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Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath

Titel: Der Bund der Drachenlanze - 09 Ellen Porath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stahl und Stein
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eines wütenden Gottes zwischen den Bäumen eine Linie
gezogen. Die auf der einen Seite behielten ihr normales
Aussehen, während die anderen abstarben oder sich
krümmten. Ein feuchter Wind drang aus dem Wald, bei
dem es den beiden Männern kalt den Rücken hinunterlief.
Obwohl ein leichter Wind die alten Blätter bewegte, nahmen ihre Ohren kein Geräusch wahr.
Wod fummelte in der Mähne seines Pferds herum. »Das
ist die Stille des Abgrunds«, sagte er leise. Kitiara schlug
ihm auf den Arm, um ihn zum Schweigen zu bringen.
»Halbelf«, sagte Mackid fast flüsternd. »Eins muß ich dir
sagen: Ich ziehe schon lange auf Ansalon herum, aber so
ein böses Land habe ich noch nie gesehen.« Tanis nickte
wieder. Er war tief in Gedanken versunken.
Ohne weitere Worte stiegen die Ge fä hrten ab und zogen
ihre Schwerter. Selbst Wod hatte ein kleines Messer, das
ihm offenbar einen gewissen Trost spendete. Plötzlich meldete sich der Junge wieder, diesmal mit zitternder Stimme.
»Die Bäume bluten!« Bebend zeigte er auf eine Pinie.
Die anderen drei sahen zu der Stelle hin, auf die der
Knappe wies. Über Cavens Gesicht legte sich ein seltsamer
Ausdruck. »Bei den Göttern, Wod, das ist nicht die rechte
Zeit für Scherze!« fuhr er auf. Mit geballten Fäusten wollte
er auf den Jungen losgehen.
Mit einer Hand zog der Halbelf Caven zurück. »Du
siehst Blut, Wod?« fragte er ruhig.
Die Stimme des Jungen klang schrill. Mit bebenden Händen und zitterndem Messer stieg er auf, wobei er fast die
Zügel durchgeschnitten hätte. »Seid ihr alle blind? Seht ihr
es denn nicht?« schrie Wod. »Blut, halbverkrustet, es rinnt
in dicken Tropfen die Rinde herab.« Er riß an den Zügeln,
doch inzwischen stand Kitiara neben dem Pferd, nahm
dem Jungen das Messer ab und hielt seine Stute fest.
Tanis sah sich noch einmal den Baum an, konnte jedoch
nichts Unauffälliges entdecken. Er sah nur einen Streifen
von etwas, das wie Harz aussah – leicht rosa, richtig, aber
eindeutig Harz, kein Blut. Er redete auf Wod ein, wie er auf
ein scheuendes Pferd eingeredet hätte. »Nur an diesem
Baum, Wod? Oder auch an anderen?«
Caven schwollen die Halsadern an. »Du glaubst diesem
feigen –?«
»Er sieht etwas«, unterbrach ihn Tanis. »Vielleicht können
wir unseren Sinnen nicht trauen. Der Düsterwald kann verschiedenen Augen unterschiedlich erscheinen.«
»Der Düsterwald«, wiederholte Caven. Sein Zorn war
ebenso schnell verraucht, wie er aufge fl ammt war. Er nagte
an seiner Unterlippe. »Vielleicht sollten wir erst morgen
früh hineinreiten«, schlug er vor. »In ein paar Stunden wird
es schon dunkel. Und wenn sie hinten in Haven zehnmal fü n fz ehn Stahlmünzen für den Ettin bieten, das ist es nicht
wert, dafür nachts durch den Düsterwald zu schleichen.
Wir sollten vernünftig sein und bis morgen warten.«
Tanis sagte nichts. Er hatte eine ähnliche Taktik vorschlagen wollen. Doch Kitiara schnaubte nur. Sie war von
einem Fuß auf den anderen getreten, während die beiden
Männer die Fußspuren untersucht und festgestellt hatten,
daß der Ettin im Wald verschwunden war. »Ihr drei könnt
euch ja draußen verstecken, aber ich für mein Teil habe
keine Angst vor dem Unbekannten!« rief sie. »Außerdem
ist die Spur frisch. Der Ettin kann nicht weit sein. Wir können ihn fangen und bis zum Abend schon wieder auf dem
Weg nach Haven sein.«
Sie sprang auf Obsidian und lenkte die Stute in den
Wald, ohne sich darum zu kümmern, ob ihr jemand folgte.
Wod begann sein Pferd rückwärts vom Wald fortzulenken.
Die anderen beiden blieben, wo sie waren. »Wir können
sie doch nicht allein da reinlassen, Halbelf«, sagte Caven
fast flehentlich.
»Hatte ich auch nie vor«, sagte Tanis kurz angebunden
und ging auf seinen Wallach zu. »Du kannst natürlich umkehren.«
Caven wurde rot. Dann forderte er Wod auf, sich in Gang
zu setzen – vorwärts –, bestieg Ma l efiz und drängte den
Hengst an Paladin vorbei. Ängstlich bemüht, an einem so
bedrohlichen Ort nicht allein zurückzubleiben, folgte ihnen
Wod in den Düsterwald.
Die Verfolgung war einfach – fast lächerlich einfach, wie
der Halbelf fand. Entweder war das Wesen ausgesprochen
dumm, daß es so offensichtliche Spuren hinterließ, oder es
hatte großes Vertrauen in seine Fähigkeit, jeden Verfolger
abzuwehren. Tanis mußte nicht einmal absteigen, um die
Spur mit den fünf Zehen zu sehen. Jeder Fußabdruck war
so lang wie seine Hand und sein Unterarm.
Gebrochene

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