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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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waren.
    Doch Senedai wurde von tiefen Zweifeln geplagt, und als er die Botschaft von Tessaya las, fanden seine Ängste neue Nahrung. Er hatte gehofft, seinen Lord bald über die Felder anrücken zu sehen, um noch an diesem Morgen gemeinsam mit ihm den Sieg zu erringen. Doch die Pläne hatten sich geändert. Tessaya hatte von Taomis restlichen Streitkräften die Nachricht bekommen, dass eine große Streitmacht von Süden her anrückte. Tessaya wollte sich mit Taomis Truppen zusammentun und den Feind vernichten. Dann würden sie auf der Hauptstraße nach Korina marschieren, während die Verstärkungseinheiten die Besatzungstruppen in Julatsa ergänzten.
    Der Sieg war sicher, hieß es am Ende der Botschaft. Die Geister lächelten auf sie herab, und die feindlichen Götter würden ihren Gegnern ihre Gunst entziehen. In dieser Hinsicht war Tessaya völlig sicher.
    Aber Tessaya wusste nicht, was Senedai vor sich hatte. Und als die Sonne den Himmel erhellte und ihm abermals die maskierten Kämpfer zeigte, die stocksteif vor den Ruinen standen, immer noch so, wie sie bei Einbruch der Nacht gestanden hatten, da verzagte der Lord der
Wesmen innerlich und betete, dass ihm eine Lösung offenbart werde, die ihm die Schmach einer Niederlage ersparte.
    Hinter ihm bellte ein Hund, ein barscher Ruf brachte ihn zum Schweigen. Ja, dort war ein Teil der Antwort. Er warf die Botschaft ins Feuer und rief seine Hauptleute, um seine Befehle für den Kampf zu geben.
     
    Am Spätnachmittag saß General Darrick mit Blackthorne, Gresse und einem müden Kommunionsmagier an einem eilig aufgebauten Kartentisch. Die Wesmen hatten Halt gemacht und sich verschanzt. Die Späher berichteten, dass Tessaya und die Reste der Streitkräfte aus dem Süden miteinander Verbindung aufgenommen hatten.
    »Was hat das zu bedeuten?«, fragte Gresse. Er hatte gerade den Bericht des Magiers gehört, und jetzt sahen er und Blackthorne den General verständnislos an.
    »Also, es sind einige Dinge geschehen, von denen Ihr nichts wisst. Es tut mir Leid, dass ich es Euch noch nicht gesagt habe, und wir hatten ja mit den Wesmen sowieso noch ein Hühnchen zu rupfen.«
    »Was meint Ihr?«, fragte Gresse.
    »Es mag unglaublich klingen, aber es ist die reine Wahrheit, ich schwöre es«, sagte der General. Er sah sich um und vergewisserte sich, dass niemand lauschte. »Es gibt … am Himmel über Parve ist ein Loch. Es wächst, und wenn sein Schatten zur Mittagsstunde die ganze Stadt bedeckt, dann werden Drachen eindringen. Fragt mich nicht wie oder warum, aber es wird geschehen. Der Rabe und Styliann sind unterwegs, um einen Weg zu finden, das Loch zu schließen. Er ist nach Xetesk gereist, sie nach Julatsa. Ich konnte nur beten, dass sie es schaffen, und wie es scheint, sind sie angekommen. Aber jetzt bringen die Wesmen
sich sogar selbst in Gefahr, und so lächerlich es klingen mag, wir müssen sie davon abhalten.«
    »Warum haben die Wesmen sie überhaupt gehetzt? Ich meine, wir reden hier über mehr als zehntausend, die sechs Leute jagen.«
    »Das stimmt, aber sie glauben, der Rabe werde mit einer Drachenarmee zurückkehren. Das stimmt natürlich nicht, doch sie fürchten es, und man wird sie kaum davon abbringen können«, berichtete Darrick. »Und außerdem«, fuhr er fort, »erklärt dies auch, warum Tessaya sich in Bewegung gesetzt hat. Seht her.« Er deutete auf die Karte. »Tessaya wollte eigentlich nach Korina marschieren, sobald sein südliches Teilheer Gyernath und die nördlichen Abteilungen Julatsa eingenommen hatten. Sein Plan war, die stärksten Kollegien, Xetesk und Dordover, vom Nachschub abzuschneiden. Lystern konnte er auch später noch erledigen. Er hat tausende von Männern in Reserve, um beide Städte und den Pass zu verteidigen, und deshalb ist er gelassen. Er weiß auch, oder er glaubt zu wissen, dass es im Osten keine koordinierte Verteidigung gibt, und obwohl Dawnthief die Wytchlords und seine eigene Magie ausgeschaltet hat, glaubt er immer noch, er könne ganz Balaia erobern. Deshalb wollte er möglichst schnell Korina einnehmen, um den wichtigsten Nachschubweg von Westen nach Osten zu unterbrechen und außerdem die Moral von Balaia zu untergraben.
    Aber es ging nicht wie geplant. Zunächst einmal hat Gyernath den Angriff überstanden, und die Stadt hat überlebt. Zweitens habt Ihr mit Eurer bunten Truppe von Bauernjungen« – trotz der Ironie war die Bemerkung mit großer Achtung und großem Respekt unterlegt – »den Rest seiner südlichen

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