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Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Siegel des Verraters
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auszukennen.
»Angst vor Spinnen«, sagte er schließlich, doch seine
Stimme wurde durch die Bewegung und das sanfte Streichen des Rechens über den Torf gedämpft. »Was hätte dein
begnadeter Meister wohl dazu gesagt?«
»Dasselbe, was dein begnadeter Vater gesagt hätte«, erwiderte der große Mann mit merkwürdigem Lächeln, während er sich aufrichtete, um sich den Schweiß von der Stirn
zu wischen. Sturm drückte sich noch näher ans Fenster, so
daß er schon die heiße Luft aus der Schmiede spürte.
»Was glaubst du wohl, was so ein Untier frißt?« fragte
der große Mann, der wieder zum Rechen griff und weiterarbeitete. »Na, was meinst du?« bohrte er.
»Schmiede«, erwiderte der andere Mann kurz. Sturm
versuchte, mehr zu hören, aber der Mann sagte nichts
mehr.
»Wie bitte, Jack?« fragte der große Mann. Der andere
drehte sich um, so daß sein Gesicht im Licht der Laterne
und der Esse jetzt deutlich zu erkennen war.
»Spinnen dieser Größe fressen am allerliebsten Schmiede«, neckte Jack Derry mit ernstem, undurchschaubarem
Gesichtsausdruck.
»Wenn sie keinen Gärtner kriegen!« lachte der Schmied,
der scherzhaft drohend seinen Rechen erhob.
Sturm war mit einem Satz durch das Fenster gesprungen.
Mit dem Schwert in der Hand stolperte er lärmend gegen
eine Werkbank und kam in einer wackligen, unsicheren
Hocke auf. Das Schwert hielt er immer noch in die Höhe.
Das überraschte alle, nicht zuletzt Sturm selbst, und einen Atemzug lang sahen die drei Männer einander verwirrt und durcheinander an. Dann stürzte Sturm sich auf
Jack, und die Schmiede war von Rufen und Waffengeklirr
erfüllt.
Sturm jagte Jack Derry um den Schmelzofen, doch der
Gärtner riß auf der Flucht eine Zange an sich und stürmte
ins Schlafzimmer, wo er auf Wielands Matratze stehenblieb
und drohend wie ein plötzlich wild gewordener Koch die
Zange schwenkte. Stahl traf auf Eisen, und das Eisen gab
nach – die Zange in Jacks Hand zerbrach.
»Diese Klinge nimmt es mit dem besten Werkzeug auf«,
erklärte Wieland mit einem gewissen Stolz in der Stimme.
Er packte Sturm hinten an der Tunika und hob ihn mit einer Hand in die Luft. Sturm zappelte wie ein Welpe in den
sanften Fängen seiner Mutter, und der Schmied griff mit
der anderen Hand um ihn herum und nahm ihm das
Schwert ab.
Jack kletterte vom Bett, nahm einen Nachttopf und wollte
ihn nach Sturm werfen, doch Wieland schob den Jungen
hinter sich und baute sich groß wie ein Oger zwischen den
jungen Kampfhähnen auf.
»Jetzt aber Schluß«, erklärte er streng. Ein liebenswertes
Lächeln machte sich auf Jack Derrys Gesicht breit, während
er den Nachttopf einfach wieder vorsichtig hinstellte, als ob
er ihn die ganze Zeit nur woanders hatte hinsetzen wollen.
Sturms Wut war verflogen. Eigentlich war er froh, daß
Wieland ihm das Schwert weggenommen hatte, denn sein
plötzlicher Jähzorn hatte ihn selbst überrascht.
Mara tauchte im Fenster auf, schwang ein Bein hinein
und stieg in das Schlafzimmer.
»Die Schmiede hat auch eine Tür, und ich habe es lieber,
wenn meine Gäste dort eintreten«, schlug Wieland höflich
vor, ohne seine schwere Hand von Sturms Schulter zu lösen.
»Ich… ich habe Geschrei gehört«, erklärte die Elfe, die ihren Dolch wieder wegsteckte.
»Es gab eine… Meinungsverschiedenheit zwischen Meister Jack und dem kleinen Solamnier«, erläuterte Wieland.
»Eine Meinungsverschiedenheit, die sie hoffentlich beilegen, damit wieder Ruhe in meinem Haus herrscht.«
Sturm riß sich von Wieland los und setzte sich höchst
würdevoll auf einen Schemel an der Schwelle. Jack hockte
sich auf den Boden. Um den muskulösen Wall des
Schmieds herum funkelte Sturm seinen ehemaligen Freund
an, der zum Verrücktwerden freundlich zurückgrinste.
Langsam brach ein fröhliches, freches Lachen aus Jack
heraus. Er stand auf und wirkte irgendwie viel größer, als
Sturm ihn in Erinnerung hatte.
»Du überraschst mich, Sturm Feuerklinge«, lachte Jack,
der die Arme verschränkte. »Und Überraschungen sind gut
fürs Gleichgewicht.«
»Es heißt Meister Sturm Feuerklinge, Gärtner!« gab
Sturm wütend zurück.
Jacks Lächeln wurde dünner.
»Den Meister und den Gärtner haben wir am Fluß gelassen«, sagte er ruhig. »Jetzt bist du in meinem Land, wo die
Bäume Augen haben und andere Regeln gelten.«
Sturm runzelte die Stirn. Es war wirklich ein anderer
Mann, der vor ihm stand. Verschwunden die Demut und
die Schmeichelei, die schlichte Gutmütigkeit und

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