Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
hätte Arrant es vorgezogen, ihm jetzt nicht direkt gegenübertreten zu müssen.
Er runzelte die Stirn, während er weiterging. Er mochte nicht, wie sich die Dinge gerade entwickelten. Zuerst Lesgath und die Zwillinge und jetzt Firgan. » Und nicht mal mehr ein Jahr Zeit, um zu verhindern, dass ich als Illusionisten-Erbe bestätigt werde«, dachte er. Die Kordens erhöhten den Druck.
Die Tür zur Waffenkammer– einem einzigen Raum– befand sich auf der vom Übungshof abgewandten Seite. Arrant war sich nur zu bewusst, dass niemand vom Hof aus hineinsehen konnte, also trat er auch nicht sofort ein, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Er stand im Türrahmen, als wartete er darauf, dass seine Augen sich an die Düsternis anpassten. Firgan lehnte an einem der beiden Waffenregale und hielt ein Magorschwert am Griff in der linken Hand. Er sah auf und lächelte.
» Na, na, bist du auf Yetemiths Böser-Junge-Liste, Arrant?«, fragte Firgan. » Wie ungezogen.«
Er hat seine Hörfähigkeit verstärkt, um zu lauschen, der Mistkerl. Arrant antwortete nicht. Er ging an dem Magori vorbei zu dem Gestell mit seinem Namen, nahm das Übungsschwert aus der Halterung und ersetzte es durch sein Magorschwert. Er drehte sich um und wollte gehen, aber als er wieder an Firgan vorbeiging, fiel sein Blick auf eine leere Stelle in dem Gestell vor ihm. Perradins Gestell. Sein Magorschwert hätte dort sein sollen.
Entsetzen wogte durch ihn hindurch, und seine Gedanken rasten. Er wirbelte herum und starrte Firgan an. Begriff, dass das Schwert in Firgans Hand nicht ihm gehörte; er trug sein eigenes noch an der Hüfte. Als wollte er Arrants Verdacht bestätigen, beugte Firgan sich vor und legte das Schwert, das er hielt, in Perradins Gestell.
Arrant machte einen Satz, um sein eigenes Schwert wieder aufzunehmen. Firgan bewegte sich genauso schnell und verstellte ihm mit seiner massigen Gestalt den Weg. Arrant lief in ihn hinein, Brust an Brust, und er musste zurücktreten. Bebend starrte er Firgan an. Der Mann war groß und stark; ganz Muskeln und Sehnen. Ein dreißigjähriger Soldat mit Kampferfahrung. Er hätte Arrant mit Leichtigkeit hochnehmen und durch den Raum schleudern können, wenn er das gewollt hätte. Und er stand zwischen Arrant und seinem Magorschwert.
» Also, Junge«, sagte Firgan sanft, » was willst du jetzt tun?«
» Wage es ja nicht«, fauchte Arrant. Er war mehr als wütend; er hatte Angst. Wenn Firgan seinen Cabochon in die Höhlung des Griffs von Arrants Schwert legte, konnte er es niemals gegen ihn benutzen. Es würde nicht nur Firgan nicht verletzen, sondern Arrant selbst konnte sterben, wenn er es versuchte. » Ich werde es allen sagen«, fügte er hinzu, aber die Warnung klang hohl in seinen eigenen Ohren.
Obwohl es als die schwerste Beleidigung unter den Magoroth galt, den eigenen Cabochon in den Griff des Schwertes von jemand anderem zu legen, war es kein Verstoß gegen das Gesetz. Ein Gräuel vielleicht, aber wer konnte Firgan einen Vorwurf machen, wenn er sich vor der unvorhersehbaren Magie eines seiner Schüler schützte? Als Arrant jedoch klar wurde, dass sein Schwert– mit oder ohne Magie– nutzlos wäre in einem Kampf gegen Firgan, wurde ihm am ganzen Körper kalt.
» Süße Güte«, dachte er, » dieser Mistkerl hat vermutlich seine Hand um den Griff von jedem einzelnen Schwert hier gelegt.«
» Und wer würde dir glauben?«, stellte Firgan die naheliegende Frage. » Ich bin ein hoch geachteter Magoroth, ein erfahrener Krieger und ein Held der Rebellion. Du bist nur ein schlechter Witz von einem Magor, der als Tyraner aufgewachsen ist, da kannst du deine gute Herkunft so oft beschwören, wie du willst. Du bist ein schwacher, armseliger Junge, der gerade den Hintern meines kleinen Bruders geküsst hat und deshalb die ganze Familie Korden hasst und bereit ist, jede Lüge zu erzählen, um den Mann in Verruf zu bringen, der der nächste Illusionist sein wird. Alle wissen, dass dein verfluchtes tyranisches Miststück von Muttertier die Fähigkeit hatte, Lügen zu erzählen und sie glaubwürdig zu machen, und daher werden sie nichts von dem glauben, was aus deinem Mund kommt.«
» Das ist eine dreckige Lüge. Du solltest sie ehren für all das, was sie für Kardiastan und die Magori getan hat.« Und im Stillen dachte er: » Die ganze Sache war wirklich geplant. Alles. Diese hadesverfluchten Mistkerle.« Er bezweifelte, dass irgendein Mitglied der Korden-Familie öffentlich zugeben würde, dass sie den
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