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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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schwacher goldener Strom schoss vor und traf die vorderste Bestie. Sie schrie vor Schmerz auf– und kam weiter auf ihn zu. Das Gold flackerte, verblasste, verschwand. Er packte das Schwert mit der anderen Hand und sah seinen Cabochon an. Er war matt und leblos.
    » Nun, das war’s«, sagte er und versuchte, philosophisch zu klingen, aber seine Angst davor, zu sterben, zerstückelt und gefressen zu werden, ließ seine Gedanken fast erstarren. » Wir werden erst wieder Macht haben, wenn wir beide uns ein oder zwei Tage ausgeruht haben. Und Samia wird erst wieder den Cabochon reparieren müssen.« Er sah zu den alptraumhaften Tieren hin, die sich auf ihn zubewegten. Als er versuchte, Luft zu holen, ließ der Gestank ihn würgen. Er hatte das Gefühl, als könnte er einfach nicht genug frische Luft einatmen.
    Die Berührung von Tarrans Liebe war in seinem Geist, zusammen mit seiner Qual. Die Klinge ist immer noch scharf, sagte er. Vielleicht genügt das. Nimm die Stücke und wirf sie in die Zitterödnis.
    Arrant verzichtete darauf zu erwähnen, dass er sich so schwach wie ein neugeborenes Slecz fühlte. Er musste es Tarran nicht sagen. Tarran wusste es.
    Er trat der nächsten Bestie entgegen und schlug zu; ihr Kopf rollte davon, und er versetzte ihm einen Tritt, der ihn in den Kanal beförderte, aber die Kreatur weigerte sich trotzdem zu sterben. Sie zappelte ohne etwas zu sehen vor ihm herum, wedelte mit ihren scharfen Krallen in der Luft. Schwäche überkam Arrant wie ein plötzliches Fieber, und er taumelte und fiel auf die Knie.
    Vage hörte er Tarrans gequältes Oh Illusion, rette uns – nicht jetzt, Arrant!, und dann stürzte er seitwärts zu Boden. Mit seinen letzten Kraftreserven rollte er sich von den Kreaturen der Verheerung weg. Tarran hüpfte in seinem Geist herum, während einen Schritt von seinem Ohr entfernt Klauen scharrten. Ein makabres schmatzendes Geräusch war ganz in der Nähe zu hören. Kiefer schnappten…
    Er kämpfte sich hoch und fand sich Auge in Auge mit der nächsten Bestie der Verheerung. Sie schlug mit einer Klaue nach ihm, die eine Handspanne lang war. Er lehnte sich nach hinten, schaffte es glücklicherweise, außer Reichweite zu gelangen, und tastete nach seinem Schwert. Tarran gab ihm keuchend Anweisungen, wo er hinfassen sollte, und Arrants Hand schloss sich um den Griff; er schwang die Klinge und trennte die Klaue und ein oder zwei Arme von dem von Unrat bedeckten Körper.
    Mühsam rappelte er sich auf.
    Er stand mit dem Rücken zum Kanal mit dem fließenden Sand. Vor ihm befand sich ein Halbkreis aus wütenden, bestialischen Gesichtern, deren hungrige Augen sein Fleisch wollüstig anstarrten, ein abscheulicher Teppich aus lebendigen Obszönitäten: Es waren Hunderte von ihnen. Er konnte unmöglich alle vernichten.
    Er akzeptierte jetzt, dass er sterben würde.
    Halbherzig schlug er die nächsten nach ihm greifenden Gliedmaßen ab und wagte einen Blick auf die Inseln der Illusion. Der Sand der Zitterödnis strömte immer noch durch den Kanal, schob dabei den Sand, der zuvor hindurchgeströmt war, weiter in den See der Verheerung, umhüllte ihn so allmählich mit einer Farbenflut und eroberte ihn. Hier und da trieben ein paar Kadaver von Bestien der Verheerung und wurden allmählich vom tanzenden Sand zerfetzt. Aber als mehr und mehr Sand von hinten nachrückte, bildeten sich Wellen in der Flüssigkeit, die sich über den gesamten See der Verheerung ausbreiteten.
    Er sah entsetzt zu, wie eine Welle aus Gift nach der anderen gegen die Inseln der Illusion schlug. Die Bänder und Blumen waren alle weg. Die Inseln waren jetzt ungeschmückt. Höcker, die über einem giftigen See aufragten. Sie zerbröselten an den Rändern, und Teile von ihnen rutschten nach unten und wurden verschluckt, verschwanden wie die Sandburgen von Kindern, die von der hereinbrechenden Flut weggeschwemmt wurden.
    Das ist wirklich eine Ironie, was?, sagte Tarran, und der Schmerz in seinen Worten zeugte von einem Leben, das nie ganz hatte Gestalt werden können, von der Zeit, die er hätte haben sollen. Was stirbt, ist hauptsächlich die Illusion, aber die Verheerung wird bald unser Innerstes treffen.
    Arrant sah mit einem Blick, was er meinte. Die Zitterödnis würde den Kampf gewinnen. Sie würde jedes Sandkorn, das sie zur Verfügung hatte, den ganzen Streifen aus tanzendem Sand, den es zwischen der Vierten und der Fünften Strebe gab, sich in dieses Meer aus Eiter ergießen lassen, bis sie in ihrem eigenen

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