Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
Vom Netzwerk:
Kerela.
    »Wofür?«
    »Dafür, dass du uns den richtigen Weg gezeigt hast. Uns allen.«
    Barras zuckte mit den Achseln. »Es hätte sowieso nichts genützt, wenn …«
    Ein rechteckiger, heller Umriss bildete sich neben der Tür des Herzens. Kerela sperrte den Mund auf, doch Barras unterbrach sie mit erhobener Hand.
    »Schon gut, Kerela. Ich glaube, du musst jetzt etwas über mich erfahren, das du nie vermutet hättest.« Mit einem leisen Rascheln verdichtete sich der Umriss, und eine Gestalt erschien, ein dunkler Umriss vor den Fackeln im Hintergrund. Der Mann kam rasch näher, andere folgten ihm. Es war ein großer Mann, der einen anderen auf den Armen trug, gefolgt von einem großen Hund oder …
    »Bei den Göttern«, wollte Barras sagen.
    »Barras, mach dir keine Sorgen«, sagte Ilkar. »Der Wolf ist ein Gestaltwandler. Er gehört zu uns.«
    Er hatte die Rabenkrieger seit dem Treffen am Triverne-See,
bevor sie Dawnthief gewirkt hatten, nicht mehr gesehen. Er hatte geglaubt, der Rabe sitze jenseits des Understone-Passes fest. Jetzt war er völlig überrascht, dass die blutenden, verletzten Krieger aus einem Durchgang kamen, der zweifellos ein Drachenportal war. Keiner von ihnen war ein Drachenmagier, das hätte er auf den ersten Blick erkannt. Doch nur ein Drachenmann konnte beim Öffnen eines Portals helfen, und es war auch nicht Elu-Kaan, der auf der anderen Seite wartete.
    »Wie kommt ihr denn hierher?«
    »Das ist eine lange Geschichte«, sagte Ilkar. Er drängte die Rabenkrieger weiter, hinaus aus dem Herzen. Wer kein Magier war, spürte den unangenehmen Druck des Mana, und die Magier aus Xetesk und Dordover fühlten sich hier ohnehin unwohl. »Aber das muss warten. Zwei Dinge sind jetzt wichtig. Wir brauchen sofort Zugang zur Bibliothek, und Will braucht dringend einen Heiler.«
    Jetzt dämmerte es Barras. »Seid ihr durch den Schirm gekommen?«
    »Ja, aber bitte, wir haben nicht viel Zeit.«
    »Das mag sein«, antwortete Kerela, »aber einen kleinen Moment, um einen verlorenen Sohn zu begrüßen, wollen wir uns gönnen.« Sie küsste Ilkar auf beide Wangen und drückte seine Hände. »Wie du siehst, befindet sich ein Teil der Bibliothek bereits hier im Herzen, weil die Wesmen vor unseren Toren stehen. Wir werden bald in eine Schlacht ziehen, die wir eigentlich nicht gewinnen können, doch der Rabe wird das Gleichgewicht zu unseren Gunsten verschieben. Wir müssen das Herz sofort räumen, damit die Kommunion beginnen kann. Kommt schon, wir müssen auch euren Verwundeten in die Krankenstation bringen, und wir brauchen ein paar Minuten, um uns im Ratssaal auszutauschen.« Sie winkte Ilkar, ihr vorauszugehen,
und wandte sich an Barras. Ihr Gesicht war keineswegs unfreundlich. »So viel Vertrauen hättest du aber ruhig zu mir haben können.«
    »Wir dürfen es niemandem sagen, das hat mit Vertrauen nichts zu tun.«
    »Darüber reden wir später«, sagte Kerela. Hirad Coldheart schob sich an ihr vorbei. Er kehrte ins Herz zurück, obwohl ihm inmitten des Mana sehr unwohl war.
    »Sha-Kaan will dich sprechen«, sagte er zu Barras.
    »Du? Du bist ein Drachenmann?« Barras runzelte die Stirn.
    Hirad nickte. »Komm schon. Elu-Kaan ist schwer verletzt. Er braucht deine Hilfe.« Damit ging er in den Fusionskorridor voraus.
     
    General Kard eilte in die Kantine im Erdgeschoss des Turms und wies die Kommunionsmagier an, sich vor dem Herzen bereitzuhalten. Gleich danach ging er die paar Schritte in den stillen Hof hinaus und nickte erfreut, als er sah, dass die Julatsaner diszipliniert waren und auch nach der Aufhebung des Schirms ruhig blieben. Er blickte zum fahrbaren Wachturm der Wesmen hinüber, auf dem die ganze Nacht Fackeln gebrannt hatten. Er konnte kaum glauben, dass die Wächter im Innern das Verschwinden des Schirms nicht bemerkt hatten, doch ihrem Schweigen musste man entnehmen, dass sie ahnungslos waren. Andererseits hatte er schon vorher bemerkt, dass der Schirm mit seinen wabernden grauen Schleiern im Dunklen kaum zu sehen war, und zweifellos neigten alle Menschen dazu, genau das zu sehen, was sie sehen wollten. Allerdings war die böse Ausstrahlung verschwunden, und auch dies war den Wesmen anscheinend bisher entgangen. Er konnte nur hoffen, dass es noch eine Stunde so blieb. Bis dahin wären die Magier, die den Turm
angreifen sollten, längst bereit. Sie hatten schon begonnen, ihre Sprüche zu wirken. Auch die Streitkräfte, die einen Ausfall machen sollten, wären bis dahin aufgestellt.
    Er wartete

Weitere Kostenlose Bücher