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Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers

Titel: Der Bund des Raben 02 - Jäger des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barclay
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bereit, gegen Korina zu marschieren, falls wir sie nicht aufhalten.
    Korina verfügt nur über einen erbärmlichen Schutz. Die Stadt ist nicht durch Mauern gesichert. Baron Gresse hätte vielleicht einen Widerstand organisieren können, aber er ist bei unserer Kavallerie geblieben. Die anderen Barone verstecken sich auf ihren Burgen und verteidigen nur das, was ihnen gehört, und damit zersplittern sie unsere Verteidigung.
    Wer ist noch übrig? Ihr. Ihr seid Balaias letzte Hoffnung, den Sieg zu erringen. Nichts außer Euch steht den Wesmen noch im Weg. Wenn Ihr an Euer Land und Euer Volk glaubt – an Eure Angehörigen und an all die anderen, die Ihr nie kennen lernen werdet –, dann werden wir siegen.
    Die Wesmen sind uns zahlenmäßig überlegen, aber wir kämpfen mit ganzem Herzen. Wir haben das Feuer in uns, wir haben den Glauben. Wir kämpfen für unser Land und für die Menschen, die wir lieben.
    Die Zukunft Balaias wird nicht vor den Toren von Korina entschieden und auch nicht vor den Mauern von Xetesk. Sie wird hier und heute an Septerns Haus entschieden.
    Ich weiß, dass jeder von Euch seinen Teil dazu beitragen wird. Ich glaube an Euch. Glaubt Ihr an Euch selbst?«
    Das Brüllen, das seine Frage beantwortete, machte Darricks
Herz leicht. Er war froh, dass die Wesmen schon mit ihrem Angriff begonnen hatten.
    Große Worte, dachte er, aber die Wahrheit würde mit Schwerthieben und Mana-Eruptionen verkündet werden.
    Zeit zu glauben. Zeit zu kämpfen.
     
    »Sol?«
    Der Unbekannte fuhr herum, als jemand ihn bei seinem Namen rief. Es war Cil. Er, Ile und Rya standen am frischen Grabhügel, unter dem jetzt die Überreste von Stylianns verbranntem Körper lagen. Es hatte keine Andacht gegeben, nicht einmal irgendein besonderes Interesse, wenn man einmal von Denser absah, der sich aufgrund der Zugehörigkeit zum Kolleg von Xetesk verpflichtet fühlte, bei der Beerdigung seines ehemaligen Meisters anwesend zu sein.
    Es gab keine große Zeremonie für Styliann in der Krypta von Xetesk. Niemand legte Trauergewänder an, es gab keinen Trauerzug und keine rituelle Bestattung. Kein Ehrengeleit. Nur ein primitives Grab in der weichen Erde, ein Stück vom Fluss entfernt unter einem Felsüberhang in einer fremden Dimension. Ausgehoben von Protektoren, die das Werkzeug der Vestare benutzten, und auf die gleiche Weise wieder zugeschüttet.
    Der Unbekannte ging den dreien entgegen. Die von den Vestaren geflochtenen Seilrollen hatte er sich schon über die Schulter gelegt.
    »Was gibt es, Cil?«, fragte er.
    »Die Entscheidung ist gefallen. Wir werden nicht nach Balaia zurückkehren. Wir werden hier bleiben und bei den Kaan leben.«
    Der Unbekannte nickte. »Ich dachte mir, dass ihr euch so entscheidet. Ihr seid jetzt sicher, dass ihr eure Seelen noch fühlen könnt.«

    »Falls die Einsamkeit zu groß werden sollte, können wir immer noch zurückkehren«, sagte Rya.
    »Und die Masken?« Der Unbekannte berührte seine Wange; schmerzliche Erinnerungen meldeten sich ungerufen.
    »Du bist derjenige, der es als Erster sehen soll«, sagte Cil. »Hier können uns die Dämonen nichts anhaben. Sie haben keine Macht in dieser Dimension. Hier sind wir frei.«
    Ohne Zögern lösten die Protektoren die Bänder ihrer Masken, nahmen sie ab und hielten sie in den Händen.
    Dem Unbekannten stockte unwillkürlich der Atem, doch ihre erstaunten Blicke sagten ihm alles, was er wissen musste. Zum ersten Mal seit Monaten, vielleicht seit Jahren, spürten sie die Luft im Gesicht. Sie atmeten tief durch, schüttelten die Köpfe und nahmen die Welt in sich auf, in der ihr Blick nicht mehr durch die schmalen Augenschlitze der Maske behindert wurde.
    Rya, Ile und Cil waren junge Männer, keiner von ihnen war älter als fünfundzwanzig. Ihre Gesichter waren bleich, abgesehen von den kleinen Bereichen um Augen und Mund. Sie hatten rote Schwellungen und Narben von Entzündungen, die zwar von xeteskianischen Heilern behandelt wurden, die aber unter den Masken niemals ganz abheilen konnten. Jetzt konnte die Haut sich endlich regenerieren, und Cils junges, hübsches Gesicht mit den markanten Zügen und den dunkelgrünen Augen bot einen Anblick, auf den die Frauen in Balaia sicher nur ungern verzichteten. Der Unbekannte lächelte in sich hinein. Immerhin einer weniger, der mit ihm nach seiner Rückkehr konkurrieren konnte.
    Keine Worte waren nötig, um die Gefühle auszudrücken. Ihre Augen sagten mehr als der längste Text in der Bibliothek von Xetesk. Der

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