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Der Buick: Roman (German Edition)

Der Buick: Roman (German Edition)

Titel: Der Buick: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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hatte, war sehr kräftig und schob Brad einfach weiter in Richtung Kassenhäuschen, und die ganze Zeit über redete Trooper Rafferty wie ein Wasserfall.
    Was Trooper Wilcox anging: Der war gut eine Dreiviertelstunde lang mit dem Buick allein, ehe der städtische Abschleppwagen mit seinen orangefarbenen Lichtern auftauchte. Eine Dreiviertelstunde ist nicht viel Zeit, aber es reichte, um aus Curtis einen lebenslangen Buickologen zu machen. Wahre Liebe gibt es nur auf den ersten Blick, hat meine Mutter immer gesagt.
    Ihm blieb jedenfalls genug Zeit, um das Ausmaß der Absonderlichkeit des Buicks wenigstens ansatzweise zu erfassen und eine vorläufige Liste seiner Verstöße gegen das, was gemeinhin als » normal« galt, zu erstellen.
    Ennis saß am Steuer, als sie hinter dem Abschleppwagen und dem Buick zurück zur Troop D fuhren. Der Buick hing mit hoch erhobener Nase am Haken, und seine hintere Stoßstange schleifte fast über die Straße. Curt behielt den Buick im Blick und rutschte vor Aufregung hin und her wie ein kleiner Junge, der mal muss. Das abgegriffene, ramponierte Polizeifunkgerät von Motorola zwischen ihnen, das schon wer weiß wie viele Kaffee- und Colaspritzer abbekommen hatte, aber einfach unverwüstlich war, plapperte auf Kanal 23 munter vor sich hin; Matt Babicki und die Trooper im Einsatz tauschten die Funksprüche aus, die den immer währenden Background-Soundtrack ihres Lebens bildeten. Sie hörten es, aber solange ihre Wagennummer nicht genannt wurde, hörten weder Ennis noch Curt zu.
    » Das fängt schon mit dem Motor an«, sagte Curt. » Nein, eigentlich sogar schon mit der Motorhaubenverriegelung. Die ist ziemlich weit rechts auf der Fahrerseite, und statt sie reinzudrücken, zieht man sie raus …«
    » Das hab ich ja noch nie gehört«, brummte Ennis.
    » Warte, warte«, sagte sein junger Partner. » Ich hab sie aber gefunden und die Motorhaube aufgemacht. Der Motor … Mann, dieser Motor …«
    Ennis sah ihn mit einem Gesichtsausdruck an, als hätte er gerade eine Idee gehabt, die zu grauenhaft plausibel war, um sie von der Hand zu weisen. Das gelbe Licht der Drehleuchtfeuer auf der Fahrerkabine des Abschleppwagens pulsierte auf seinem Gesicht. » Wag es nicht, mir zu sagen, dass er gar keinen hat«, sagte er. » Wag es nicht, mir zu sagen, dass da nur ein glühender Kristall drin ist oder irgend so was wie in den fliegenden Untertassen von dieser Dumpfbacke.«
    Curtis lachte vergnügt und unbändig. » Nein, nein, er hat einen Motor, aber da stimmt gar nichts. Auf beiden Seiten des Motorblocks steht in großen Chrombuchstaben BUICK 8, als ob sich der, der das gebaut hat, immer daran erinnern wollte, was das eigentlich sein soll. Er hat acht Zündkerzen, vier auf jeder Seite, und das ist korrekt – acht Zylinder, acht Zündkerzen –, aber er hat keine Verteilerkappe und keinen Verteiler, jedenfalls hab ich keinen gesehen. Und auch keine Lichtmaschine.«
    » Raus aus dem Wagen!«
    » Ennis, ich will tot umfallen, wenn ich lüge.«
    » Und wohin gehen die Zündkabel?«
    » Die verlaufen in einer großen Schleife wieder zurück in den Motorblock, soweit ich das sehen konnte.«
    » Raus!«
    » Doch! Hör mal, Ennis! Hör doch mal zu!« Mit anderen Worten: Unterbrich mich nicht und lass mich ausreden. Curtis Wilcox rutschte auf seinem Sitz hin und her, behielt aber die ganze Zeit über den Buick im Blick, der vor ihnen abgeschleppt wurde.
    » Also gut, Curt. Ich höre.«
    » Er hat einen Kühler, aber soweit ich das sehen konnte, ist da nichts drin. Kein Wasser und kein Frostschutzmittel. Er hat auch keinen Keilriemen, was irgendwie schon klar ist, denn er hat ja auch keinen Lüfter.«
    » Öl?«
    » Er hat ein Kurbelgehäuse, und der Ölmessstab ist ganz normal, bloß dass keine Markierungen dran sind. Er hat eine Batterie, eine von Delco, aber jetzt kommt’s, Ennis: Die ist überhaupt nicht angeschlossen. Die Batterie hat gar keine Kabel.«
    » Du beschreibst ein Auto, das unmöglich fahren könnte«, sagte Ennis ganz nüchtern.
    » Das musst du mir nicht sagen. Ich hab den Zündschlüssel rausgezogen. Er hängt an einer ganz normalen Kette, aber da ist kein Anhänger mit Initialen oder so was dran.«
    » Sonst noch Schlüssel?«
    » Nein . Und der Zündschlüssel ist gar kein richtiger Schlüssel. Das ist nur ein Metallstäbchen, etwa so lang.« Curt hielt Daumen und Zeigefinger in Schlüssellänge auseinander.
    » Also ein Rohling, oder was?«
    » Nein. Es sieht überhaupt nicht aus wie

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