Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers
Brüder.
Styliann lächelte vor sich hin. »Wollt Ihr mir drohen, Unbekannter?«
»Nennt es einen gut gemeinten Rat.«
Hirad ging zum Unbekannten und forderte dessen Aufmerksamkeit. »Also gut, jetzt haben wir genug diskutiert. Es gibt ein paar Dinge, die ihr – Ilkar und Denser ausgenommen – über das wissen solltet, was uns erwartet, wenn wir durch den Riss gehen.«
Er beschrieb die Unannehmlichkeiten während des Übergangs, den Höhenunterschied bei der Landung, die Zerstörungen in der Welt der Flugmenschen, auf die der Rabe bei der Suche nach Dawnthief gestoßen war. Er beschrieb die wandelnden Toten für den Fall, dass sie sich wieder erheben sollten, und die Stille, obwohl am Himmel die Wolken brodelten und die Blitze zuckten, die Schwindel erregende Höhe und die anderen Plattformen auf den Felssäulen, die sich zum Himmel erhoben. Dann erwähnte
er noch, dass es die Drachen der Kaan waren, die für dieses Zerstörungswerk verantwortlich waren, und dass Balaia das gleiche Schicksal ereilen würde, wenn die Kaan besiegt wurden, oder wenn der Spruch, nachdem man ihn gefunden hatte, den Riss nicht schließen konnte.
Schließlich wies er noch einmal darauf hin, dass sie der Rabe waren, und dass, so seltsam es auch klingen mochte, das Schicksal Balaias und unzähliger Drachen von ihrem Erfolg abhing.
»Und jetzt«, sagte er, »jetzt wollen wir gehen.«
Doch als sie in die Ruinen des Hauses eingedrungen waren, standen sie vor einem neuen Problem.
»Was, zum Teufel, ist hier passiert?« Ilkar sah Styliann an. Der Eingang zu Septerns Dimensionswerkstatt war offen.
»War es nicht schon immer so?« Styliann schien ehrlich überrascht.
»Nein, so war es nicht«, erwiderte Ilkar kurz angebunden. Er bückte sich vor dem Eingang, der mitten in den Boden eingelassen war. Denser hockte sich neben ihn, Erienne folgte seinem Beispiel.
»Ich glaube nicht, dass Styliann dafür verantwortlich ist«, flüsterte Denser.
»Was ist dann passiert?«, fragte Erienne.
Ilkar kratzte sich am Kopf. »Wenn kein weiterer Schlüssel existiert, dann gibt es nur eine Erklärung. Septerns Spruch, der den Eingang geschützt hat, ist zusammengebrochen.«
»Meinst du, das ist eine Folge des Risses?«, fragte Denser.
Ilkar zuckte mit den Achseln. »Fällt dir eine bessere Erklärung ein?«
»Ist das jetzt wichtig?«, fragte der Unbekannte. Sichtlich
gereizt angesichts der Störung drehten sich die Magier zu ihm um. »Wir können den Riss nicht mehr für die Wesmen sperren. Wenn sie die Protektoren besiegen, dann können sie ebenfalls durch den Riss gehen, und das werden sie zweifellos tun.«
»Wir können es uns nicht erlauben, eine Streitmacht der Wesmen in die Drachendimension zu lassen«, sagte Hirad. »Ganz egal, wie mächtig die Drachen sind, die Wesmen können uns finden und schnappen.«
Ilkar stand auf und klopfte sich die Knie ab. »Was schlagt Ihr vor?«
»Verstärkung«, sagte Hirad entschieden. »Das ist die einzige Möglichkeit. Darrick muss inzwischen nach Norden unterwegs sein.« Er wandte sich an Denser. »Es tut mir Leid, Denser, aber du musst eine Kommunion halten.«
Der Dunkle Magier seufzte und nickte. »Was soll ich übermitteln?«
Der Rabe stand im verwüsteten Dorf der Flugmenschen unter dem brodelnden Himmel vor dem Riss, der in die nächste Dimension führte. Weit unter ihnen flackerte grelles rotes Licht. Bisher war nur Denser durch diesen Riss gegangen. Er war verschreckt zurückgekehrt und hatte etwas über Drachen gestammelt. Hirad dagegen betrat vertrautes Gebiet. Dank seiner Verbindung mit Sha-Kaan wusste er, was vor ihnen lag, und mit einer eigenartigen Klarheit tauchte ein halb bewusster Gedanke wieder auf, der ihn beschäftigt hatte, seit Denser damals diese unüberlegte Reise in die Drachendimension unternommen hatte. Schon damals hatte er gewusst, dass er eines Tages selbst durch den Riss gehen musste, um sich seinen Albträumen zu stellen und die Gespenster aus seinem Kopf zu vertreiben.
Hirad drehte sich zu den anderen um. Der Rabe stand vorn, Styliann mit seinen sechs Protektoren dahinter.
»Seid ihr bereit?« Eigentlich war seine Frage nur an zwei seiner Begleiter gerichtet. Er fragte Ilkar, dessen Tapferkeit angesichts des Untergangs von Julatsa außerordentlich war, auch wenn er sichtlich litt, und er fragte Styliann, dessen Wunsch, die Trümmer in der Dimension der Flugmenschen ausgiebig zu untersuchen, auf dem kurzen Gang zwischen den Rissen zu heftigen
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