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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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war. Er konnte sehen, wie zwei Drachen, die der Größe nach Kaan sein mussten, einen einsamen Feind hetzten. Einer spuckte eine lange Feuerlanze über die Flügel des Gegners, während der andere nach unten stieß, um seinen Nacken zu packen. Er schüttelte sein Opfer heftig und ließ es dann los, worauf es wie ein Stein vom Himmel fiel.

    Aus drei Richtungen kamen jetzt Drachen, um sich in den Kampf zu stürzen, doch derjenige, der den Raben angegriffen hatte, war nirgends zu sehen. Eine Weile starrten sie alle zum Himmel hinauf und beobachteten die gewaltigen, ungezügelten animalischen Kräfte, die dort aufeinander prallten. So viel Kraft, Geschwindigkeit und Beweglichkeit. Es war ein unvergleichlicher Anblick, und Hirad sah sich auf unangenehme Weise an ihren eigenen Platz in diesem Konflikt erinnert. Bisher hatten sie Glück gehabt, doch zum ersten Mal seit der Begegnung mit den Wytchlords hatte er das Gefühl, dass ihr Schicksal nicht in ihren eigenen Händen lag. Wenn ein Drache wirklich darauf aus war, sie zu töten, dann würden sie sterben.
    »Was jetzt?«, fragte Denser. Sein Blick wanderte zu Erienne, die sich um Thraun kümmerte.
    »Wir bleiben wachsam«, sagte Hirad. »Und wir bleiben in Bewegung. Ilkar muss jetzt ständig den Schild oben halten. Erienne hat sie vielleicht verscheucht, aber sie könnten zurückkommen. Außerdem müssen wir uns überlegen, wie wir die anderen finden.«
    »Vorausgesetzt, sie sind überhaupt noch da«, sagte Erienne. Sie hatte ein Stück Tuch um Thrauns Schulter gewickelt. Der Gestaltwandler hatte den Schaft des Pfeils mit der rechten Hand gepackt und auf ihr Nicken einmal kräftig daran gezogen. Der Pfeil löste sich aus der Wunde, Thraun grunzte vor Schmerzen, und das Blut spritzte über das Tuch und Eriennes Hände. Sie stillte die Blutung, murmelte ein paar Worte und presste den Verband auf die Wunde. »Drück hier drauf«, sagte sie und zeigte Thraun die Stelle, auf die er drücken musste. »Ich habe die Wunde von innen versiegelt, aber es hält noch nicht richtig. Versuche, den Arm heute nicht mehr zu bewegen, ja?«
    Er nickte. »Danke.«

    Sie strich mit der blutigen Hand über seine Wange. »Lieber Thraun«, sagte sie, und ihr besorgtes Gesicht sagte alles, was sie mit Worten nicht auszudrücken vermochte.
    Der Rabe hatte knapp unterhalb des nächsten Hügelkamms angehalten. Es waren Feinde im Gras und Feinde in der Luft, und sie hatten keine Ahnung, wo sie waren.
    »Welche Möglichkeiten haben wir?«, fragte Hirad.
    »Wir sollten hier verschwinden«, sagte der Unbekannte. »Wir wissen, dass wir zu den Bergen müssen. Das können wir auch allein schaffen.«
    »Ich könnte aufsteigen«, schlug Denser vor. »Mich rasch umsehen und versuchen, die anderen zu finden und unsere Angreifer zu entdecken. Was meint ihr?«
    »Riskant«, sagte Ilkar. Seine Stimme war schwach, weil er sich auf den harten Schild konzentrierte.
    »Nicht gefährlicher, als blind hier zu hocken«, meinte Denser. »Und wir brauchen Styliann. Er hat die Schriften.«
    »Tu es«, sagte Hirad.
    »Sei vorsichtig«, ermahnte Erienne ihn.
    Denser nickte. »Es wird nicht lange dauern.«
    Denser trimmte seine Schattenschwingen auf Geschwindigkeit und schoss in die Luft hinauf. Sofort wurde ihm bewusst, wie verwundbar er in einem Medium war, das von den Drachen so sehr dominiert wurde. Sie waren zwar weit entfernt und kämpften am Riss, wo ihre Flammenstöße und ihre kraftvollen Manöver eine unglaublich fremdartige Kulisse bildeten, doch Denser fühlte aller Augen auf sich ruhen. Er schauderte und sah sich um.
    Die Gegend um den Raben war sauber, die Angreifer flohen weiter nach Osten. Er konnte ihre Bewegungen am auffälligen Nicken der Grashalme erkennen. Er wusste nicht, wie viele es waren, aber sie stellten keine unmittelbare
Gefahr dar. Das größte Risiko, das er jetzt noch sah, ging von dem Feuer aus, das an drei Stellen wütete. Dicke Rauchwolken stiegen zum Himmel auf, während es sich ungehemmt über die Ebene ausbreitete. Der Brandherd, der ihnen am nächsten war, hatte inzwischen den größten Teil der Senke erfasst, in der sie sich versteckt hatten, und dehnte sich gleichmäßig in alle Richtungen aus. Die Brise verlangsamte die Ausbreitung in ihre Richtung, ohne sie jedoch ganz aufhalten zu können.
    Zwei größere Brände verzehrten rechts von ihm das Gras. Denser verstand jetzt, wie die Drachen ihr Land ruiniert hatten. Nichts außer einem heftigen Regen konnte diese Feuersbrunst daran

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