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Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition)

Titel: Der Bund der Illusionisten 3: Brennender Wind (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glenda Larke
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zischte Arrant ihm zu. Er konnte nicht glauben, was er da hörte. Da waren Stimmen in der Luft, flüsternde Stimmen, die immer wieder die gleichen Worte wiederholten. Befreie uns, befreie uns, befreie uns … Er hatte die Stimmen schon zuvor gehört, nur hatten sie nie einen Sinn ergeben. Er stand reglos da, mit offenem Mund, und hielt das Schwert fest.
    Ich will verheerungsversengt sein. Tarrans Verwunderung war eine Flamme in Arrants Geist. Es ist die Zitterödnis. Es ist das Lied der Zitterödnis.
    » Sie benutzen Worte ?« Er konnte sie hören, und doch konnte er es nicht glauben. » Süßer Cabochon. Es ist wirklich die Zitterödnis. Ich kann sie verstehen.« Dabei war es nicht so, dass das Lied sich verändert hätte, sondern eher, dass die beiden die Fähigkeit erlangt hatten, es zu verstehen. » Wieso gerade jetzt?«
    Mit atemloser Verwunderung sagte Tarran: Es ist das erste Mal, dass wir in ihrer Nähe sind, während ich in deinem Kopf bin und du dein Schwert in der Hand hältst!
    » Und ich meine Kette um den Hals trage.«
    Beim Sand, ja. Die Kette, das Schwert und wir beide.
    Das Lied wirbelte und wand sich, schwoll an und verklang und kreischte, folgte den Mustern, die die Stränge aus Sand in der Luft webten. Befreie uns, damit wir dir dienen, befreie uns, Illusionierer, damit wir dir dienen, befreie uns …
    » Ich will vortexverdammt sein«, sagte Arrant schwach. Sie hatten es nur für eine hübsche Melodie gehalten, dabei hatte der Sand der Zitterödnis die ganze Zeit über versucht, ihnen etwas mitzuteilen.
    Befreie uns, damit wir dir dienen, Illusionierer, befreie uns, wir können dir helfen, befreie uns …
    Tarran lachte. Wer hätte das gedacht? Wir waren taub für ihre Botschaften. Ich frage mich, was sie sonst noch sagt?
    » Bei den süßen Höllen, deshalb hat sich die Verheerung so bemüht, mich von hier fernzuhalten, indem sie mir mit ihren Träumen Angst gemacht hat! Sie hatte die ganze Zeit Angst, dass wir zusammen imstande wären, das Lied der Zitterödnis zu verstehen– und dann in der Lage sein würden, etwas zu unternehmen.« Der beflügelnden Freude dicht auf den Fersen war der traurigere Gedanke, wie anders die Dinge sich hätten entwickeln können, wenn an dem Tag, als er die Zitterödnis betreten und das Schwert erhalten hatte, Tarran in seinem Kopf hätte bleiben können.
    Sie wussten es, sagte Tarran, der jetzt zum ersten Mal begriff. Sie wussten es und haben mich deshalb an diesem Tag mit ihren Angriffen ferngehalten. Von dem Moment an, als ich Illusionierer wurde und du bei deiner Geburt die Kette bekommen hast, müssen sie etwas in uns gespürt haben. Sie haben es gewusst, seit du geboren wurdest.
    Arrant konnte darauf nicht antworten. Es war sinnlos, sich wegen etwas zu quälen, das hätte sein können.
    Wir haben jetzt eine neue Chance, murmelte Tarran, um ihn zu trösten. Ist dies die Stelle?
    » Das ist sie. Soll ich sie dann befreien?«
    Tu es.
    Arrant legte beide Hände an den Schwertgriff und packte fest zu. Dann zielte er mit der Spitze auf die Felsbarriere, die die Zitterödnis von der Verheerung trennte, und zwar dort, wo der Kamm am niedrigsten war. Das Schwert schoss einen Machtstrahl ab. Und er wäre beinahe hintenüber gefallen, so groß war der Rückstoß der Kraft, die aus der Klinge schoss. Er hatte noch nie irgendjemanden so etwas zustande bringen sehen. Ein Band aus Licht, einen pulsierenden Strom aus zuckender Macht– der in einem Schauer aus gelben Funken auf den Fels traf und alles zu einem flüssigen Strom zerschmolz. Er machte einen Satz zur Seite, als flüssiges rotgoldenes Magma auf die Verheerung zufloss. Er sah es dahinfließen, gebannt von seiner zerstörerischen Schönheit, bis es sich in den khakifarbenen Schlamm des Sees ergoss. Die Verheerung kochte, und dann barst Schlick und Schleim aus ihr heraus. Dem Ausbruch folgte ein abgebrochener Schrei. Einen Moment später stieg laut zischend eine Dampfwolke auf.
    Ich will ein flügelloser Schmetterling sein, sagte Tarran voller Ehrfurcht. Waren wir das?
    » Bei den Höllen. Foran hat gesagt, dass ich vielleicht mehr Macht besitze, als ich handhaben kann.«
    Er richtete die Macht des Schwertes wieder auf den Felsen und achtete diesmal mehr darauf, dass er ein gutes Stück entfernt in Sicherheit vor dem dann entstehenden Strom aus Magma sein würde. » Tarran«, fragte er einen Moment später gereizt, » was treibst du da?« Sein Bruder hüpfte in seinem Geist herum, was es ihm schwer machte, sich zu

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