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Der buddhistische Mönch

Der buddhistische Mönch

Titel: Der buddhistische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Burdett
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Ich, ohne die wir hilflos sind wie die Kinder. Sie nickt den Khmer zu, die sich unvermittelt in ihre Sklaven verwandeln. Einer von ihnen fixiert Smiths Kopf, während ein anderer versucht, seine Lider offen zu halten. Fasziniert beobachte ich, wie sie einen Schritt auf Smith zutritt und ihm direkt in die Augen schaut. Ich denke: Nein, nein, das kannst du nicht machen. Du darfst eine jungfräuliche Seele nicht ohne Vorbereitung mit der anderen Seite konfrontieren. Du zerstörst damit mehr als nur seinen Körper.
    Ihr Blick wirkt wie ein Stromstoß auf ihn. Er wird zum feuchten Lappen, zu einem Schatten, hat jegliche Autonomie verloren. Als er in Tränen ausbricht, wende ich mich ab. Er brabbelt etwas Ähnliches wie »Mutter«. Sie hat seine Seele vergewaltigt.
    Nun tritt sie auf Tanakan zu, der in Thai auf sie einredet. Ich mühe mich ab, seine Worte zu verstehen. Es dauert eine Weile, bis mir klar wird, dass er alle seine weltlichen Güter aufzählt: Anwesen, Paläste, Inseln, Gold, Aktien. Er bietet sie ihr an, fleht sie an, sie zu nehmen, obwohl er sich bewusst ist, dass er nichts besitzt, was einen Toten interessieren könnte. Er verwendet Anreden, die normalerweise Angehörigen des Königshauses und Buddhas vorbehalten sind, und wehrt sich nicht gegen die neuen Gegebenheiten wie ein Westler, sondern akzeptiert die veränderte Realität. »Ich errichte dir einen Tempel«, sagt er gerade. »Man wird deinen Namen und dein Bild verehren. Ich habe unermesslich viel Geld – für mich sind solche Dinge kein Problem.«
    Sie antwortet fröhlich auf Khmer. Was, ist nicht schwer zu verstehen, denn sofort ergreifen die Wachleute Smith und Tanakan und schieben sie in Richtung der Bambuskugeln.
    Ich versuche, die am weitesten hergeholte, unlogischste Lösung zu finden, auf die selbst Aristoteles in einer Million Jahren nicht gekommen wäre. Mir ist klar, dass ich trotz meines Ekels noch einmal in die Hütte muss.
    Es dauert nur eine Minute, die Leiche zu entkleiden und selbst in die safranfarbene Robe zu schlüpfen. Ich hebe Damrong hoch, bemüht, nicht zu würgen und den Blick nicht auf den Y-förmigen Schnitt an ihrem Torso zu richten (sie ist viel leichter ohne ihre inneren Organe), während ich mich auf den Weg zur Tür mache, wo ich Gamons Kalaschnikow sowie das Butanfeuerzeug ergreife, das er zum Kerzenanzünden benutzt.
    Auf den Stufen stolpere ich, doch das merkt niemand, weil die Khmer gerade Smith und Tanakan die Füße fesseln, sie in die fötale Position zwingen und ihnen die Gliedmaßen zusammenbinden wie Schweinen vor dem Schlachten. Da Tanakan kleiner ist als Smith, lässt er sich leichter durch die Luke in eine der Bambuskugeln schieben. Er hat die Augen fest geschlossen. Noch immer achtet niemand auf mich, als ich die Leiche auf den Boden lege, das Feuerzeug betätige und die Flamme an den linken kleinen Finger des Kadavers halte.
    Nun stößt Damrong einen infernalischen Fluch aus und dreht sich zu mir um, während sie die linke Hand schüttelt, als hätte sie sie verbrannt. Sie sieht mich mit ungläubigem Blick an, mich, den heiligen Narren in Phra Titanakas Robe. Ich halte die Kalaschnikow an den Kopf der Leiche.
    Sie stürzt wutentbrannt mit wild wehenden schwarzen Haaren auf mich zu. Unter den gegebenen Umständen bleibt mir nichts anderes übrig, als abzudrücken. Aus der Ferne glaube ich, das Geräusch eines Hubschraubers zu hören.
     
    Allerdings ist es nicht der herannahende Helikopter (es war klar, dass es der FBI-Frau gelingen würde, einen schwarzen zu organisieren), der die Khmer in Angst und Schrecken versetzt, sondern die Magie. Als der Hubschrauber über dem Hof zu kreisen beginnt, fliehen sie mit dem mahout und den Elefanten in den Dschungel. Ein wenig zerzaust und behindert durch die Mönchsrobe, gehe ich auf die Gestalt in dem schwarzen Ballkleid zu, die wenige Meter vor mir auf dem Boden liegt. Die Perücke ist heruntergerutscht. Als ich ihn herumdrehe, sehe ich an seiner linken Schläfe, also an der Stelle, die ich bei der Leiche getroffen habe, eine große Schusswunde. Er öffnet die Augen, scheint mich zu erkennen. Ich wölbe die Hände um seinen kahl geschorenen Schädel.
    »Sie ist weg, und zwar für immer, das spüre ich«, sagt er lächelnd. »Egal, was Sie tun: Retten Sie mir nicht das Leben.«
    »Natürlich nicht«, beruhige ich ihn. »Natürlich nicht, Phra Titanaka.«
    »Ich war ein richtiger Mönch, Sonchai. Wenn nicht, hätte ich doch nicht so viel Schmerz gespürt,

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