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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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noch einen Augenblick. Ringsum standen seine Männer auf den Mauern; sie waren auf den kommenden Kampf eingestellt und motiviert, und sie hatten gesehen und vor allem gefühlt, dass der Schirm aufgehoben worden war. Hinter verschlossenen Türen wartete seine Armee, sofern man sie überhaupt so nennen konnte, auf den Befehl, die Gegner anzugreifen. Die Männer bekamen gerade die letzten Instruktionen. Auch die Magier, die als fliegende Späher dienen sollten, waren bereit, und diejenigen, die den Rückzug in die Mauern des Kollegs von den Befestigungen aus decken sollten, ruhten noch ein wenig aus oder übten die Mana-Formen, mit denen sie Tod und Verderben über die Wesmen bringen sollten.
    Völlig überrascht drehte er sich um, als hinter ihm im Turm eine leichte Unruhe entstand. Ein großer Krieger kam auf ihn zu. Er trug einen zweiten, viel kleineren, auf den Armen. Ihm folgte ein Tier, das ein großer Wolf sein musste, und direkt hinter ihnen kamen zwei Ratsmitglieder und einige Soldaten, die den bewusstlosen Endorr trugen. Er riss den Mund auf und wollte instinktiv nach dem Schwert greifen.
    »Wir sind Freunde«, sagte der Krieger unvermittelt. »Wo geht es zur Krankenstation? Schnell, Mann. Will hat nicht mehr viel Zeit.« Kard deutete nach links über den Hof. Der Krieger nickte und rannte hinüber, der Wolf folgte ihm. Auch die Soldaten, die Endorr trugen, waren zur Krankenstation unterwegs. Cordolan blieb kurz stehen.
    »Der Rabe ist hier, Barras ist ein Drachenmagier, oder jedenfalls scheint es so, und … ach, geht doch in den Sitzungssaal, dort redet Kerela mit ihnen.« Er eilte Endorr
hinterher. Kard verdrehte die Augen zum Himmel und rannte zurück nach drinnen. Unterwegs blieb er noch einmal kurz stehen, um einem Leutnant einige Anweisungen zu geben.
    »Du kennst die Befehle«, sagte er. »Sie bleiben unverändert bestehen, aber das Gleichgewicht hat sich ein wenig zu unseren Gunsten verschoben. Wenn der Alarm gegeben wird, bevor ich wieder draußen bin, nehmt ihr euch den Turm vor und beginnt mit dem Angriff. Verstanden?«
    »Ja, Sir.«
    Kard eilte zum Sitzungssaal.
     
    Hirad nahm an der improvisierten Konferenz mit Kerela und den Magiern des Raben teil, nachdem er Barras Sha-Kaan vorgestellt hatte. Der Große Kaan wollte sofort nach Wingspread zurückkehren. Er ließ den Korridor offen, damit Elu-Kaan in der interdimensionalen Strömung unter Barras’ wachsamen Blicken die Hilfe bekommen konnte, die er brauchte.
    Hirad wurde unterdessen mit Kerela bekannt gemacht, der leitenden Magierin in Julatsa, und mit General Kard, einem Soldaten in mittleren Jahren, der die militärische Verteidigung des Kollegs befehligte. Der Unbekannte wollte bei Will und Thraun bleiben.
    »Die Kommunion hat bereits im Herzen begonnen«, nahm Kerela den Faden wieder auf, nachdem sie durch Hirads Eintreten unterbrochen worden war. »Wir haben keine Ahnung, wer uns hört und wie schnell uns Hilfe erreicht. Wir wissen aber, dass die Wesmen, sobald es heller wird, das Fehlen des Dämonenschirms rasch bemerken werden. Wir glauben, dass wir zwei oder vielleicht drei Tage durchhalten können, nachdem der Angriff begonnen hat, aber wenn es länger dauert, ist das Kolleg verloren.«

    »Also gut«, warf Ilkar ein, der sich trotz der Informationen, die er schon vorher bekommen hatte, nur schwer auf die Situation einstellen konnte. »Wie stehen unsere Chancen überhaupt?«
    »Das weiß ich nicht genau«, sagte Kerela. »Aber was die kämpfenden Truppen angeht, so dürfte das Verhältnis bei zehn oder fünfzehn zu eins liegen. Andererseits haben wir unsere Mauern und die Magier.«
    »Es sieht schlimm aus«, sagte Erienne leise. »Aber das ist nicht unsere größte Sorge, nicht wahr, Ilkar?« Nach einer Spanne, die ihr wie eine kleine Ewigkeit vorkam, stimmte er ihr mit einem wortlosen Nicken zu.
    »Kerela, wir sind nicht gekommen, um bei der Rettung von Julatsa zu helfen.« Er leckte sich nervös über die Oberlippe, ehe er fortfuhr. »Balaia droht eine Gefahr, die viel schlimmer ist als alles, was die Wesmen tun können, und der Rabe hat die Aufgabe, diese Gefahr zu bekämpfen, bevor wir alle untergehen, was auch die Wesmen einschließen würde.«
    Kerela schwieg eine Weile. Denser hielt sich nachdenklich zurück. Er beschränkte sich darauf, seine Pfeife anzuzünden und gelegentlich zu nicken oder den Kopf zu schütteln. Hirad war froh, dass der Dunkle Magier so ruhig blieb.
    »Aber Dawnthief – hat uns der Spruch nicht den Sieg

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