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Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung

Titel: Der Bund des Raben 01 - Dieb der Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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wischte sich die Augen trocken und sah zu Ilkar hinüber. Die Götter mochten ihm beistehen, wenn er auch noch Ilkar verlor, seine einzige Verbindung zu dem alten Raben früherer Zeiten, den er geliebt und für den er gelebt hatte.
    Sein Herz raste, und sein Atem wurde flach. Es war alles außer Kontrolle geraten. Dort in Dordover wurde gerade über das Schicksal des neuen Raben und vielleicht von ganz Balaia entschieden, und er stand am Rand. Eine Randfigur, die nichts tun konnte, außer die Pferde zu satteln und das Lager abzubauen. Vielleicht hatten sie damals – erst wenige Wochen war es her und schien dennoch zu einem ganz anderen Leben zu gehören – mit den Witzen über sein Alter Recht gehabt. Nein, es war kein Witz. Er war vom Anführer zum Geführten degradiert worden, und er hatte es nicht einmal bemerkt. Denser. Es war allein Densers Schuld. Er wollte ganz sicher nicht Denser die Befehlsgewalt
über den Raben überlassen. Nicht nach allem, was der Mann angerichtet hatte.
    Er hob eine zitternde Hand, um sich die Nase zu schnäuzen, und holte langsam und tief Luft. Wieder schaute er zu Ilkar und hoffte, man könne ihm seine Ängste nicht ansehen. Doch Ilkar blickte nicht in seine Richtung. Der Elf hielt den Kopf schief und legte, während Hirad ihn beobachtete, ein Ohr auf den Boden. Er schirmte es auf beiden Seiten mit den Händen ab, um besser hören zu können, und zuckte zusammen.
    Hirad war schon halb aufgestanden, als Ilkar ihm mitteilte, was er vernommen hatte.
    »Da kommt jemand.«
    »Lass uns hoffen, dass sie es sind.«
    »Tja, ich werde hier jedenfalls nicht herumstehen und mich überrumpeln lassen.« Sie rannten zu den Pferden, doch sie hatten noch nicht einmal die halbe Entfernung geschafft, als hinter ihnen ein grelles Licht aufflammte und eine Morgendämmerung zum falschen Zeitpunkt entstand. Die Nacht wurde vertrieben, und alle Gegenstände bekamen scharfe Schlagschatten. Einen Moment danach hörten sie eine Explosion und ein Geräusch wie von fließendem Wasser.
    Die Pferde bockten und zerrten an den Leinen. Hirad packte das Zaumzeug seines Pferdes, wich gerade noch einem ausschlagenden Vorderhuf aus und sah ein wild verdrehtes Auge vor sich.
    »Diese Geräusche gefallen mir überhaupt nicht«, rief er, während er vergeblich versuchte, sein Pferd zu bändigen und den Zügel zu lösen.
    »Mach schnell«, keuchte Ilkar. »Wir müssen reiten.« Sein Pferd war ruhiger, und Densers Pferd, das nach dem Lichtblitz heftig zusammengezuckt war, wirkte wieder völlig entspannt.

    »Auf dem hier?« Hirad bekam den Zügel frei, und sein Pferd wieherte und stampfte unruhig. »Wir reiten ja schon, wir reiten ja schon!« Er bekam einen Fuß in den Steigbügel des bockenden, schnaubenden Tiers, das durchzugehen drohte, bevor er überhaupt im Sattel saß. »So beruhige dich doch, verdammt!« Er schwang sich auf den Rücken des Pferdes und schaffte es, das verschreckte Tier halbwegs zur Ruhe zu bringen. Als er es wendete, kam aus der Richtung des Blitzes ein Wolf auf die Lichtung und verschwand auf der anderen Seite im Wald. Sein Pferd bäumte sich wieder auf, er konnte es nicht halten.
    Auf einmal brach Denser aus dem Wald ins Freie.
    »Los, los!«, rief er und rannte dem Wolf hinterher. Erienne galoppierte heran; sie hielt sich einen Arm vor das Gesicht, um es vor den Zweigen zu schützen. Hinter ihr kamen Jandyr und ein reiterloses Pferd, dann folgte Sol, der den leblosen Will quer über den Sattel gelegt hatte. Keiner von ihnen hielt auch nur eine Sekunde inne.
    Hirad kämpfte weiter mit seinem Pferd, das stampfte und trat und im Kreis lief, weil es zu verschreckt war, um sich für eine Richtung zu entscheiden. Als es dann endlich langsamer wurde und zitternd stehen blieb, bevor es endgültig durchging, sah Hirad ins Licht und erkannte, woher das Rauschen kam. Feuer. Es fraß sich in seine Richtung und verschlang Bäume, Büsche und das Gras schneller, als ein Mann rennen konnte.
    »Oh, guter Gott!« Er zerrte an den Zügeln und stieß seinem Pferd die Hacken in die Seiten. Es reagierte sofort. Ins Feuer zu rennen, bedeutete den sicheren Tod. Dort, wo der Wolf verschwunden war, hatten sie wenigstens noch eine Chance.
    Als er in den Wald galoppierte, musste Hirad ständig an den Wolf denken. Wenn sie ihn nicht jagten, dann gab es
nur einen Grund dafür, dass sie ihm folgten, und dieser Grund drehte Hirad den Magen um.
     
    Ilkar schob sich neben Erienne, als sie ein paar hundert Schritt jenseits der

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