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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Körner, die ihm selbst unter die Kleidung krabbelten. Firgan starrte ihn an; in seinem entsetzten Blick lag ein Hoffnungsschimmer. Die Strebe war nah. So nah. Auf dem Rücken des Sleczs könnten sie beide zusammen es vielleicht schaffen. Oder…
    Oder er konnte die Chance nutzen und Arrant töten. Arrant erkannte seine Absicht am erwartungsvollen Aufblitzen in seinen Augen.
    » Mein Messer, Firgan, oder ich reite weg.«
    Der Mann tastete an seinem Gürtel herum und hielt ihm den Dolch hin, mit dem Griff voran. » Bitte«, flüsterte er. » Was du willst, was du willst.« Blut lief ihm über Gesicht und Hals.
    Arrant trat vor, und Firgan, der immer noch kniete, schnippte das Messer herum und packte es am Griff. Dann stieß er es nach oben. Aber er war nicht schnell genug, jetzt nicht mehr. Er taumelte, als er sich nach vorn warf, als er zu stehen versuchte. Arrant wich ihm mit Leichtigkeit aus.
    Firgan brach wieder zusammen, sank erneut auf die Knie. Der Dolch fiel ihm aus der Hand. Arrant fing ihn auf, bevor er auf dem Boden aufkam. Firgan tastete blind in seiner Kleidung nach seinem eigenen Messer, fand es nicht und fing an zu weinen, schluchzte vor hilfloser Wut. Sandkörner prasselten ihm ins Gesicht und rannen seinen Hals entlang unter seine Kleidung.
    Arrant, der immer noch stand, erschauerte, obwohl sein eigenes Gesicht und seine Schultern über dem Sand waren. Er trat hinter Firgan, riss ihm mit einer Hand das Kinn nach oben– und durchtrennte ihm mit einem tiefen, wilden Schnitt rasch und sauber die Kehle.
    Warmes Blut strömte. Firgans Gesicht verriet nichts als verdattertes Erstaunen.
    » Ich weiß, Firgan, daran ist nichts Edles«, sagte Arrant zu dem sterbenden Mann, während er ihn losließ und Firgan auf den Boden fiel; sein Kopf hing nutzlos auf seinem Hals, seine mühsamen Atemzüge sogen sein eigenes Blut in die Lunge. » Aber es ist auch nichts Edles daran, ein Narr zu sein.«
    Er stieg wieder auf und trieb sein Slecz an. » Gib alles«, flüsterte er ihm ins Ohr. Er sah nicht zurück, nicht ein einziges Mal. Um ihn herum glitzerte der sich bewegende Sand im Morgenlicht: purpurn und mit silbrigen Blitzen, wenn die Körner tanzten. Beim Cabochon, war das hübsch! Hübsch und scheinbar so harmlos.
    Und über allem schwebte der Gesang. Als er mit Samia an seiner Seite dagesessen und gelauscht hatte, hatte er diese wortlose Melodie der Zitterödnis für wunderschön gehalten. Jetzt war sie ein Trauerlied, das für Firgan gesungen wurde, aber auch erwartungsvoll, was seinen eigenen Tod anging, wenn er die Strebe nicht rechtzeitig erreichte.
    Gedanken schossen ihm wild durch den Kopf. » Möge die Illusion mir helfen. Bewahrt Tarran. Lasst Samia leben. Lasst Sarana und Garis noch am Leben und unverletzt sein. Zeigt mir einen Weg, wie ich aufhalten kann, was dort den Illusionierern passiert. Zeigt mir, warum die Verheerung mich fürchtet.«
    Er hielt den Blick auf die Strebe vor sich gerichtet und weigerte sich, an den Mann zu denken, den er hinter sich zurückgelassen hatte, dessen Blut im Sand versickerte; er weigerte sich, daran zu denken, wie ein Körper wundgescheuert, ihm das Fleisch abgeschabt wurde und im Tanz davonwirbelte.
    Er konnte Samia nicht mehr sehen. Er hoffte, es lag daran, dass sie bereits auf der Strebe und in Sicherheit war. Wie weit war es noch? Ein Zehntel eines Stundenglases? Weniger? Das Slecz geriet ins Schwimmen, als die Körner seinen Unterbauch erreichten. Arrant hob seine Füße höher, berührte die Kette und sprach mit dem Tier, schickte ihm seine Bewunderung und Ermutigung.
    Der Geruch von Blut auf seiner Kleidung war überwältigend. Es erinnerte ihn an andere Ereignisse, an die er sich nicht erinnern wollte. An Sarana, die Brand in ihren Armen hielt, während er starb, an ein Schwert in seiner Hand, das rot war von Favonius’ Blut, an Fleischfetzen, die vom Himmel regneten. Und an Firgan, der jetzt irgendwo hinter ihm war. Tot.
    Zu viele Tote.
    Der Gesang der Zitterödnis ging weiter.
    Wieso funktionierte die Magormacht in der Zitterödnis nicht? Die Illusionierer hatten dort nie Schwierigkeiten mit ihrer Macht gehabt: Sie konnten den Sand davon abhalten, den Magoroth wehzutun, sie flochten ihren Gesang in den Tanz, riefen ihre Visionen und ihre Trugbilder herbei, holten die Magoroth-Schwerter hervor. Und doch konnten die Magori kein bisschen Macht aus einem Cabochon herausholen. Wieso nicht? Und dann war da die quyriotische Magie. Im Innern der Zitterödnis war sie

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