Briefe, Post- und Ansichtskarten, Telegramme und Telegrammnotizen, erschlossene Briefe (etwa Rundbriefe von Siegfried Unseld an Autoren des Verlags), Zettel, die nicht auf dem Postweg an den Adressaten gelangten. In der Kopfzeile ist vermerkt, wenn es sich um einen handschriftlichen Brief handelt; fehlt dieser Eintrag, ist der Brief maschinenschriftlich.
Die Anschrift bei den Briefen von Peter Handke an Siegfried Unseld ist, sofern nicht anders ausgewiesen, die jeweilige Adresse des Verlags in Frankfurt am Main (siehe Brief 1, Anm. 2, S. 10). Die Anschrift bei Briefen von Siegfried Unseld an Peter Handke erscheint als vereinfachte Angabe etwa des Wohnsitzes, die bei Erstnennung erläutert werden. Handelt es sich beim Ort des Adressaten um eine Konjektur, steht er in spitzen Klammern. Konjekturen über den Absenderort stehen in eckigen Klammern.
Die Wiedergabe der Briefe von Peter Handke folgt in Or
745 thographie und Interpunktion dem Original. Die in der Regel diktierten Briefe, Reiseberichte und Chronik vermerke von Siegfried Unseld folgen in Orthographie und Zeichensetzung dem alten Duden. Verschreibungen wurden in den Briefen beider Korrespondenten stillschweigend berichtigt. Bei bedeutungsändernden Eingriffen der Herausgeber wird der ursprüngliche Wortlaut in einer Anmerkung wiedergegeben. Der Zeilenfall bei Anreden und Grußformeln wurde standardisiert.
Hinzufügungen der Herausgeber sind durch einfache eckige Klammern markiert; in doppelten Klammern steht ein Wort, das eine Verschreibung behebt. Zwischen senkrechte Striche sind handschriftliche Zusätze gesetzt. Unterstreichungen werden (auch bei handschriftlichen Briefen) kursiv wiedergegeben. Sperrungen werden als Sperrungen wiedergegeben. XXX in eckigen Klammern [ XXX ] verweisen auf ein nicht zu entzifferndes Wort, ein Fragezeichen in einer eckigen Klammer [?] auf eine nicht eindeutige Lesung. Leerzeilen in den Briefen wurden in Absätze, einfache Anführungszeichen (wenn sie sich nicht innerhalb eines Zitats befanden) in doppelte Anführungszeichen verwandelt. Vereinheitlicht wurden in allen Briefen (sowie in den Reiseberichten und Chronik einträgen von Siegfried Unseld) die Titel von Büchern, Artikeln, Zeitschriften usw.: Sie wurden generell zwischen doppelte Anführungszeichen gesetzt. Dasselbe gilt für die Buchreihen innerhalb des Suhrkamp und Insel Verlags wie bei anderen Verlagen.
Raimund Fellinger, Katharina Pektor
746 Bildnachweis
© Thomas Deichmann, Frankfurt am Main: Abb. 14
© Deutsches Literaturarchiv, Marbach: Abb. 1, 4, 5, 7, 9, 15 und 16
© Gisela Dischner-Vogel, Hannover: Abb. 2
© Didier Goldschmidt: Abb. 11b)
© Horst
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