Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

er ihnen den Rücken zuwandte, konnte er hören, wie hinter ihm Klauen scharrten, Kiefer schnappten, Schuppen rasselten und Zähne knirschten: die Geräusche ihres zielstrebigen Vormarsches.
    » Was denkst du, wie lange meine Cabochonmacht reichen wird, wenn ich sie auf diese Weise einsetze?«, fragte er Tarran besorgt. Er hatte erwartet, den Stein in Stücke bersten lassen zu können, statt ihn schmelzen zu müssen, und das Ausmaß an Macht, das seiner Klinge entströmte, erfüllte ihn mindestens ebenso sehr mit Angst, wie es ihn erfreute. » Verstärkt ihr sie irgendwie, Tarran?«
    Äh, ja, so in etwa. Wir verbrauchen die unwichtigen Stücke der Illusion. Die Blumen und solche Sachen. Und leiten die Macht von dort aus durch mich zu dir.
    » Das hättest du mir sagen können.«
    Ich wollte dir keine Angst machen.
    » Wie kommst du nur darauf, dass ich Angst vor einem Strahl aus goldenem Licht haben könnte, der mächtig genug ist, um Felsen zu schmelzen?«
    Er ignorierte die Kreaturen der Verheerung und richtete den Blick auf das, was er da tat. Er hatte vor, den Kanal etwa zehn Schritt breit zu machen. Da die Zitterödnis so viel höher lag als der See der Verheerung, musste der Kanal glücklicherweise nicht sehr tief sein. Er ließ eine dünne Barriere aus Felsgestein neben der Zitterödnis stehen und konzentrierte sich darauf, einen Kanal zwischen dieser Barriere und der Verheerung auszuhöhlen. Der erste Teil war leicht, denn der geschmolzene Stein floss einfach den Hang hinunter, ohne zusätzliche Unterstützung zu benötigen. Doch als er tiefer grub, verlangsamte sich der Strom, und er musste nachhelfen, indem er die Hitze in ihm so lange konservierte, dass er fast verdampfte. Der Dampf, der dort entstand, wo das Magma auf die Verheerung stieß, blähte sich zu einer Wolke auf.
    Unter dem kochend heißen Dampf warf der See aus Unrat Blasen, brodelte und zischte. Das Wehklagen, das die Kreaturen in ihm von sich gaben, wurde zu einem einzigen, langgezogenen Laut der Qual; hätte Arrant nicht um ihren erbarmungslosen Drang gewusst, selbst anderen Schmerz zuzufügen, sie hätten ihm leidtun können. Doch sie hatten die Illusionierer seit Generationen gequält, und er konnte kein Mitgefühl für sie aufbringen.
    Das Schwert ließ sich jetzt leichter handhaben. Arrant war sich nicht sicher, ob das ein gutes Zeichen war oder nicht, denn er hatte den Verdacht, dass dies deshalb so war, weil sein Cabochon nicht mehr so viel Macht wie zuvor hervorbringen konnte. Er spürte, wie er müde wurde. Schweiß lief über seinen Körper und tropfte auf die Felsen.
    Zeit, diesen schleimigen Mistkerlen wieder eins überzubraten, sagte Tarran. Verflucht, Arrant, nimmt das denn nie ein Ende?
    » Du kennst sie besser als ich«, sagte Arrant, während er eine weitere Reihe von ihnen in Kohle verwandelte. » Sag du es mir.«
    Reihe um Reihe der Bestien tauchte jetzt auf; sie krochen über die Kadaver derjenigen, die vor ihnen das Gleiche versucht hatten, und schleppten sich, angetrieben von ihrer sinnlosen Gier nach seinem Fleisch, in seine Richtung. Arrant wechselte jetzt zwischen Phasen, in denen er sie tötete, und anderen, in denen er weiter am Kanal im roten Felsgestein der Strebe arbeitete.
    Und dann endlich fiel die letzte dünne Barriere, die die Zitterödnis von der Illusion getrennt hatte. Ein letzter goldener Strahl, und die Arbeit war getan. Er stand neben dem Kanal mit seinem sanften Gefälle, den er erschaffen hatte, und wartete. Zuerst passierte gar nichts. Das letzte Stück geschmolzenes Felsgestein bewegte sich träge vorbei, ließ eine dünne Schicht zurück, die abkühlte und so glatt wie Glas wurde, als sie erstarrte. Dann tanzten die ersten Sandkörner in die Lücke, als würden sie sich über ihren erweiterten Horizont freuen. Die meisten verschmolzen sofort mit den immer noch glühend heißen Seiten und dem Grund, aber es gab unzählige andere, die ihnen folgen konnten. Und genau das taten sie, sie folgten den ersten und sangen immer noch. Befreie uns, befreie uns, befreie uns …
    » Vortexverflucht«, wunderte er sich, » was sind sie?«
    Die Hitze des Kanals und die lockende Hitze der dahinterliegenden Verheerung schienen die Intensität ihrer Bewegungen nur noch zu verstärken. Sie beschleunigten ihren Tanz, taumelten und rollten vorwärts, in allen Farben aufblitzend und unterstützt vom Gefälle und der Hitze. Befreie uns, befreie uns, wir können helfen.
    Allmählich wurde der Kanal mit einer Schicht Sand