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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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sogar noch stärker als sonst irgendwo.
    Tarran, wenn du mich hörst, dann komm. Du könntest mich mit der Macht der Illusionierer retten. Ich bin nicht sicher, ob ich mich selbst retten kann.
    Die Ironie der Situation ließ ihn beinahe lachen. Er war gekommen, um Tarran zu retten, und hier war er nun und rief nach seinem Bruder, dass der ihn retten sollte. Sein Kopf schmerzte, Erdkrümel scheuerten in seinen Augen, seine Kehle war trocken und tat weh, und seine Prellungen pochten. Die Muskeln brannten vor Schmerz.
    Er war für Tarran möglicherweise genauso von Nutzen wie ein Loch in einem Boot, aber er erreichte die Strebe lebendig und gerade noch rechtzeitig, bevor die Oberfläche der Zitterödnis in ihren vollen wahnsinnigen Tanz ausbrach.
    Samia stürzte sich auf ihn, kaum dass er abgestiegen war, und warf ihn fast um. » Du, du klotzhirniger Poller von Mann! Mach so was nie, nie wieder mit mir. Nur einen Moment– einen Moment! Das war alles, was du noch hattest. Oh, beim Sand, Arrant, ich dachte, ich hätte dich verloren, und dabei habe ich dir noch gar nicht alles gesagt, was ich dir sagen wollte…«
    Er lächelte, während er das Gefühl ihrer Umarmung genoss. » Ähm, wie zum Beispiel, dass ich ein klotzhirniger– was war das noch– Poller bin?«
    » Ich liebe dich, du schrecklicher Mann. Tu mir so etwas nie wieder an.«
    » Sag das noch mal.«
    » Ich liebe dich. Und du bist schrecklich.«
    » Ich liebe dich auch. Und du bist ganz, ganz wundervoll. Du hast mir dahinten das Leben gerettet. Bei den Göttern, Sam, einfach sein Slecz zu stehlen!« Er neigte den Kopf dicht zu ihrem und schloss die Augen. Er wollte ihr die Welt versprechen, und er konnte ihr nicht einmal einen weiteren Sonnenaufgang versprechen.
    Hinter ihnen schleppte sich das Wegehausslecz aus der Zitterödnis und zog sich auf die Strebe. Seine dicke Wolle hatte es zwar vor dem Schlimmsten geschützt, aber es wirkte trotzdem wie ein Häuflein Elend. Seine Nase blutete, und es nieste etliche Male ununterbrochen, als es versuchte, die Nasengänge freizumachen.
    » Oh, du armes Ding«, sagte Samia und beeilte sich, ihm einen Teich mit Wasser bei den Felsen zu zeigen und ihm zudem etwas Korn aus Firgans Satteltaschen zu geben.
    Arrants Erheiterung schwand, als er sich schließlich umdrehte und auf das hinunterschaute, was einmal die Illusion gewesen war, die sich jetzt etwas tiefer unter ihm auf der anderen Seite der Strebe ausbreitete. Es war sein erster Blick auf das, was sein Bruder geworden war.
    Er war erschüttert. Er versuchte, froh darüber zu sein, dass die Illusionierer noch lebten, dass auch Tarran tatsächlich noch am Leben sein musste, aber das, was da vor ihm lag, war kein freundlicher Anblick. Er sank auf die Knie, legte sich eine Hand über Mund und Nase, um sich vor dem Geruch zu schützen. Aber nichts, gar nichts konnte den Gestank des Bösen oder des ungezügelt rasenden, schadenfrohen Missbrauchs verdrängen. Nichts von dem, was irgendjemand ihm erzählt hatte, hatte ihn auf diesen Anblick vorbereitet. Auch seine eigenen Alpträume hatten ihn nicht auf das hier vorbereitet.
    Oh Tarran, es tut mir so leid. Es tut mir so furchtbar leid.
    Da war ein See aus trübem grünlichem Braun, der sich bis zum fernen Horizont erstreckte. Grauer Schaum trieb ölig auf seiner Oberfläche; die Flüssigkeit darunter war dick und übelriechend und zersetzend. Und warm. Ein Wärmeschimmer hatte sich bereits über dem Schlamm gebildet und brachte die Luft darüber zum Zittern. Gelegentlich traten grüne Blasen an die Oberfläche, hockten dort glitzernd wie üble Höcker und zerplatzten dann. Hin und wieder hob sich etwas Lebendiges aus der Tiefe und brach durch den Schaum, und er erhaschte einen kurzen Blick auf die Kreaturen, gegen die er in seinen Alpträumen gekämpft hatte.
    Er hatte gedacht, er würde sie kennen. Er hatte sich geirrt.
    Als er jetzt sah, wie sie wirklich waren, begann er zu würgen– süßes Cabochon, war dies wirklich das, was Tarran all die Jahre durchlebt hatte? Diese Krankheit, die an seinem Körper fraß? Sein fröhlicher, neckender Bruder hatte die Grausamkeit dieser bösartigen geschuppten Ungeheuer mit ihren unheilvoll schimmernden Augen erleiden müssen?
    Er konnte spüren, wie sie ihren Hass und ihren Abscheu auf ihn richteten. Sie wollten ihn auf die schlimmste Weise getötet sehen; sie wollten ihn mit ihren gezackten Zähnen und den scharfen Klauen in Stücke reißen, wollten ihn bei lebendigem Leib

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