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Der Buchdrucker der Medici - Eine Hommage an Michael Wagner

Der Buchdrucker der Medici - Eine Hommage an Michael Wagner

Titel: Der Buchdrucker der Medici - Eine Hommage an Michael Wagner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph W Bauer
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Barbischin. Ganz anders diese Base, verheiratet mit einem Schneider. Der hat nichts unversucht gelassen, seine Frau zu retten. Was man von Paulus Braun nicht behaupten kann.
    Gebannt hört die Barbischin zu. Die Elfjährige sei bei ihren Aussagen geblieben, fährt Wagner fort. Die Mutter habe sie angestiftet, die Base anzuschwärzen. Die Bräunin wurde verhört. Halbtot gefoltert, bekannte sie sich schließlich schuldig, seit vier Jahren eine Hexe zu sein. Die Base habe sie verleumdet, weil sie fürchten musste, die zum Lutherischen konvertierte Verwandte wolle das Kind zum anderen Glauben verführen. Maria Braun hat man freigelassen. Ihren Vater raffte wenige Jahre später die Pest hinweg. Zumindest die Seuche ist Dorothea Braun erspart geblieben. Man hatte Gnade walten lassen und sie geköpft, ehe man sie verbrannte. Und alles wegen läppischer sieben Kreuzer, flucht Wagner und drückt den Daumen unter die Finger, so fest er kann.
    Ein Mirakel zu verkünden, wird einem nicht täglich zuteil. Landesfürst Sigismund Franz gibt die Anweisung dazu. Harte Zeiten sind angebrochen seit dem Tod Ferdinand Karls, sein Bruder spart, wo er kann. Ganz zum Unmut Wagners, er mag ihn nicht, den Neuen, auch wenn seine bedächtige Art von den Städtern als wohl empfunden wird. Immerhin, er war Bischof von Augsburg, das ist tröstlich. Innsbrucks Glanz jedoch erlischt. Cesti ist fort, das Orchester kaum noch der Rede wert. Und der Geigenmacher Jacob Stainer muss sich nach anderen Auftraggebern umsehen. Ein sonderbarer Kauz ist dieser Stainer, wenn Wagner ihn in der Stadt sieht, weicht er lieber aus. Stainer sei ein ziemlicher Raufbold, geht die Rede.
    Der Instrumentenbauer stammt aus Absam bei Hall, vielleicht kennt er Thomas Hans. Dem hat Wagner den neuen Auftrag zu verdanken. Der gebürtige Haller ermordete im Februar des Jahres 1663 die Häuserin des Kaplans Jakob Miller. Die furchtbare Tat trug sich auf Schloss Heinfels im Pustertal zu. Der Übeltäter konnte noch am Tatort überwältigt werden. Sofort warf man ihn ins Verlies und informierte die Behörden in Innsbruck. Da das Verbrechen erwiesen ist und die Landesordnung vorschreibt, „ein Mörder soll mit dem Rad gerichtet werden“ –
    Mit Schrecken entsinnt sich Wagner, einmal war er bei einer derartigen Hinrichtung zugegen. Noch hat er das Knacken der Knochen im Ohr, die dem Delinquenten bei lebendigem Leib gebrochen wurden. Wie nur konnte Thomas Hans diese Tortur überleben? Hatte der Henker schlechte Arbeit geleistet? Rasch verdichteten sich die Hinweise, Hans habe dem Teufel trotzen können, weil der Prior aus dem nahen Servitenkloster Maria Luggau anwesend gewesen sei. Mehr noch, der Gottesmann habe Hans das heilige Skapulier umgehängt, das Schulterkleid der Ordenstracht. Dadurch seien die Stöße des Henkers derart entschärft worden –
    Sigismund Franz hält dies für ein Wunderwerk Gottes und wandelt das Todesurteil in gnädiges Verzeihen. Dies kundzutun, solle sich der Drucker unverzüglich an seine Presse begeben. Mittels Flugschrift sei das Mysterium zu verlautbaren, die wundersame Errettung des zum Tode verurteilten – Wagner wundert der Entscheid des Landesfürsten nicht. Schließlich war Sigismund Franz Bischof von Gurk und Maria Luggau liegt in eben dieser Diözese.
    Buchhandel ist Tauschhandel, predigt Wagner seinem Sohn und erläutert ihm die allgemein übliche Geschäftsstrategie. Als oberstes Prinzip gilt es, auf den Messen in Frankfurt und Leipzig die Novitäten einzelner Verlage ohne Rücksicht auf ihren jeweiligen Inhalt bogenweise zu tauschen. Man spricht bei dieser Form des Handels vom „Verstechen“. So kann man für 1.000 Bogen einer medizinischen Schrift, ebenso viele einer theologischen erhalten. Außerdem gehört es zum guten buchhändlerischen Ton, einige Exemplare des Kollegen ins Programm aufzunehmen. Der Fachausdruck dafür lautet, diesen Artikel zu „schreiben“. Durch den steten Tausch ist ein Vertriebsnetz gewährleistet. Wer verfügt schon über so viel Kapital, die Druckwerke ankaufen zu können. Um jedoch möglichst viel tauschen zu können –
    Zuweilen erschaudert Wagner beim Blick in die Offizin. Der Tauschhandel bringt eine Erhöhung der Auflagen mit sich. Längst gibt es mehr Drucke als Leser. Die Lager quellen über, verlieren infolge der Überalterung an Wert. Aber immer noch wird auf Teufel komm raus produziert. Davon kann sich bald auch sein Sohn überzeugen. Wagner nimmt ihn mit nach Frankfurt.
    Die Reise dorthin ist

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