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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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Frau…«
    Firgan machte ein finsteres Gesicht, grub seinem Slecz die Fersen in die Flanken und setzte hinter ihr her.
    » Reite weiter, auf diesem Tier kannst du es schaffen. Halt nicht an. Komm nicht zurück. Reite einfach nur weiter, Sam, bitte.« Aber seine unausgesprochenen Worte waren gequält. Etwas sagte ihm, dass sie sie nicht befolgen würde, selbst wenn sie sie hören könnte.
    » Versprich mir, Arrant«, hatte sie ihn gebeten, » versprich mir, dass wir zusammenbleiben werden, egal, was passiert.«
    » Nein!«, schrie er. » Komm nicht zurück!« Und er begann, hinter ihr herzulaufen, ohne noch an seine Prellungen zu denken, machte riesige Schritte und schwang die Arme; seine Sandalen knirschten und rutschten auf dem gefrorenen Boden.
    Er schaffte es, sie beide nicht aus den Augen zu verlieren. Der Himmel wurde heller, und er konnte den zerklüfteten Horizont weiter vorne sehen: die Konturen des von der Witterung gezeichneten Felsstreifens, der die Grenze zwischen der Zitterödnis und dem darstellte, was jetzt dahinter lag. Vielleicht noch eine Stunde entfernt, wenn man auf einem Slecz ritt. Und in weniger als einer Stunde würde die Sonne aufgehen. Noch etwas später würde es heiß genug sein, dass der Sand zu tanzen begann. Sie konnte es leicht schaffen, wenn sie weiterritt. Sie hatte ein gut genährtes, gut gehaltenes Reittier.
    Und sie ließ das Tier bereits einen großen Bogen machen, um zu ihm zurückzukehren.
    » Oh Götter, Sam. Nein. Bitte. Egal, was du tust, du kannst mich nicht retten. Firgan wird dich aufhalten. Er wird dich töten. Deine einzige Chance besteht darin, die Strebe und die anderen Menschen dort zu erreichen.«
    Er rannte weiter, bis er nicht mehr konnte. Bis er anhalten musste, während seine Brust sich hob und senkte. Bei seinem Fuß hatte sich ein Knochen durch die gefrorene Sanddecke gebohrt: die Rippe eines Sleczs. Das Reittier von jemand anderem; jemand, der oder die gestürzt war, als das sichere Ziel bereits in Sichtweite war. Er hatte das Gefühl, als wäre der Schmerz in seinem Herzen unendlich.
    Dann klopfte ihm jemand auf die Schulter.
    Er schrie auf und sprang vor Furcht zur Seite; seine Hand flog an sein Schwert, während er herumwirbelte. Und sich direkt vor Samias verlassenem Slecz wiederfand, das ihn mit einem Fressarm kratzte. Seine wässrigen Augen sahen ihn bekümmert an. Hätte Arrant nicht nur ausschließlich an Samia gedacht, wäre er schon vor einiger Zeit auf das Schnaufen des Tieres aufmerksam geworden. Es keuchte asthmatisch, jeder Atemzug mehr ein Nach-Luft-Schnappen als ein Einatmen, jedes Ausatmen eine Wolke in der kalten Luft.
    » Oh, bei den Höllen«, sagte er laut und tätschelte dem Tier die Nase. » Wenn ich auf dich aufsteigen würde, würdest du vermutlich unter mir zusammenbrechen. Du wirst es genauso wenig zur Strebe schaffen wie ich.«
    Das Tier schnüffelte an ihm, und seine Nase stieß dort, wo das Blut seines Stallkameraden den Stoff befleckte, zuckend gegen seine Tunika. Arrant spürte die Trauer des Sleczs schmerzhaft in sich aufwallen.
    Er sah auf seinen Cabochon hinunter. Er war farblos und still, obwohl Sam ihn versiegelt hatte, bevor sie die letzte Strebe verlassen hatten. Seine Magormacht funktionierte nicht. Und abgesehen davon hätte sie ihm ohnehin nicht sagen können, was ein Tier fühlte. Es musste seine Kette sein. Die quyriotische Magie. Die Kette summte, und die Runen zitterten an seinem Hals. Sie hatte ihn beim letzten Mal gerettet…
    Der quyriotische Schmuggler hatte seiner Mutter erzählt: In den Runen, da ist Steinmagie. Wenn er diese Kette trägt, wird er das Tier, das er reitet, immer verstehen.
    Er sah wieder zu Samia hin, die auf ihn zugerast kam. Firgan hatte ebenfalls kehrtgemacht und würde ihr leicht den Weg abschneiden. Er starrte Firgan an. Die riesige Sehnsucht danach, den Mann aufzuhalten, überwältigte ihn– aber die Kette hatte kein Interesse an Menschen. Er richtete seine Aufmerksamkeit vom Reiter auf das Tier. Und die Runen an seinem Hals brannten. Er ignorierte den Schmerz. In seinem Geist sang etwas Uraltes und Unentwickeltes und Ungezähmtes. Er fühlte den Geist des Sleczs und sprach mit ihm. Befahl ihm herzukommen. Zwang ihn dazu. Uralte quyriotische Magie strömte. Die Zitterödnis erkannte sie und ließ sie durch.
    Firgan fluchte und schlug sein Reittier. Es stellte sich auf die Hinterbeine und kämpfte gegen ihn. Samia, die davon nichts mitbekam, kam zu Arrant geritten und streckte eine Hand

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