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Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 08 Michael Williams Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Siegel des Verraters
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was er wollte, aber ich nehme an, mehr ist
vom Maßstab manchmal nicht mehr übrig – wir tun so, als
könnten wir etwas beherrschen, weil wir die Tiefe und die
Aussichten darin nicht wahrhaben wollen…«
»Genug der Philosophie«, bestimmte Raistlin. »Die steht
dir nicht gut an.«
Sturm fuhr fort. Seine Augen waren aufs Feuer gerichtet.
»›Es ist eine einfache Legende, Fürst Gunthar Uth Wistan‹,
meinte der grüne Mann. ›Lady Hollis hat sie mir erzählt.‹
Dann stieg Hollis oder Ragnell oder wie sie auch immer
heißt von dem Zentauren. – Sie waren sich nicht einig, wer
sie war, wißt ihr«, erklärte Sturm, der versonnen in die
glühenden Kohlen starrte. »Manche sahen eine abscheuliche Hexe von dem Zentauren steigen; andere haben eine
schöne, junge Frau mit einem Efeukranz in den dunklen
Haaren gesehen. Ein paar – sehr wenige – sahen überhaupt
keine Druidin.«
Er schüttelte lächelnd den Kopf, und die Zwillinge sahen
einander fragend an.
»Aber alle hörten Vertumnus und konnten sich deutlich
an seine folgenden Worte erinnern.
›Ich habe gehört‹, verkündete der grüne Mann, ›daß eine
Druidin einen so mächtigen Zauber wirken kann, daß ein
Verräter – der auf abscheuliche Weise Freund und Orden
und Land betrogen hat – sein Schwert nicht mehr aus der
Scheide ziehen kann. So sagen jedenfalls die Druiden.‹
Der Ratssaal lag in tiefem Schweigen, erzählte Gunthar.
Kein Wort fiel unter den Bannern. Dann schraken alle auf,
weil sie hörten, wie eine Klinge gezogen wurde. Alles drehte sich gleichzeitig nach dem Geräusch um.«
»Bonifaz!« lachte Raistlin triumphierend. »Das dumme
Großmaul ist auf einen kinderleichten Trick hereingefallen!«
»Was für ein Trick?« fragte Caramon, der über den Tisch
nach mehr Brot griff. »Ich dachte, es ging um Druidensprüche.«
»Du hast recht, Raistlin«, sagte Sturm. »Der Schuft war
entlarvt. Bonifaz stand schamrot und entsetzt mit halb gezogenem Schwert bei seinem Stuhl.
Vertumnus grinste bei diesem Anblick. ›Ich glaube natürlich nicht an solche Legenden, auch wenn ein paar von
euch sie vielleicht ganz überzeugend finden‹, meinte er
und kletterte zu Fürst Gunthar auf das Podest.
Bonifaz zog das Schwert vollends aus der Scheide und
stolzierte mitten in den Saal. Ich kann mir sein Gesicht vorstellen. Ich bin sicher, daß ich seinen Ausdruck schon selbst
gesehen habe. ›Will der Herr der Wildnis mich etwa finsterer Verbrechen anklagen?‹ fragte er laut, und ich wäre zu
gern im Saal gewesen – ob als Fuchs oder Rabe oder auch
nur als Spinne –, um zu sehen, was dann geschah.
Denn Vertumnus schüttelte nur den Kopf. ›Deine
Schwerthand klagt dich an, Bonifaz von Nebelhafen‹, erwiderte er mild, und ich weiß, daß diese Milde weitere
Kohlen auf die wütende Glut der Kronenhüter schaufelte.«
Wortlos stand Sturm vom Tisch auf und stellte sich erst
an den Kamin, dann ans Feuer. Draußen hatte es aufgehört
zu schneien, und die Sterne blinkten gelegentlich durch die
tief hängenden Wolken. Am Rand des Osthimmels glänzte
die weiße Sichel von Solinari am Horizont.
Vom roten Mond war nichts zu sehen.
Sturm holte tief Luft und drehte sich zu seinen Freunden
um.
»›Dann soll mich mein Schwert von Beleidigung und
Verleumdung reinwaschen‹, sagte Bonifaz und erhob sein
Schwert zur offiziellen Forderung zum Zweikampf. Vertumnus nickte und streckte seine Schwerthand aus, und es
heißt, grünes Feuer wäre über seine Finger getanzt. Dann
winkte er Fürst Gunthar einmal geheimnisvoll zu und fragte flüsternd, aber gut hörbar: ›Borgt mir denn niemand hier
ein Schwert?‹
Gunthar behauptet, er wüßte nicht, warum er Vertumnus
sein Schwert gegeben hat. Die Kronenhüter nennen ihn
einen Verräter. Den ganzen Winter und bis in den Frühling
haben sie ihn noch ärger beschimpft, und selbst Fürst Alfred meint, Gunthar wäre bezaubert gewesen.
Gunthar sagt, es war etwas anderes. Er sagt, daß er trotz
des Aufruhrs und der Beschuldigungen froh ist, daß er es
getan hat.
Aber was es auch war, Bezauberung oder freier Wille, er
zog sein Schwert und gab es Vertumnus, der sich reckte,
gähnte und mitten in den Raum sprang, direkt vor Fürst
Bonifaz.
›Echte Waffen, ja?‹ fragte der Herr der Wildnis.
›Turnierwaffen‹, erwiderte Bonifaz nervös und steckte
sein Schwert ein, während Derek Kronenhüter sich von
dem aufdringlichen Elch löste und zu der Truhe lief, in der
die Weidenschwerter lagen.
›Wie du

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