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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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wir tun.«
    Kard nickte. »Es ist Eure Party, wenn Ihr es so haben wollt.«
     
    Die Kommunion war erfolgreich verlaufen. Pheone, die Magierin, mit der auch schon der Rabe Kontakt aufgenommen hatte, war bei einer Gruppe von zweihundert Julatsanern und elf weiteren Magiern. Sie arbeiteten sich in
die Gegend vor, in der sie das Lager der Dordovaner vermuteten, und konnten binnen eines Tages die Wesmen angreifen, die die Stadt eingekreist hatten.
    Auch die Dordovaner wurden gefunden. Zweieinhalbtausend Fußsoldaten, fünfhundert Berittene und fünfzig Magier, die bereits auf dem Rückweg nach Dordover gewesen waren, weil sich in Understone eine Übermacht von Wesmen zusammenzog, hatten noch rechtzeitig den Befehl bekommen, stattdessen nach Julatsa zu marschieren.
    Drei weitere einzelne Gruppen von Soldaten, einige Bewohner der Stadt und eine Hand voll Magier, insgesamt rund einhundertfünfzig Leute, waren gefunden und über die Pläne der belagerten Stadt unterrichtet worden. Ob sie sich am Kampf beteiligten oder nicht, hing vor allem davon ab, ob sie sich der Streitmacht aus Dordover anschließen konnten.
    Somit mussten die durch den Raben verstärkten Julatsaner die weit überlegenen Kräfte der Wesmen mindestens einen ganzen Tag allein aufhalten. Kard glaubte, dass sie es schaffen konnten. Wichtig waren vor allem eine gute Moral der Truppe und der effiziente Einsatz der Magie. Und für den Kampfgeist im Kolleg war es natürlich unumgänglich, dass der Rabe die Gefangenen befreite, die sich vermutlich im Kornspeicher aufhielten.
    Seit dem Fall der Stadt Julatsa hatte das Kolleg zum ersten Mal etwas Glück. Die Nachricht von der rätselhaften, aber sehr willkommenen Ankunft des Raben hatte sich wie ein Lauffeuer im Kolleg verbreitet, und man sah die Leute lächeln und hörte sie von einem guten Omen reden. Dem Raben wurde auch die Blindheit der Männer im Wachturm der Wesmen zugerechnet, denn eine Stunde nach der Aufhebung des Schirms hatten sie immer noch nicht erkannt, dass der Schirm gefallen war.

    Eine Gruppe von sechs Magiern verließ den Turm. Die Dämmerung nahte, doch es war immer noch dunkel. Im Hof war es still, nur hin und wieder hörte man gedämpfte Geräusche aus der Küche – Töpfe klapperten, Kochfeuer wurden angefacht, eine Kette am Brunnen quietschte trotz der frischen Schmiere protestierend, als die Wassereimer aus dem unterirdischen Strom hochgezogen wurden. In vielerlei Weise war es, genau wie Kard verlangt hatte, ein ganz gewöhnlicher Tagesbeginn, auch wenn die Leute ihre Anspannung mühsam beherrschen mussten.
    Hinter jeder Tür stand ein Hauptmann oder ein Leutnant und beobachtete die Umgebung. Die Männer waren bereit und konnten jederzeit zum vorbestimmten Tor laufen. Die Magier, die als Späher eingesetzt wurden, hatten ihre Schattenschwingen gewirkt. Der Rabe hielt sich am Südtor in der Dunkelheit verborgen und wartete. Hirad und der Unbekannte Krieger waren bewaffnet und bereit, Ilkar und Erienne sollten für harte Schilde und Heißen Regen sorgen. Denser wollte sich mit Schattenschwingen ausrüsten und ihnen den Weg weisen. Umsicht war die beste Möglichkeit, unerwünschten Kämpfen aus dem Weg zu gehen.
    Die sechs Magier liefen gemächlich über den Hof. Äußerlich wirkten sie entspannt, doch ihr Bewusstsein war voll auf die Sprüche konzentriert, die sie gleich anwenden wollten. Trotz der Stahlverkleidung im unteren Teil war der Wachturm der Wesmen offen und angreifbar, auch wenn er mit Netzen gegen Pfeile geschützt war. Es gab keine Vorwarnung. In einem Augenblick schlenderten sie noch, im nächsten Moment blieben die Magier stehen, und ein Dutzend Feuerkugeln erstrahlten am Himmel. Die lange Vorbereitungszeit beschleunigte die Kugeln und ließ sie mit größerer Genauigkeit ihre Ziele finden.

    Das Licht fiel grell über den Hof, als die Kugeln zu den überraschten Wachen der Wesmen flogen. Auf orangefarbenes Licht folgten tiefe Schatten, und für einen Moment, bevor die Kugeln einschlugen, herrschte im ganzen Kolleg ein angespanntes Schweigen.
    Die julatsanische Nacht wurde erneut von orangefarbenem Feuer erhellt, als die Kugeln die Plattform trafen, das Holz und das Fleisch erfassten und beides mit gleicher Wildheit verzehrten. Die Flammen schossen empor, das Dach des Turms wurde abgehoben, und auf der Plattform kreischten die brennenden Wesmen und schlugen um sich. Einer stürzte sich von oben durch das zerfetzte Netz und zog eine Rauchwolke und einen Schweif lodernder

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