Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
Vom Netzwerk:
ausgekleidet, und die Sandkörner, die den ersten Wellen folgten, strömten als Fluss aus tanzendem Sand weiter, bis hinunter in die Verheerung.
    Arrant sah zu; er war atemlos vor Angst. Wenn es nicht klappte, war er tot. Er begann zu zweifeln. Der See der Verheerung war zu riesig, der Sand ein zu armseliges Rinnsal. Die Körner versanken im Unrat und verschwanden immer noch singend. Und die Verheerung verfügte über eine unbegrenzte Anzahl an Bestien, die sie ihm entgegenschleudern konnte, zu viele, als dass seine Macht sie überdauern konnte. Schlimmer noch, einige von denen, die er bereits zerstört zu haben glaubte, rafften sich wieder auf, setzten sich aus ihren verbrannten Teilen wieder zusammen, wenn auch nicht immer richtig. Manchmal waren sie außen von eiterndem grünem Fleisch bedeckt, aus dem übelriechende Innereien herausragten, und Gliedmaßen wurden grotesk angeheftet.
    Hartnäckige kleine Teufel, murmelte Tarran. Menschliche Dummheit ist nicht leicht zu besiegen, was?
    Noch mehr Sand tanzte durch die Lücke, die Arrant geschaffen hatte; sämtliche Sandkörner bewegten sich in die gleiche Richtung. Ihr Lied war längst nicht mehr die sanfte Melodie eines Schlaflieds, das ihn einst bezaubert hatte, und es wiederholte auch nicht mehr die Bitte um Freiheit. Es war schneller geworden, war jetzt hektischer, beinahe delirierend, und die Worte gingen ineinander über und waren nicht mehr zu verstehen.
    » Was sind sie?«, fragte Arrant. » Tarran, was ist die Zitterödnis?«
    Ich habe nicht den blassesten Schimmer, sagte er fröhlich. All diese Jahre haben wir gedacht, dass sie einfach nur aus Sand besteht, der in der Hitze tanzt.
    » Es muss irgendeine Verbindung zu den Leuten geben, die meine Kette hergestellt haben.«
    Die zweifellos zu dem gleichen Volk gehörten, das die Runen in das Felsgestein unterhalb der Illusion gemeißelt hat. Wir werden allerdings wahrscheinlich nie mehr als das erfahren, was wir jetzt wissen.
    Eines kann ich aber sagen – dieser Sand mag die Menschheit nicht sehr. Vielleicht war ihr ganzer Tanz dazu gedacht, uns – die Illusion – vor dem Eindringen der Menschen zu beschützen. Auch wenn ich wirklich nicht weiß, wieso der Sand uns helfen wollen würde. Er dachte einen Moment nach und fügte hinzu: Vielleicht ist es nur eine natürliche Verbundenheit zwischen der einen Form von Magieschöpfer und einer anderen. Tatsächlich haben wir uns immer irgendwie zu ihnen hingezogen gefühlt. Deshalb haben wir uns ja überhaupt an diesem Ort niedergelassen. Wann immer wir uns in die Zitterödnis begeben, fühlen wir uns … willkommen.
    Die Sandkörner bewegten sich jetzt noch schneller, rasten durch die Luft wie ein Fluss über eine Felskante, und ihre Farben verschwammen in der Bewegung, ihr Lied wurde zu einem Jaulen. Arrant sah über die Zitterödnis und schnappte nach Luft. Das gesamte Gebiet, bis zum fernen Horizont in der Nähe der Vierten Strebe, schien sich unerbittlich auf ihn zuzubewegen, eine sich hebende, taumelnde Flut aus Sand, der danach drängte, die kleine Lücke in der Barriere der Fünften Strebe zu erreichen, die Bresche in dem Damm, der sie begrenzt hatte.
    » Vortexverflucht«, dachte er und schluckte. » Ich hoffe nur, wir bereuen das nicht irgendwann.«
    Er sah besorgt die Strebe entlang und hielt nach Sarana oder Samia oder Garis Ausschau. Und in der anderen nach Temellin. Aber es war nichts von ihnen zu sehen. Sein Herz hämmerte unangenehm heftig. Wenn sie jetzt starben– nein, das wäre eine zu furchtbare Ironie. So unfreundlich konnte das Schicksal doch gewiss nicht sein. Und noch während er den Gedanken unterdrückte, erkannte er die Wahrheit: Das Schicksal konnte sehr wohl so unfreundlich sein. Oder noch schlimmer.
    Er richtete den Blick wieder auf die Verheerung. In dem Gebiet, das vom strömenden Sand berührt wurde, schäumte der Unrat: ein fächerförmiges Delta aus Blasen und Wirbeln, das sich allmählich ausbreitete und die Oberfläche der Verheerung kennzeichnete wie das schlammige Wasser eines Flusses, der sich ins Meer schob. An der Oberfläche zappelten und zuckten und schrien Bestien der Verheerung und verschwanden dann in Strudeln aus Eiter. Der Geruch war immer noch Übelkeit erregend und erstickend. Er würgte.
    Arrant, sei vorsichtig, warnte ihn Tarran und lenkte seine Aufmerksamkeit auf einige der Kreaturen, die versuchten, ihn zu umzingeln, so dass sie von hinten angreifen konnten.
    Er zielte mit dem Schwert auf sie, und ein

Weitere Kostenlose Bücher