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Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Siegel des Verraters
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schweiften
gleich wieder von ihrem Gesang ab, denn er dachte nur an
den Eid und den Maßstab und das, was er gerade gesehen
hatte.Wieland, der Schmied, schlief in dem Zimmer neben
der Esse, nachdem er das Feuer sicher abgedeckt hatte. Um
diese Jahreszeit war er dankbar für die Wärme, denn die
kalten Nächte zu Frühlingsanfang waren für die meisten
im Dorf unangenehm.
Gegen Morgen wurde sein Schlaf unruhig. Er stand gewöhnlich bei Sonnenaufgang auf, und mit den Jahren hatte
sich sein Körper auf diese Zeit eingestellt, und Wieland
dämmerte während der letzten Stunden der Nacht halbwach vor sich hin.
Er meinte, an der Esse hätte sich etwas geregt – ein leises,
raschelndes Geräusch, als wenn etwas im Schmelzofen zusammengerutscht wäre. Er schlug die Augen nicht auf.
Nichts Ungewöhnliches, so ein Geräusch, besonders wenn
ein starker Wind durch seinen Schornstein fegte und den
Torf aufwirbelte, mit dem das Feuer abgedeckt war. Da
gibt es sowieso nichts zu stehlen, dachte er und sank wieder in Schlaf, ohne in seiner Schläfrigkeit an das solamnische Schwert zu denken, das er vor zwei Tagen neu geschmiedet hatte.
Das Schwert hing an der Wand. Der Schmied hatte nahezu perfekte Arbeit geleistet. Es war eine scharfe, starke, elastische Klinge, »bereit für hundert Schlachten«, wie Wieland stolz gesagt hatte, als er die Klinge in die Nachmittagssonne gehalten hatte. Und doch würden es von jetzt an
zwei Schwerter sein: das Erbstück von fünfzig Generationen Blitzklinges bis zurück zu Bedal Blitzklinge im düsteren Zeitalter der Macht und ein neues Schwert, eins, dem
seine Herkunft gleichgültig war, frisch und neu geboren.
Diese Nacht brachte das erste Abenteuer für das neue
Schwert. Während Wieland schlief, griff ein kleines, haariges Bein nach dem Heft. Dann noch eins und noch eins.
Cyren war kaum stark genug, die Waffe zu tragen. Er
drehte sich um und wankte mit dem Schwert auf dem Rücken rückwärts über den Boden der Schmiede. Zwischen
Hunger und Angst hin- und hergerissen, hielt die Spinne
das schwere Schwert umklammert, obwohl sie unter dem
Gewicht taumelte, und krabbelte durch die Tür nach draußen.
Leider rannte sie in der Dunkelheit vor lauter Angst und
Umdrehen statt dessen durch die Schlafzimmertür. Das
Schwert schlug gegen den Türrahmen, und von dem Geräusch erwachte Wieland und saß mit blinzelnden Augen
senkrecht im Bett.
Das größte achtbeinige Ungeziefer, das er je gesehen hatte, starrte ihn mit großen Augen von der Tür her an.
Es war schwer zu sagen, wer mehr Angst hatte. Schmied
und Spinne schrien durcheinander; Wieland sprang aus
dem offenen Fenster, und Cyren rannte herum, knallte mit
dem Schwert noch einmal an den Türrahmen und sprang
dann über die Esse und in die Nacht hinaus. Als er um die
Ecke bog, stieß die Spinne mit dem entgeisterten Schmied
zusammen, und die beiden schrien noch lauter, stießen
einander zur Seite und flohen in die Nacht.
In dem Haus in der Mitte des Dorfs erwachte Sturm von
dem Geschrei und Gekreische. Die Wachen vor seiner Tür
wurden unruhig, und irgendwo am Feuer in der Mitte rief
einer: »Was iss’n los?« Eine bierselige, tiefe Stimme grollte
»Pst!«, und das Haus fiel plötzlich wieder in Schweigen.
Sturm legte sich wieder hin und blickte durch die Öffnung im Dach des Rundhauses. Der Himmel war hell, die
Wolken waren rot umrandet, als wenn Lunitari seine volle
Größe erreicht hätte.
Er hatte von Rittern und Schwertern und Goblins in einer
finsteren Schlacht geträumt, von einer kriegerischen Musik
in der Ferne – keiner Flöte diesmal, auch keiner Stimme,
sondern einer Trompete.
Auf der anderen Seite der Wand hörte er Mara murmeln.
Sturm lächelte matt.
»Selbst im Schlaf redet sie noch«, flüsterte er.
Die Szene, die die Druidin ihm gezeigt hatte, verwirrte
und beunruhigte Sturm. Die brennenden Häuser, die jungen Goblins, die Jagd im wirbelnden Schnee…
Er schlug die Augen gerade rechtzeitig auf, um zu sehen,
wie ein langer, weißer Faden durch die Öffnung herunterfiel, und darüber sah Sturm ein schreckliches Gesicht mit
zehn riesigen Augen.
Kapitel 4
In den Finsterwald
    Cyren war zuerst zu Mara gekommen. Es hatte ihn jeden
Funken Tapferkeit gekostet, auf das Dach zu klettern und
über einem großen Feuer zu stehen und dann auch noch
einen Faden mitten über den Soldaten herunterzulassen.
Sein groteskes Gesicht wurde von Mondlicht und Sternen
eingerahmt, als er wild winkte und zirpte.
    Mara

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