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Der Briefwechsel

Der Briefwechsel

Titel: Der Briefwechsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Siegfried Peter-Unseld Handke
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Unseld]
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Altenmarkt 6, A-9112 Griffen, Kärnten, ist die Adresse des ersten Briefs von S. U. an P. H. P. H. studierte 1965 im vierten Jahr Rechtswissenschaften an der Universität Graz und bewohnte wäh
10 rend dieser Zeit (den Brief erhält er in den Sommerferien) ein Untermietzimmer in Graz-Waltendorf, Rosenhang 6.
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Die Adresse des Suhrkamp Verlags lautete zwischen dem 1. April 1963 und dem 1. Januar 1969: Grüneburgweg 69, 6 [60323] Frankfurt am Main, Ende 1968 übersiedelte der Verlag in die Lindenstraße 29-35, 6 [60325] Frankfurt am Main.
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Die Hornissen sind die erste Buchpublikation von P. H. Vermittelt durch seinen Freund Alfred Kolleritsch ließ er das Manuskript im Frühjahr 1965 Elisabeth Borchers zukommen, die als Lektorin im Luchterhand Verlag (sie wird später seine Lektorin bei Suhrkamp) arbeitete; sie lehnte eine Veröffentlichung ab. Gleichzeitig sandte der Grazer Hispanist und Übersetzer Anton Maria Rothbauer das Typoskript an Walter Boehlich im Suhrkamp Verlag. Dieser schrieb am 2. Juni 1965 nach Graz: »Sehr geehrter Herr Handke, ich weiß nicht, ob Herr Rothbauer Ihnen schon ein wenig mit dem Zaunpfahl gewinkt hat, und deswegen beeile ich mich, Ihnen zu sagen, daß Ihr Manuskript unser Interesse in einem Grad erregt hat, der uns veranlassen wird, uns ausführlicher mit Ihnen zu unterhalten. Nur bitten wir Sie um einen geringen Aufschub, da wir erst unsere Vertreterbesprechung hinter uns bringen möchten und müssen.« P. H. antwortete am 14. Juli 1965 aus Griffen: »Sehr geehrter Herr Boehlich, den ›Wink mit dem Zaunpfahl‹ habe ich zur Kenntnis genommen. Nun ist es aber möglich, daß ein weiterer Wink in Graz mich nicht erreichen wird, weil ich für längere Zeit nicht dort sein werde. Deshalb schreibe ich jetzt: Sollte es notwendig sein, mir etwas mitzuteilen, so teilen Sie mir es bitte über die im Briefkopf angegebene Adresse mit; die Mitteilung wird mir von hier, da ich zur Erledigung einer Arbeit ins Ausland verreise, nachgeschickt werden, so daß ich mich danach werde richten können.« Boehlich hatte das Manuskript seinem Kollegen Chris Bezzel weitergereicht. Der hatte in einem (undatierten) Lektoratsgutachten die Publikation empfohlen: »peter handke erzählt genau, konkret wie homer ist die art der beschreibung. konkret ist ebenso das beschribene, die geschichte von drei brüdern, von denen einer (der erzähler) erblindet, ein zweiter ertrinkt, der dritte vermißt wird. konkret ist der schauplatz: eine dörfliche welt in einer abgelegenen gegend. die einzelnen kurzen stücke, aus denen der roman zusammengesetzt ist, sind ›einfache‹ szenen, nahaufnahmen, oft parodistische grundrisse des alltäglichen lebens, so anschau
11 lich gegeben, daß die dichte der dinge sprachliche gestalt annimmt. dieser dichte der dinge steht nun aber eine offenheit des geschehens gegenüber, so daß alles in die schwebe kommt. die grundperspektive des buches bedingt dies: ebenen, zeiten, personen und handlungsstränge verschränken sich fast völlig, jede figur, jedes ereignis wird relativiert, die ichform des erzählens wechselt mit ›du‹ und ›er‹, wodurch der autor nicht mehr weiß als der leser und beide auf vermutungen angewiesen sind. die metaphern erweisen sich als zeichen für vieles, möglichkeit und wirklichkeit sind im gleichgewicht. das antike motiv des blinden, der zum ›seher‹ wird, findet durch handke eine neue gestaltung: ein blinder setzt sich durch erinnernde und tastende vorstellung die welt, die er verloren hat, wieder zusammen, er versucht, sich ein ›bild‹ zu machen. und nur ›dadurch, daß er sich etwas ausdenkt, vermag er sich zu behaupten.‹ DIE HORNISSEN sind scheinbar zeitlos, wir lesen nichts von tod und zerstörung. aber gerade durch das fast völlige aussparen des krieges wird – im motiv der insekten – ein schweigen realisiert, das dem bewußtsein als übermächtige bedrohung erscheint, für die wörter wie ›bomber‹ und ›krieg‹ nur metaphern sind. was von nicht wenigen autoren der moderne angestrebt wurde und wird: die völlig offene fabel, bei der nichts sich verfestigt, aber auch nichts sich verflüchtigt, die den leser nicht abzieht von seiner eigenen existenz, sondern ihm zum modell wird für mögliches leben – in diesem werk ist es auf bezwingende art gelungen. peter handke setzt mit seinem ersten roman DIE HORNISSEN die epische linie eines peter weiss und eines ror wolf (›Fortsetzung des Berichts‹) [Peter Weiss, Der

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