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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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gebracht?«, fragte sie. Man sah ihr an, wie verwirrt sie war.
    »Wir haben damit die Wytchlords besiegt, das ist richtig«, erklärte Erienne. »Allerdings hat der Spruch das Gewebe unserer Dimension aufgerissen. Dieser Riss wächst mit jedem Atemzug, den wir tun. Er hat eine Verbindung zur Dimension der Drachen hergestellt, und es wird nicht mehr lange dauern, bis er so groß ist, dass die Kaan ihn in ihrer eigenen Dimension nicht mehr verteidigen können.
Dann werden wir eine Invasion von feindlichen Drachen erleben.«
    Dieses Mal dauerte Kerelas Schweigen noch länger. Zwischen der Verletzung der Dimensionen und den schlagartig gewachsenen Kräften der Dämonen, als der Schirm aufgelöst werden sollte, schien eine eigenartige Parallele zu bestehen. Sie betrachtete die Gesichter der Rabenkrieger und suchte nach Spuren von Verrat und Betrug, obwohl sie im Grunde schon wusste, dass sie nichts entdecken würde. Sie musste sich mit einer Wahrheit abfinden, an die sie nicht glauben wollte.
    »Was sucht Ihr denn?«, fragte sie.
    »Septerns Texte«, sagte Erienne, bevor Kerela noch ganz zu Ende gesprochen hatte. »Alles, was uns helfen kann, ein Dimensionsportal zu schließen. Ein großes Portal.«
    Kerela nickte und spreizte die Finger beider Hände. »Der Zugang ist Euch natürlich gewährt. Ich bin sicher, dass Barras Euren Bericht bestätigen wird, wenn er getan hat, was er gerade tun muss. Ich schlage vor, dass Ihr im Herzen beginnt, sobald unsere Kommunion vollzogen ist. Barras hat eine Reihe von wichtigen Texten ins Herz gebracht, und ich nehme an, dass viele von Septerns Texten darunter sind. Die Bibliothek besitzt allerdings mehr als einhundert seiner Werke und eine Reihe von verwandten Forschungen. Der Dienst habende Magier wird Euch helfen, aber die Suche kann lange dauern.«
    »Wir haben höchstens zwei Tage«, sagte Ilkar und stand auf.
    »In der Zwischenzeit«, schaltete sich Hirad ein, »könnte es für Euch, General, Kard, hilfreich sein, wenn Ihr mit dem Unbekannten Krieger und mit mir sprecht. Wenn wir für Euch kämpfen sollen, dann wollen wir bei der Frage,
wie die Verteidigung organisiert wird, ein Wörtchen mitreden.«
    Kard stellte seine Stacheln auf. »Mir ist durchaus bekannt, wie man eine belagerte Stadt verteidigt«, sagte er.
    »Aber wir sind der Rabe«, erklärte Hirad ihm. »Und wir haben mehr Belagerungen erlebt, als Ihr Euch je träumen lassen würdet. Und zwar von beiden Seiten. Bitte, ich bestehe darauf.«
    Kerela legte Kard eine Hand auf den Arm und nickte. »Wir sollten alles nutzen, was uns helfen kann.«
    Kard nickte. »Nun gut, auch wenn ich nicht glaube, dass Ihr an dem, was ich entworfen habe, noch viel ändern werdet.«
    »Das denke ich auch. Aber wenn wir nur ein kleines Detail verbessern können, dann hilft es uns allen. Der Unbekannte ist in der Krankenstation.«
    Kard deutete zur Tür. »Dann lasst uns gehen. Die Wesmen werden nicht mehr lange warten.«
     
    Der Unbekannte hatte Will in der glücklicherweise leeren Krankenstation auf ein Bett gelegt. Er wusste, dass weder Umschläge noch Kompressen oder Infusionen irgendetwas bewirken konnten. Der kleine Mann befand sich in einem Zustand, in dem die normale Medizin nicht mehr half.
    Thraun setzte sich neben das Bett und leckte Will gelegentlich über das Gesicht, aber die meiste Zeit starrte er nur ins Leere. Die gelben Augen waren feucht und geweitet, und sein Gesichtsausdruck war sichtlich verzweifelt. Nachdem er einen kurzen Bericht über das gegeben hatte, was Will zugestoßen war, streichelte der Unbekannte abwesend den Kopf des Wolfs, während Will untersucht wurde.
    Die Krankenstation war ein niedriger, mit Schiefer gedeckter Bau. Die Wände waren mit hellen Wandteppichen
geschmückt, einige Fenster spendeten Licht. Zwanzig Betten standen hier, in zwei Reihen von jeweils zehn und in großzügigem Abstand voneinander. Bald schon, dachte der Unbekannte, würden sich hier dreimal oder viermal so viele Verwundete drängen, und der Raum wäre hoffnungslos überfüllt. Am hinteren Ende des Krankenzimmers war neben einem Kamin, in dem ein großes Feuer brannte, überzähliges Bettzeug zum Aufwärmen aufgestapelt. Der Anblick der ruhig brennenden Flammen war tröstlich, und zugleich bekamen Patienten und Heiltränke etwas Wärme.
    Der Unbekannte empfand echtes Mitgefühl. Er wusste nur zu gut, wie schrecklich es war, wenn die Dämonen mit ihren Klauen nach der Seele eines Menschen griffen. Ob man tot oder lebendig war, spielte

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