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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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verwirrt, dann mit Verzweiflung, und dann waren sie wieder hellwach. Sie konnten jetzt die Dämonen hören, die sie lockten und einluden, die Realität zu verleugnen und sich der Hölle zu ergeben, zuerst verführerisch, dann erregt und schließlich voller Zorn, als der Rat, wenigstens für den Augenblick, ihrer Kontrolle entglitt.
    Vilif war der Letzte, der zu sich kam und den Kampf um die Stabilität der Krone wieder aufnahm. Er wirkte unendlich müde, und jetzt merkte man ihm auch die mehr als siebzig Lebensjahre deutlich an. Seine aufrechte Haltung war verschwunden, er stand gebeugt und wirkte niedergeschlagen. Sein kahler Kopf sah blass und krank aus, und seine Gliedmaßen zitterten. Er war dicht davor, endgültig aufzugeben.
    »Vilif, wir werden siegen«, sagte Barras. »Vertraue auf unsere Kräfte. Das Herz soll schlagen.«
    Vilif nickte, und ein kleiner Lichtfunke kehrte in seine Augen zurück. Doch ringsum im Kreis sprach die Haltung der Ratsmitglieder eine deutlichere Sprache als jedes Wort. Sie hatten, als Barras zu sich gekommen war, unmittelbar vor einer Katastrophe gestanden, und sie wussten es. Ohne Hilfe von außen, ohne irgendein Hindernis, das die Kraft der Dämonen eindämmte, waren sie verloren. Es war nur eine Frage der Zeit.

     
    Kreischen erfüllte die Luft, und die Dämonen kamen von allen Seiten. Der Angriff wurde heftiger. Hirad hatte nicht einmal genug Freiraum, um sich umzusehen, wie es seinen Freunden erging. Er hatte schon Mühe, seine Position zu halten.
    Von oben, von links und von vorn gingen sie auf ihn los. Nadelspitze Zähne wurden hinter lippenlosen Mündern gebleckt, Klauen blitzten im grünen Schein der Barriere. Alle Gesichter waren vor Schmerzen verzerrt, die Körper wurden trüb, als sie sich näherten, als blätterte der Überzug von einer polierten Klinge ab. Doch sie kamen und kamen, und sie waren stark.
    Er hatte das Langschwert in der rechten und den Dolch in der linken Hand. Sie kamen in Wellen, sie schnatterten und lachten, sie kreischten und riefen, und sie verhießen ihm einen Tod, der ewig dauern sollte.
    Er lachte und führte sein Schwert vor sich im Zickzack nach unten, während er den Dolch über dem Kopf bis nach hinten zum Nacken schwenkte. Die schwere Klinge fand ein Ziel, er hörte einen gequälten Schrei und blickte nach rechts, wo ein Dämon einen Beinstumpf umklammerte. Das Wesen sah ihn kurz mit schrecklichen Augen an und verging.
    Über ihm nahm der Lärm zu. Er musste die Klingen wechseln und über seinem Kopf einen Kreis freihacken, um die Dämonen zurückzutreiben. Hinter ihm gingen gleich fünf auf die Magier los. Er wollte ihnen zu Hilfe eilen, doch der Unbekannte war schneller und stieß das Zweihandschwert tief in die blaue Haut eines Gegners hinein. Seine Bewegungen waren viel zu schnell für ihre geschwächten Körper.
    Weitere Dämonen drangen in den Kaltraum ein. Sie keuchten, weil es hier kein Mana gab, und machten Anstalten,
die Flanke und den ungeschützten Rücken des Unbekannten anzugreifen.
    »Der Rabe, aufstellen!«, rief Hirad. »Will, links neben mich, der Unbekannte rechts. Im Uhrzeigersinn drehen, wenn überhaupt, und die Magier beschützen.«
    Will löste sich von zwei Dämonen, die ihn erbittert attackiert hatten und über seinem Kopf herumflatterten. Er wich ein wenig zurück und blieb einen halben Schritt vor Hirad stehen, während der Barbar die Dämonen abwehrte, die den Unbekannten angreifen wollten. Der große Mann warf seine Klinge weg, die mit lautem Klirren auf den Steinboden fiel, und zog zwei lange Dolche aus den Scheiden an den beiden Unterschenkeln. So bildete er den dritten Eckpunkt des Dreiecks, mit dem der Rabe sich verteidigte. Rasch und mühelos fuhren seine Dolche durch die Luft.
    »Will, wenn es zu schwierig wird, können wir dich entlassen. Aber sag uns Bescheid.«
    »Keine Sorge, das mache ich.«
    Sha-Kaan überragte sie alle und beschäftigte sich damit, die Dämonen geräuschlos und mit kurzen Feuerstößen aus seinem Maul zu vernichten. Hirad spürte ihn in seinem Geist. Ruhig und beherrscht.
    Über den Menschen sammelten sich die Dämonen zu einem neuen Angriff.
     
    Thraun schob seine Verwirrung beiseite. Er musste dem Rudelbruder helfen und fiel unermüdlich über die schwebenden, zischenden blauen Wesen her, die aus dem grünen Himmel kamen. Er schnappte mit den Zähnen, biss in geschmackloses, blutleeres Fleisch, das zwischen seinen Kiefern zerplatzte. Er wusste, dass er ihnen wehtat, und er wusste,

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