Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
Hörweite von ein paar Nicht-Magori-Bediensteten erzählen, die die Wahrheit nicht von einem Haufen Lügen unterscheiden können, und du wirst überrascht sein, wie schnell sich die Sache herumspricht.« Er seufzte schwer und schüttelte mit vorgetäuschter Traurigkeit den Kopf. » Arrant, Arrant, wieso gibst du nicht einfach einigermaßen elegant auf? Ich bin sicher, dass du in deinem Herzen weißt, dass du sowieso nicht der Illusionisten-Erbe sein solltest. Wir haben dir mehr als ein Jahr Zeit gegeben, um dich zu beweisen, und nichts ist passiert. Wenn du klug bist, gehst du zu deinem Vater und sagst ihm, dass du die Position des Erben aufgeben möchtest. Ansonsten wirst du dich einigen sehr unangenehmen Konsequenzen gegenübersehen.«
Arrant antwortete nicht. Er konnte es nicht, selbst wenn er gewollt hätte.
Die Macht in seinem Cabochon verpuffte wirkungslos. Die Tür öffnete sich, und Lesgath trat ein. Er kam näher und starrte auf Arrant hinunter. » Interessant«, sagte er anerkennend. Er sah seinen Bruder an. » Was hast du vor– ihm ein Schwert durch die Körpermitte stoßen?«
» Ganz so was Grobes nicht. Nein, ich möchte nur, dass du geschützt bist. Leg deine Hand in den Griff seines Schwertes da drüben im Gestell, das ist alles.«
Lesgath lachte. » Sehr gern. Wieso habe ich da nicht schon früher dran gedacht?« Er glitt aus Arrants Sichtfeld, um ein oder zwei Augenblicke später mit einem Magorschwert in der Hand wieder aufzutauchen. » Deines, nehme ich an?«, fragte er und wedelte damit vor Arrants Nase herum, bevor er es auf das Gestell zurücklegte. » Kann ich das mit den anderen auch machen?«
» Nein, natürlich nicht. Sie gehören deinen Magorübungspartnern, du Idiot. Jemand in der Klasse würde recht schnell erkennen, dass irgendwas nicht stimmt, wenn ihre Schwertmagie bei dir gar nicht mehr funktioniert. Bei Arrogant hier spielt es keine Rolle; es rechnet ohnehin niemand damit, dass seine Magie funktioniert. Oh, und erzähle es nicht den anderen, ja? Niemandem. Nicht einmal deinen Freunden. Dies ist unser kleines Geheimnis– deines, meines und Arrogants hier. Und jetzt geh wieder zum Unterricht zurück.«
Lesgath grinste Arrant noch einmal an und ging. Firgan war wieder außerhalb von Arrants Blickfeld, und er wusste nicht genau, was der Mann tat, aber es dauerte nicht lange, und er starrte wieder auf Arrant hinunter.
» Ich werde dich jetzt aus dem Bann entlassen«, sagte er. » Denk nach, bevor du irgendetwas Dummes tust, ja? Ich gebe dir eine Chance, aus dieser Sache mit einem Minimum an Stolz herauszukommen. Geh einfach zu deinem Vater und erzähl ihm, dass du nicht mehr Illusionisten-Erbe sein willst, weil du weißt, dass du nicht in seinen Sandalen wandeln kannst. Tu das, und ich verspreche dir, ich werde dich nie wieder belästigen. Ich werde auch den Rest meiner Familie zurückrufen. Das Leben würde dann viel angenehmer für dich werden, oder? Oh, und nebenbei, ich würde hiervon auch niemandem etwas sagen, wenn ich du wäre. Du wirst nur als Narr dastehen, und niemand würde dir glauben.«
Der Bann verschwand. » Nein, warte einen Moment. Vielleicht solltest du es doch allen sagen.« Firgan grinste. » Ich glaube, mir gefällt die Vorstellung, dass du dich selbst zum Narren machst.«
Arrant rappelte sich auf. Er gestattete sich einen Moment und band sich erst die Haare wieder zusammen, bevor er sein Übungsschwert aufhob. » Vielleicht wäre es wirklich besser, wenn ich nie Illusionist werde«, sagte er und war überrascht, wie fest seine Stimme klang. » Aber ich möchte dir jetzt etwas sagen, Firgan. Eher sehe ich dich tot, bevor ich zulasse, dass du in meine Sandalen als Illusionisten-Erbe trittst.« Er machte auf dem Absatz kehrt, öffnete die Tür und trat durch sie hindurch hinaus ins Sonnenlicht, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
Während er über den Übungshof ging, um sich zu den anderen Schülern zu gesellen, spürte er sämtliche Blicke der anderen auf sich gerichtet. Emotionen strömten um ihn herum, und sein Cabochon erzählte ihm zuvorkommenderweise, was für welche es waren. Starke Neugier. Mutmaßungen. Sie vermuteten, dass Arrant in Schwierigkeiten steckte, und sie wollten wissen, warum. Firgan hatte den Boden gepflügt, ihn für die Samen der Gerüchte vorbereitet, die fallen würden, und Arrant bezweifelte, dass er irgendetwas tun konnte, um zu verhindern, dass sie Wurzeln fassten. Verfluchter Cabochon: Wieso funktionierte er gerade dann, wenn er
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