Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)
nach ihm aus. » Wir haben eine größere Chance, wenn wir beide auf diesem Tier reiten, als wenn du den armen Kerl nimmst, den ich vorher hatte.«
Er nahm ihre Hand und zog sich hinter ihr auf das Reittier. » Bring mich zu Firgan«, sagte er.
» Was?«
» Keine Sorge. Er ist im Moment keine große Gefahr für uns, und ich brauche sein Slecz. Sonst werden wir es nicht schaffen.«
Sie wendete das Tier und trieb es zu der Stelle, an der Firgan und sein Slecz im Kreis herumtänzelten, während beide versuchten, die Kontrolle zu erlangen. Er bezweifelte allerdings, dass Samia vorhatte anzuhalten; sie eilte auf die Fünfte Strebe dahinter zu.
» Lass mich bei Firgan abspringen und reite zur Strebe weiter«, brüllte er ihr ins Ohr.
Er spürte ihr Widerstreben daran, wie sich ihr Rücken anspannte. » Warum?«
» Ich erkläre es dir später.«
» Ich werde nicht ohne dich gehen.«
» Ich werde direkt hinter dir sein, ich verspreche es.« Als sie den Mund aufmachte, um Einwände zu erheben, sagte er: » Sam, du bist eine Heilerin. Ich will nicht, dass du an dem beteiligt bist, was hier passiert. Halt hier an– das ist nah genug.«
Sie zog die Zügel an, und er glitt auf den Boden. Sie waren immer noch ein gutes Stück von Firgan entfernt. » Arrant Temellin«, sagte sie, » ich werde es dir nie vergeben, wenn du…«
Er grinste sie an und gab dem Slecz einen Klaps auf den Rumpf. Es rannte auf die Strebe zu, ohne auf ihr Zeichen zu warten, und er drängte es mit seiner neu gefundenen Macht weiter.
» Wie kannst du es wagen!«, rief sie über die Schulter. Aber sie hatte bereits aufgehört, an den Zügeln zu zerren, da sie wusste, dass sie sich geschlagen geben musste.
Arrant brachte das arme Tier vom Wegehaus dazu, hinter ihr herzulaufen. Dann richtete er seine Aufmerksamkeit auf Firgan, dessen Reittier ohne Vorwarnung bockte und sich dann auf die Hinterbeine stellte. Während es mit den Vorderfüßen in der Luft herumwedelte, griff es mit dem Fressarm nach hinten, packte Firgan an der Hand und riss ihn aus dem Sattel. Er krachte hart auf den Boden, und das Slecz schüttelte zufrieden den Hals und trottete zu Arrant. Er tätschelte ihm den Kopf und flüsterte ihm erfreut Worte des Lobes ins Ohr, bevor er aufsaß.
Als er auf dem Rücken des Tieres war, drehte er sich zu Firgan um, der sich gerade aufrappelte; mörderische Wut überdeckte die Verblüffung in seinem Gesicht.
» Runter von meinem Slecz!«, brüllte Firgan.
Arrant lächelte. » Das ist doch gewiss nicht dein Ernst.« Dann erstarb sein Lächeln, als ihm die Ungeheuerlichkeit dessen klar wurde, was er vorhatte. Einen Menschen zu töten war kein Anlass zu lächeln. » Firgan, hier ist es zu Ende. Gerechtigkeit für einen Mann, der seinen eigenen Bruder als Teil eines größeren Plans ermordet hat, um seinen Machthunger zu stillen, und danach seine Schwester, weil sie den Mut hatte, es ihrem Vater zu sagen. Du hast mein Messer. Ich schlage vor, dass du es benutzt. Hierbei zumindest habe ich mehr Mitgefühl mit dir, als du mit mir hattest.«
» Du willst mich tatsächlich hier zurücklassen?« Firgan war skeptisch, als könnte er nicht glauben, dass ihm so etwas passieren konnte. Wütend machte er einen Satz auf Arrant zu.
Arrant ließ das Slecz zur Seite wegtänzeln. » Ja. Warum nicht? Du hattest das Gleiche mit mir vor.«
Firgan blieb stehen. » Komm schon, ich habe nur einen Witz gemacht. Du hast doch nicht ernsthaft gedacht, dass ich dich hier zurücklassen würde, oder? Ich wollte dir nur ein bisschen Angst machen. Um dir das Versprechen abzuringen, mich Illusionisten-Erbe werden zu lassen, das ist alles. Und ich habe Serenelle nicht getötet. Oder Lesgath. Ich wollte nur, dass du das denkst.«
Arrant schnappte angesichts dieser dreisten Lüge nach Luft. » Bei den trockenen Höllen, Firgan, für wie dumm hältst du mich eigentlich?« Er lenkte das Slecz etwas weiter weg, als Firgan langsam näher kam. » Ich bin kein Sadist, und ich würde dich nicht hier zurücklassen, wenn ich glauben würde, dass es eine andere Möglichkeit gäbe. Es ist ein grausamer, erbärmlicher Tod. Aber wenn ich versuche, dir zu helfen, wirst du mich töten. Und Samia auch. Und Kardiastan wird leiden.«
» Lass uns die Sache wie Männer ausfechten. Nur wir beide mit zwei Dolchen, da ich weiß, dass du dein Schwert nicht gegen mich benutzen kannst– und der Sieger tötet den anderen und nimmt das Slecz. Ein rascher Tod.«
Arrant schüttelte den Kopf. » Du bist
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