Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
dass seine Bisse sie verletzten, doch sie bluteten
nicht, und die Löcher, die er mit den Zähnen aufgerissen hatte, schlossen sich sofort wieder, wenn er losließ, um noch einmal zuzuschnappen.
Eine Furcht, die noch stärker als jene vor dem großen Tier war, erfüllte ihn. Anscheinend war ihnen das Tier nicht feindlich gesonnen, auch wenn seine Kraft sie mühelos vernichten konnte. Die blauen Wesen waren keine Vögel, und doch konnten sie fliegen. Sie waren keine Menschen, und doch konnten sie aufrecht gehen, wenn sie wollten. Ihr Geruch ängstigte ihn. Es war kein Geruch von seiner Erde. Er war fremd und böse wie ein Sterben, das rückwärts lief. Der Gedanke ließ ihn die Wolfsstirn runzeln, während er einem Angreifer die Pranke ins Gesicht schlug. Das Wesen quietschte und verschwand so schnell, dass er kaum mit den Augen folgen konnte, aber dadurch war der Weg frei, und er konnte ein anderes schnappen. Es verbiss sich in seinem Ohr, und ein Gefühl wie Feuer breitete sich in seinem Kopf aus. Er heulte und schüttelte sich, und das Wesen flog davon und prallte gegen eine Wand.
Angst überkam ihn, und er wich zurück. Die Zunge hing ihm aus dem Maul, er sah viele Wesen, die auf ihn losgingen, er heulte und sah sich nach dem Mann-Rudelbruder um, der jetzt bei den anderen Männern stand.
Dann wurde die Luft blau.
»Jetzt kommen sie«, sang Sha-Kaan und brachte Hirad einen Augenblick aus dem Konzept. Der Barbar sah sich um. Die sich windenden Kinderkörper der Dämonen waren verschwunden. Jetzt sah er tausende von Augen, die ihn, ohne zu blinzeln, wie Spielzeugpuppen anstarrten. Dunkle Augenbrauen wuchsen über den Augen, und die dunkelblauen Gesichter waren scharf geschnitten. Die Haut spannte sich über kantigen Wangen und Kiefern, die Augen
lagen tief in den Höhlen, die Münder waren klein und voller Reißzähne, die in schwarzem Fleisch steckten.
»Bei den Göttern«, keuchte Hirad.
»Lasst euch nicht von ihren Blicken bezwingen. Bewacht eure Seelen«, warnte Sha-Kaan.
»Wie, zum Teufel, sollen wir das anfangen?«, knurrte Will, dessen Augen hierhin und dorthin irrten.
»Vermeidet den Blickkontakt. Wenn sie euer Bewusstsein gefangen haben, dann können sie euch die Seele nehmen«, erklärte Sha-Kaan.
Die Dämonen griffen an.
Im Nu war die Luft voller quietschender, puppengroßer Dämonen mit und ohne Flügel, die entzückt schrien, als sie die frischen Seelen angreifen durften, und schmerzvoll kreischten, sobald sie die giftige Atmosphäre zu spüren bekamen. Zu hunderten drangen sie in den Kaltraum ein, und für zehn, die entkräftet und leblos zu Boden sanken, rückten doppelt so viele nach. Doch sie waren geschwächt.
Hirad folgte dem Beispiel seiner Freunde und ließ das Langschwert fallen, um sich mit einem zweiten Dolch auszurüsten.
»Rabenkrieger, teilt eure Schläge schneller aus, und beschützt mir die Magier.«
Seine Dolche zuckten durch die Luft und deckten vor allem Oberkörper und Kopf. Die Dämonen schwirrten wie Vögel umher, unzählige lagen bereits mit zuckenden Gliedern am Boden. Ein oder zwei kamen auch durch den Stein herauf, aber sie waren viel zu erschöpft, um noch großen Schaden anzurichten und störten eher den Vormarsch ihrer Brüder.
Unablässig griffen sie weiter an, bissen in seine Lederrüstung, landeten auf seinen rudernden Armen, stachen
ihm in die Kopfhaut und zerrten an seinen Stiefeln. Wenn sie sein Fleisch berührten, fuhren feurige und eiskalte Schmerzwellen durch seinen Körper. Er brüllte wütend und bewegte sich noch schneller als zuvor.
Will, der neben ihm stand, atmete viel zu schnell. Das verängstigte Grunzen, das jeden Schlag untermalte, jagte Hirad einen kalten Schauer über den Rücken. Während er ohne Unterbrechung weiter zuschlug und zustach, um die angreifenden Dämonen abzuwehren, wandte er sich an den kleinen Mann.
»Will, du musst tiefer atmen. Konzentriere dich auf die Ziele und ignoriere die Schmerzen. Sie können dich nicht töten, wenn sie dir nicht in die Augen sehen.«
»Es sind so viele«, keuchte der kleine Mann.
»Aber jeder, den du erledigst, ist einer weniger.« Hirad schlug mit der Linken durch eine Reihe von vier anrückenden, schwatzenden Dämonen. Ihr Kreischen hallte lange nach, als sie in ihre eigene Dimension zurückstürzten.
Hinter ihnen stieß Sha-Kaan abwechselnd durch die Nasenlöcher und zwischen den Zähnen Feuerlanzen aus, die jeweils einen Dämon trafen. Gleichzeitig hackte er mit den Klauen um sich und
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