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Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Siegel des Verraters
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Zwerge und ausgerechnet ein neugieriger Kender,
der hinter den Leuten stand und sich den Hals verrenkte,
um zu sehen, was vorne auf der Bühne geschah. Irgendwo
in diesem Menschenauflauf, in dem sich die kehligen Bemerkungen der Zwerge mit dem breiten Dialekt der Landbevölkerung und dem südlichen Singsang aus Haven und
Tarsis und dem fernen Zeriak mischten, erhob sich der
sehnsüchtige, vielversprechende Klang einer Flöte.
Epilog
Erinnerungen und Gasthäuser
    Wieder war ein Jahr vergangen. Ein kalter, unfreundlicher
Frühling folgte, und dann kam Fürst Gunthar Uth Wistan
nach Solace.
    Er blieb nur kurz. Sturms kleine Hütte war etwas eng
und schlicht für einen berühmten Ritter von Solamnia, und
etwas in Fürst Gunthar wehrte sich gegen die Vorstellung,
daß der Sohn eines guten Freundes unter einem Strohdach
gelebt und auf dem harten Boden geschlafen hatte.
    Gunthar ließ Vorräte da und soviel Silber, daß der Junge
leicht bis Mittsommer durchkommen würde. Er brachte
auch eine Geschichte mit, und als er weiterritt, lief Sturm
gleich zum Wirtshaus »Zur Letzten Bleibe«, um seinen
Freunden Brot und Kunde zu bringen.
    Als Sturm den Raum betrat, wärmte sich Raistlin gerade
seine Hände am Feuer. Caramon stand an einem Fenster
nach Süden und blickte hinaus auf den leichten, späten
Schnee, der auf die Zweige des gewaltigen Vallenholzbaums fiel, welcher das urtümliche, alte Gasthaus beherbergte.
    Raistlin trug jetzt die rote Robe, denn er freute sich auf
seine Zaubererprüfung in den Türmen der Erzmagier von
Wayreth. Caramons Vorahnungen über die Reise, die seinem Bruder bevorstand, hatten auch Sturm angesteckt, und
der Anblick der Roben machte ihn nervös.
    Raistlin drehte sich mit dünnem Lächeln zu ihm um und
setzte sich an einen Tisch voll Geschirr.
»Man sieht dir die Neuigkeiten an, Sturm Feuerklinge«,
flüsterte er und schob Teller und Krüge mit seiner schmalen, blassen Hand beiseite. »Die alte Dringlichkeit und
Wichtigkeit des Solamniers. Setz dich.«
Caramon blieb am Fenster stehen, als Sturm sich hinsetzte und das Brot auswickelte. Raistlin griff gierig zu, während Otik schweigend an den Tisch trat. Sturm gab dem
Wirt eine Münze, worauf der stämmige Kerl am Kochfeuer
Tee aufsetzte.
»Ich habe wirklich Neuigkeiten, Raistlin«, verkündete
Sturm, der angesichts des unbändigen Hungers seines
Freundes die Stirn runzelte. »Fürst Gunthar hat sie mir gebracht.«
Caramon drehte sich erschauernd zu ihm um.
»Wird es denn nie mehr warm, Raist? Inzwischen dringt
einem der Schnee bis in die Knochen – als wenn der Frühling niemals kommt.«
Raistlin fegte den Kommentar seines Bruder mit einer
Handbewegung beiseite und lächelte ironisch, während
seine dunklen Augen an Sturm hingen. »Genug vom Wetter, Caramon. Unser Freund Sturm Feuerklinge weiß Neues
über die hohen Intrigen im Orden, die ihm zweifellos sein
illustrer Besucher verraten hat.«
Sturm setzte sich bequemer hin. Sein Blick war fest und
strahlend. »Es ist die Geschichte, die man sich jetzt im
Turm des Oberklerikers erzählt. Vertumnus ist zum Julfest
zurückgekehrt, und das bedeutet, daß meine lange Verbannung ein Ende hat.«
Caramon zog sich einen Stuhl heran, und Sturm begann
mit der wundersamen, verwirrenden Geschichte.
»Es ist allerdings nur eine von vielen Versionen dieser
Geschichte, denkt dran. Denn jeder dort – Fürst Gunthar,
Fürst Alfred, all die MarThasals und Jeoffreys und Invernos – erinnert sich jetzt unterschiedlich daran, wie Fürst
Gunthar sagt.«
»Wie schon bei seinem ersten Besuch bei dem anderen
Julfest«, warf Caramon ein.
Raistlin bedachte seinen Bruder mit einem ungeduldigen
Blick. »Ich erinnere mich an Sturms Bericht von diesem ersten Besuch, Caramon. Im Gegensatz zu den beteiligten Rittern brauche ich niemanden, der mein Gedächtnis auffrischt.«
Angespannte Stille legte sich über den Raum. Sturm
räusperte sich.
»Also, auf jeden Fall erinnert sich keiner genau gleich.
Aber in ein paar Dingen stimmen die meisten überein.
Nachdem ich den Turm des Oberklerikers verlassen hatte
und zurückgegangen war, haben Gunthar und Alfred Bonifaz genauer beobachtet, wie mir Fürst Gunthar erzählte.
Offiziell sollte die Sache nach dem Zweikampf vergessen
und begraben sein, aber beide Richter hatten doch irgendwie das Gefühl, daß an Fürst Bonifaz etwas… merkwürdig
faul war, auch an der Art, wie er mich gefordert und höhnisch durch den Ratssaal getrieben hatte. Dennoch

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