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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Alles«, sagte Arky. Seine Stimme hatte einen skandinavischen Singsang, bei der ich immer an den Bandleader Lawrence Welk denken musste; un-eins, un-swei, Applaus für die bessaubernden Lennon Sisters – sind sie nich süüß? » Das war kein Geheimnis. Dein Dad und Bradley Roach kamen damals gut miteinander klar. Auch später noch. In den Achtzigern hat Curtis ihn drei- oder viermal festgenommen …«
    » Nee, fünf- oder sechsmal«, grummelte Phil. » Das war fast immer auf seiner Streife, weißt du. Mindestens fünf-oder sechsmal. Einmal ist er mit diesem Schwachkopf sogar direkt zu einem Treffen der Anonymen Alkoholiker gefahren und hat dafür gesorgt, dass er da bleibt, aber das hat auch nichts genützt.«
    » Dein Dad war Polizist von Beruf«, sagte Arky. » Und so ab Mitte der Achtziger war Bradley Säufer von Beruf. Dann ist er am liebsten immer über die kleinen Landstraßen gekurvt. Das machen viele von denen.« Arky seufzte. » Und bei den beiden Berufen war’s klar, dass sie immer mal wieder aneinandergerieten.«
    » Immer mal wieder«, wiederholte Ned fasziniert. Sein Zeitverständnis hatte anscheinend gerade eine ganz neue Dimension hinzugewonnen.
    » Aber das war alles rein geschäftlich. Außer vielleicht das mit dem Buick. Das verband sie über all die Jahre hinweg.« Mit einer Kopfbewegung deutete er auf den Schuppen B. » Ned, dieser Buick hing zwischen ihnen wie Wäsche auf ’ner Leine. Niemand hat den Buick je geheim gehalten – jedenfalls nicht so richtig –, aber ich würd mal sagen, es ist trotzdem irgendwie ein Geheimnis.«
    Shirley nickte. Sie nahm Neds Hand, und er sträubte sich nicht.
    » Die meisten Leute ignorieren ihn«, sagte sie. » Wie sie alles ignorieren, was sie nicht verstehen … jedenfalls so lange es geht.«
    » Aber manchmal kann man’s sich nicht leisten, etwas zu ignorieren«, sagte Phil. » Das war uns klar, sobald … na, lass dir das von Sandy erzählen.« Ned sah wieder mich an. Sie alle sahen mich an. Ned aber am neugierigsten.
    Ich atmete tief durch und erzählte weiter.

Damals
    Ennis Rafferty holte das Fernglas aus seiner Angelkiste, die er während der Saison immer dabeihatte. Dann gingen Curt Wilcox und er runter an den Redfern Stream, um mal zu sehen, was es zu sehen gab.
    » Und was soll ich jetzt machen?«, fragte Brad, als sie fortgingen.
    » Auf den Wagen aufpassen und über Ihre Story nachdenken«, sagte Ennis.
    » Story? Was soll das heißen – Story? « Er klang ein klein wenig nervös. Ennis und Curt antworteten nicht.
    Sie stiegen den unkrautbewachsenen Hang hinab, beide ständig bereit, den anderen festzuhalten, falls er ausrutschen sollte, und Ennis sagte: » Mit dem Wagen stimmt was nicht. Das hat sogar Bradley Roach gemerkt, und der hat IQ -mäßig nicht viel zu bieten.«
    Curt nickte, noch ehe der ältere Mann ausgesprochen hatte. » Das ist wie in diesem Spielbuch, das ich als Kind hatte. FINDE ZEHN FEHLER AUF DIESEM BILD .«
    » Ja, genau!« Ennis gefiel die Idee. Er mochte den jungen Mann, der ihm als Partner zugeteilt war, und war sich sicher, dass er, wenn er erst mal ein wenig Routine hatte, einen guten Trooper abgeben würde.
    Mittlerweile waren sie am Ufer angelangt. Ennis nahm das Fernglas, das ihm an einem Riemen um den Hals hing. » Keine Prüfplakette. Keine Nummernschilder . Und erst das Lenkrad! Curtis, hast du gesehen, wie groß das ist?«
    Curt nickte.
    » Das Radio hat keine Antenne«, fuhr Ennis fort. » Und auf dem Lack sind keine Schlammspritzer. Wie kann der denn über die Route 32 gefahren sein, ohne auch nur ein bisschen Schlamm abzukriegen? Wir sind doch überall durch Pfützen gefahren. Bei uns ist der Dreck bis auf die Windschutzscheibe gespritzt.«
    » Keine Ahnung. Hast du die Bullaugen gesehen?«
    » Hä? Klar. Aber alle alten Buicks haben Bullaugen.«
    » Ja, aber damit stimmt was nicht. Es sind vier auf der Beifahrerseite, aber nur drei auf der Fahrerseite. Meinst du, Buick hat je ein Modell herausgebracht, das rechts und links unterschiedlich viele Bullaugen hatte? Ich nämlich nicht.«
    Ennis schaute seinen Partner verblüfft an, hob dann das Fernglas und schaute flussabwärts. Schnell fand er das schwarze, auf und ab schaukelnde Ding, dessentwegen Brad zum Telefon gerannt war, und stellte es scharf.
    » Was ist das? Ist das ein Mantel?« Curt hielt sich eine Hand über die Augen, die erheblich besser waren als die von Bradley Roach. » Ist es nicht, oder?«
    » Nee«, sagte Ennis, immer noch spähend. »

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