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Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 07 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Schattenreiter
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goldene Glitzern betrachtete Stephan den Knappentisch neben dem Tisch von Fürst Bonifaz. Er konzentrierte sich dabei auf eine einzige, flackernde Kerze im
Dämmerlicht, welches die Zeremonie vorschrieb.
    Neben dieser Kerze saß gedankenverloren ein junger
Mann. Es war Sturm Feuerklinge. Ein Südländer aus Solace, obwohl seine Familie aus dem Norden stammte und
von jeher dem Orden angehörte.
    Das Ebenbild von Angriff Feuerklinge, dachte Fürst Stephan. Von Angriff Feuerklinge und von Emelin vor ihm,
und von Bayard und Helmar und jedem Blitzklinge bis zurück zu Bertel, der die Linie im Zeitalter der Macht begründet hatte.
    Sturm hätte sich über Stephans Gedanken gefreut, denn
schließlich war er nach sechsjährigem Exil in das geplagte
Solamnia zurückgekehrt, um seinen Platz in dieser Reihe
einzunehmen. Mit zehn Jahren hatte man ihn in einer Winternacht aus Schloß Feuerklinge herausgeschmuggelt, und
sein Vater existierte für ihn kaum mehr als Person, sondern
nur noch in einigen wenigen Bildern und Episoden. Von
Anfang an hatte Angriff Feuerklinge sich auf die solamnischen Pflichten konzentriert und den Jungen der Obhut
seiner Mutter und der Dienerschaft überlassen.
    Sturm jedoch hatte sich aus seinen spärlichen Erinnerungen, aus den Geschichten seiner Mutter und zweifellos aus
eigener Phantasie einen Vater zusammengereimt. Angriff
wurde immer netter und mutiger, je länger der Junge von
ihm träumte, und solche Träume wurden seine einzige Zuflucht in Abanasinia, fern von den Höfen von Solamnia,
unter gleichgültigen Südländern in einem unbedeutenden
Nest namens Solace. Dort erzog ihn seine Mutter, Fürstin
Ilys, mit mehr Tutoren als Freunden, dort lehrte sie ihn höfisches Benehmen, die alten Sagen und die Geschichte der
Familie…
    Und verdarb ihn, sinnierte Fürst Stephan lächelnd, für alles andere als die Ritterschaft von Solamnia.
Ilys war an der Pest gestorben. Es hieß, der Junge hätte
seine wenigen Freunde fortgeschickt, um allein und
schweigend die vorgeschriebene Totenwache zu halten. In
jenem Herbst kümmerten sich die Fürsten Gunthar und
Bonifaz, einst Angriff Feuerklinges engste Freunde, darum,
daß Sturm nach Burg Thelgaard zurückkehrte, um dort
weiter für den Orden erzogen zu werden.
Sturm hatte sich im Norden nicht leicht eingelebt. Er war
intelligent, soviel war sicher, und die Jahre der stolzen Armut hatten ihn auf manche Weise abgehärtet, um die die
Jungen aus dem Norden ihn insgeheim beneideten: Er
kannte sich in den Wäldern aus und konnte wie ein erfahrener Ritter reiten. Aber sein südländisches Verhalten und
das altsolamnische Getue kamen den modernen jungen
Männern, den Knappen und Rittern der wichtigen solamnischen Familien, wie Überbleibsel aus der vorherigen Generation vor. Sie nannten ihn »Opa Sturm« und lachten
über seinen Dialekt, die unendlich vielen Werke, die er
auswendig kannte, und seine Versuche, sich einen
Schnurrbart wachsen zu lassen.
Einst hatten sie auch seinen Vater verlacht, überlegte
Stephan. Einige hatten noch bis zur Nacht der Belagerung
gelacht.
Es war schwer für Sturm, nicht nur heute, sondern jeden
Abend.
»Wo ist denn dein Banner, Feuerklinge?« zischte ihm Derek Kronenhüter spöttisch zu. Er war der Neffe des großen
Schwertkämpfers und unermeßlich stolz auf seine Familienbande, auch wenn er bis jetzt nicht bewiesen hatte, ob er
mit seinem legendären Onkel mehr als Blut und Namen
gemein hatte.
Derek grinste höhnisch, doch seine dicken Kumpane,
lauter Anhänger der Kronenhüter von Nebelhafen, unterdrückten ihr Lachen. Zwei von ihnen starrten nervös zur
großen Tafel hinüber, wo die versammelten Fürsten ganz
in Erinnerungen und Rituale vertieft dasaßen, vom ältesten
Sagenmeister und Berater bis zu den jüngsten Kriegsführern wie Gunthar und Bonifaz. Als sie sich versichert hatten, daß die Blicke ihrer Herren anderswo weilten, stimmten sie jedoch in das feixende Gelächter ein.
»Sei still, Derek!« flüsterte Sturm Feuerklinge, der die
braunen Augen nicht aufschlug. Er wußte selbst, das war
eine schwache Gegenwehr, doch mehr konnte er gegen die
gehässigen Scherze der anderen Knappen nicht ins Feld
führen. Derek war am schlimmsten, so aufgeblasen und
stolz, wie er seines Status’ als Fürst Bonifaz’ Lieblingsknappe wegen war, aber schwierig war es mit allen. Seine
Freunde Caramon und Raistlin hatten Sturm am Feuer
beim Bier immer wieder gewarnt, im Turm des Oberklerikers blase ein

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