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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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Magier zu unterbrechen. Endorr rezitierte weiter die Worte des Spruchs, und die übrigen Ratsmitglieder
beobachteten ihn voller Angst. Ihre Furcht fand ihren Niederschlag in der Krone. Kerela ermahnte sie mit einem Ruf, sich wieder zu konzentrieren, und die lebenswichtige Form stabilisierte sich, auch wenn weiterhin aller Augen auf Endorr ruhten.
    Keiner von ihnen konnte sich bewegen, denn dadurch wäre die Krone instabil geworden, und zu fünft konnten sie das Gebilde nicht lange gegen den Ansturm aus der Dimension der Dämonen halten. Endorr näherte sich unaufhaltsam dem Punkt, an dem er den Spruch anwenden konnte. Das zwölfseitige Gebilde war von strahlend gelber Farbe und mit Bronze und Weiß durchzogen, doch im Zentrum war immer noch der graue Fleck. Barras spürte, wie im Kreis die Spannung wuchs.
    »Bereitet euch vor. Wenn er scheitert, dann müssen wir stark sein«, warnte Kerela die anderen.
    Warum konnte Endorr seinen Fehler nicht sehen? Barras überlegte immer noch, wie er zu ihm durchdringen konnte, doch er wusste im Grunde, dass es hoffnungslos war. Und er wusste, dass er die Krone gefährdete, wenn er sich zu sehr auf den jungen Magier konzentrierte.
    Endorr öffnete die Augen, sprach das Befehlswort und sah erst in diesem Augenblick den Makel in seiner Konstruktion, den er viel früher hätte bemerken müssen. Sein Gesicht lief rot an, als die Form aufblühte und wieder in sich zusammenfiel. Sie wurde blitzschnell vom zornig brodelnden Grau im Zentrum verschlungen. Ein schriller Schrei kam aus seinem fest geschlossenen Mund, Blut quoll aus Nase und Ohren, und er zitterte am ganzen Körper, tastete mit den Händen blind in der Luft und versuchte verzweifelt, den zusammenbrechenden Spruch zu kontrollieren.
    Mit einem Blitz im Manaspektrum, der sie alle vorübergehend
blendete, implodierte die Konstruktion. Endorrs Kopf wurde zurückgeworfen, alle Glieder verkrampften sich, und dann stürzte er reglos zu Boden.
    Das grelle Licht verschwand so schnell, wie es entstanden war. Die Krone schwankte bedenklich. Ein neuer Manastoß heulte an den Rändern des Schirms und zerstörte an einem Dutzend Stellen die Verbindungen.
    »Befestigen«, sagte Kerela. »Verankern.« Die übrigen sechs Magier kämpften und stabilisierten sich und versuchten, die versagende Abdeckung wieder zu stabilisieren.
    »Was jetzt?«, fragte Seldane. Ihre Stimme war voller Angst.
    »Wir warten und denken nach. Wir konzentrieren uns und sammeln unsere Kräfte«, sagte Kerela.
    »Und worauf warten wir?«
    »Ich weiß es nicht, Seldane«, sagte sie, und jetzt sah Barras in ihren Augen die Angst vor der Niederlage. »Ich weiß es nicht.«
     
    Der Korridor bebte, als er die äußeren Bereiche des Dämonenschirms durchbrach. Sofort sammelten sich die zuckenden blauen Gestalten der Dämonen jenseits der grünen Barriere des Kaltraums. Ohne den Spruch wären die Seelen der Rabenkrieger schon im Besitz der Dämonen gewesen, doch das Heulen und die frustrierten und gepeinigten Schreie aus hundert Mäulern mit scharfen Zähnen bezeugten die ungestillte Gier der Dämonen. Einen Augenblick lang wagten sie sich nicht weiter.
    »Wartet nicht auf sie. Schlagt zu, sobald sie gegen euren Spruch drängen. Sie sollen euch fürchten. Sorgt dafür, dass sie langsamer werden«, sagte Sha-Kaan, und wie um es zu demonstrieren, schob er die Vorderglieder und den Kopf
vor und spie einen Feuerstoß aus, während er den Schwanz schützend um die Magier legte.
    Die Schwertspitze des Unbekannten tippte nicht mehr auf den Boden.
    »Der Rabe«, knurrte er. »Der Rabe zu mir!« Er hob die Klinge und schwang sie über dem Kopf in einem weiten Bogen bis hinauf zu den ungeschützten Leibern der Dämonen. Wutschreie waren zu hören, dann wurden Arme und Beine ausgestreckt, Krallen blitzten und kratzten über das Metall, das an ihnen vorbeiglitt. Hirad sah sich nach rechts um. Will griff ungestüm an, und seine beiden Schwerter beschrieben komplizierte Manöver. Thraun heulte und stürzte sich ebenfalls in den Kampf.
    Hirad konzentrierte sich wieder auf seine eigene Situation. Die Klingen der Rabenkrieger hatten die Dämonen erst richtig wütend gemacht, und er konnte sehen, dass sie die Oberfläche des Kaltraums förmlich überschwemmten und eine Stelle suchten, an der sie ungefährdet zuschlagen konnten. Hin und wieder drang ein Dämon in den Raum vor, in dem es kein Mana gab, zuckte zusammen und verlor die blaue Farbe, schrie gequält auf und schnitt eine schmerzvolle

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