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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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unter dem Aufprall heftig erbebte. Flammen erhellten den
Himmel, zweimal war ein Brüllen zu hören, dann wurde es unvermittelt wieder still. Man hörte Flügel rauschen, und dann hing der Schatten von Sha-Kaan über ihnen, riesig und beruhigend. Blut lief aus seinem Maul, und er atmete schwer, während er über ihnen schwebte. Die Rabenkrieger schauten erleichtert zu ihm hoch.
    »Ich habe deinen Ruf gehört, aber ich war weit entfernt. Geht vom Feuer weg und lauft zu den Bergen. Ich werde Jatha und die anderen zu euch führen. Ihr müsst bereit sein, das Tor zu schließen, wenn das Gestirn am Himmel von jetzt an das dritte Mal seine größte Höhe erreicht.« Damit war er wieder verschwunden.
    Denser brach zusammen. »Ich brauche einen Augenblick«, sagte er.
    »Wenn es zu heiß wird, kannst du ja immer noch aufstehen.« Hirad deutete auf den Rauch und die Flammen, die nur noch ein paar Schritte entfernt waren. »Dein Manöver im Rauch war übrigens ziemlich gut, aber es ist schade, dass er dich landen sah. Daran musst du noch arbeiten.«
    Denser sah wütend zu ihm auf, doch sein Zorn verflüchtigte sich, als er Hirads Lächeln sah. »Sehr witzig, Coldheart. Sehr witzig.«
    Hirad gab ihm die Hand. »Komm schon, Denser. Wir haben noch einen langen Marsch vor uns.«

31
    Lord Senedai erwachte und roch klamme Feuchtigkeit, den Rauch der Lagerfeuer und das kochende Fleisch. Die Schamanen sangen mit den Kriegern, riefen die Geister und die alten Kriegsherren an, ihnen an diesem Tag zur Seite zu stehen.
    Er rollte sich auf der niedrigen Pritsche herum und blickte zum leise flatternden Dach seines Zeltes hinauf. Er lauschte seinen Männern, hörte das Flüstern des Windes im Lager und seufzte schwer und gedehnt, bevor er sich aufrichtete und sich mit einer Hand übers Gesicht und durch das verfilzte Haar fuhr.
    »Adjutant!«, rief er. Sofort wurde die Zeltplane am Eingang zurückgezogen, und ein großer junger Krieger, fast noch ein Jüngling, trat ein. Unter dem knappen, ärmellosen Hemd spannten sich kräftige Muskeln, und sein Haar war sehr kurz geschnitten, wie es seinem Rang entsprach.
    »Mein Lord?«
    »Meine Felle für die Schlacht und mein Frühstück«, befahl Senedai.

    »Mein Lord.« Eine knappe Verbeugung, und er ging hinaus.
    Senedai quälte sich mühsam aus dem Bett, ging ein wenig steifbeinig zum Eingang und öffnete ihn einen Spalt. Draußen war es noch stockdunkel, Nieselregen fiel vom bewölkten Himmel. Hier und dort waren Kochfeuer im Lager zu sehen. Er verzog missmutig das Gesicht und kehrte in sein geringfügig wärmeres Zelt zurück.
    »So viel zu den Geistern, die uns gewogen sein sollen«, murmelte er. Ein regennasses Schlachtfeld, das fehlte gerade noch. Auch Blut machte den Boden glitschig, aber wenn es regnete, fand man gleich von Anfang an keinen sicheren Stand, und er hatte trotz ihrer überwältigenden zahlenmäßigen Überlegenheit den Eindruck, dass sie unbedingt darauf achten sollten, alle nur denkbaren Vorteile auf ihrer Seite zu haben.
    In seiner schlaflosen Nacht hatte er sich alle Möglichkeiten überlegt und die Tatsache verwünscht, dass seine Katapulte noch in Julatsa standen, wo sie auf die Verlegung nach Dordover warteten. Er konnte versuchen, den Gegner einfach zu überrennen und ihn mit der schieren Überzahl seiner Krieger zu erdrücken, doch einen solchen Angriff hätte er persönlich anführen müssen, und er hatte einfach keine Lust, an diesem Tag zu sterben.
    Er aß, kleidete sich rasch an und ging nach draußen. Allmählich wurde es hell. Ein Krieger kam und drückte ihm eine ungeöffnete Botschaft in die Hand.
    »Wer hat die Botschaft gebracht?«
    »Ein schneller Reiter von Understone, mein Lord. Er ist eingetroffen, kurz bevor Ihr erwacht seid.«
    Tessaya hatte eine Nachricht geschickt. Ausgezeichnet. Senedai wandte sich ab und brach auf dem Weg zum nächsten Kochfeuer, wo er genug Licht hatte, um die
Nachricht zu lesen, das Siegel. Er drängte sich zwischen Kriegern hindurch, die ihre Waffen schärften, mit Fellmänteln hantierten, Schläge trainierten oder einfach nur redeten.
    Überall waren die Geräusche des erwachenden Lagers zu hören. Hunde knurrten und bellten, Befehle wurden gerufen, Lagerfeuer knisterten und knackten, Zeltplanen knatterten. Wer ihn sah, nahm Haltung an, und überall war Gesang zu hören. Es war schwer, nicht zuversichtlich zu sein. Die Feinde waren eingekesselt, und selbst dem ungeübten Auge konnte nicht entgehen, dass sie viel zu wenige

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